Nichts bekomm ich richtig hin 🤯
Naja – das war jetzt auch nicht soooo schwer, das gut zu machen 🤯
Morgen wird der Chef es merken, dass ich es gar nicht so drauf habe 🤯
Also ehrlich, das könnte jeder so 🤯

Kommen Dir solche oder ähnliche Sätze bekannt vor? Dann leidest Du möglicherweise unter dem sogenannten Impostor aka. Hochstaplerin-Syndrom!

In dieser Podcast-Folge nimmt uns die Hamburgerin Anne Dillmann mit in ihre intensive Arbeit mit Frauen, die unter diesem Syndrom und seinen Auswirkungen leiden.

Anne hat im Gepäck:

🧳 3 Fragen, mit denen Du Deinen Impostor entlarven kannst (denn erst nach der Erkenntnis kannst Du wirklich dran arbeiten)

🧳 Ihre eigene Geschichte mit diesem Syndrom und seinen Auswirkungen – und einem großen Zusammenbruch, der ihren Weg verändert hat

🧳 Einen großen Wunsch an die Gesellschaft zu dem Thema Weiblichkeit

Denn: Das Impostor-Syndrom tritt bei so vielen Menschen aller Hintergründe auf und verschlingt Energie & Potential – doch das muss nicht sein!

Schau unbedingt einmal bei Anne vorbei. Sie ist nicht nur Impostor-Expertin, sondern eine inspirierende Seele, die an Solidarität und Gerechtigkeit glaubt, sich für Gleichheit in unserer Gesellschaft einsetzt und eine Stimme zum Niederknien hat.

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Du liest lieber? Hier findest du das Transkript:

Laura Roschewitz: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Podcastfolge Moin um Neun, dem Business Schnack mit Gretel und Laura, und heute ist wieder Interview Zeit, und ich freue mich sehr. Ich habe eine ganze Zeit gerade kein Interview aufgenommen und freue mich. Ich bin ein bisschen aufgeregt und sage erstmal moin, moin, hallo, herzlich willkommen in unserem Podcast, liebe Anne!

Anne Dillmann: Hallo, liebe Laura, und herzlichen Dank für die Einladung.

Laura Roschewitz: Ich freue mich sehr. Anna ist, ich habe das schon öfter im Podcast hier erzählt. Es gibt so unterschiedliche Interviewgäste hier bei uns. Es gibt Menschen, die kenne ich schon sehr lange und sehr gut, und es gibt Menschen, die sind so ein bisschen wie so ein Podcast blind date, und das ist heute aber wieder der Fall. Wir kennen uns noch so gut wie gar nicht, aber ich habe das Gefühl, dass das Gespräch mit dir ein total toller Beitrag für unsere Community sein kann, und deswegen habe ich dich eingeladen, und am Anfang versuche ich ja immer, unsere Gäste so in meinen Worten vorzustellen, und danach hast du die Möglichkeit, das zu korrigieren oder zu ergänzen. Also Anne Dillmann, Hamburgerin, also wir sagen gerade von Hamburg, meiner Herzensheimat rüber nach Schweden, hallo. Du bist für mich, wie ich dich wahrgenommen habe, eine sehr, sehr strahlende, ausstrahlungsreiche Frau, und ich glaube auch, dass das bestimmt etwas damit zu tun hat, was du beruflich machst, denn du kümmerst dich als Coach, als Begleiterin um die Strahlkraft von Menschen. Was das genau bedeutet, wirst du uns erzählen, und darüber hinaus habe ich von dir gelernt, dass du, und ich glaube, das ist ein ganz, ganz großer gemeinsamer Nenner von uns beiden. Du bist mit einem Sack voller Fragen auf die Welt gekommen, und der ist auch nie leer geworden. Der ist bis heute prall gefüllt, und du hast aus uns unterschiedlichsten Perspektiven in deinem Leben, auch in deinem Berufsleben Fragen gestellt. Und da ich ja hier im Podcast die Fragende bin und auch dafür bekannt bin, dass ich sehr viele Fragen immer stelle, freue ich mich sehr darauf, wie das hier in diesem Interview zusammen funktioniert. Ansonsten glaube ich, dass wir noch nen großen gemeinsamen Punkt haben, und zwar ist uns Lachen und Freude im Leben sehr wichtig und auch Solidarität und ein gewisser Gemeinschaftssinn und das Kümmern in einer Gemeinschaft und Gesellschaft. Das heißt, wir haben, glaube ich, viel zu schnacken, und bevor du dich gleich vorstellst, ist noch ein letztes Thema, was ich mit dir in Verbindung bringe, was ich glaube, was wahnsinnig interessant sein kann für alle, die uns zuhören, und gerade für uns selbstständige Frauen, dass Hochstapler/Hochstaplerin Syndrom, was, glaube ich, viele kennen, auch als Impostor Syndrom bekannt. Damit beschäftigst du dich, und da werden wir heute auch drüber sprechen. Liebe Anne, hab ich dich mit meinen Worten ungefähr skizzieren können?

Anne Dillmann: Ich finde, du hast mich wahnsinnig gut getroffen. Ich habe kaum noch ein Impuls, selbst was zu sagen, wäre aber trotzdem so frei, wenn du erlaubst. Also in einem Satz würde ich sagen, ich helfe Frauen, ihr Hochstaplerin Syndrom in die Wüste zu schicken. Was ist so meine Mission? Weil ich würde es wirklich eine Mission nennen, weil ich wirklich so ein echtes Herzensbusiness mir aufgebaut habe, nachdem ich früher als Angestellte doch lange an meinen eigentlichen Bedürfnissen vorbei gearbeitet habe. Also, ich habe diese Mission, dass ich Frauen in allen Lebensbereichen und für mich ist es ganz wichtig, in der Arbeit so zu stärken, dass die sich authentischer zeigen können, dass die sich wohlfühlen in ihrer Haut und dass sie vor allen Dingen nicht permanent an sich und ihren Fähigkeiten zweifeln. Also, das heißt, ich erlebe so viele super qualifizierte, super smarte, tolle Frauen, die den ganzen Tag wirklich durch ihr Arbeitsleben gehen und denken, oh, ich glaube, das fliegt jede Minute auf, dass ich das eigentlich überhaupt nicht drauf habe, was ich hier anbiete, und warum tue ich das, und warum glaube ich, das zu können? Das ist natürlich total eng mit meiner eigenen Geschichte verknüpft, wie ihr euch wahrscheinlich alle jetzt schon denken könnt. Ja also, ähm, ich bin schon sehr früh mit einem Hochstaplerin Syndrom durch mein Leben gelaufen und geeiert, als ich noch gar nicht wusste, was das ist, dass es dafür einen Namen gibt und dass man da auch was gegen tun kann und dass es vor allen Dingen, dass das nichts ist, was irgendwie meine Schuld, mein Fehler, mein Versagen ist, sondern dass das was mit sehr, sehr früher Prägung und sehr alten und unpassenden Glaubenssätzen zu tun hat.

Laura Roschewitz: Das wäre tatsächlich eine meiner ersten Fragen gewesen, und dann greife ich jetzt schon mal auf, was ist, wie würdest du dein Beziehungsstatus heute zu deiner Hochstaplerin, deiner Inneren beschreiben?

Anne Dillmann: Also, ich hab ja vorhin so ein bisschen magisch gesagt, wir schicken das mal eben in die Wüste. Ich würde das natürlich schon relativieren wollen, indem ich sage, ich begegne meinem Impostor ab und an zum Beispiel, ich nenne euch mal ein Beispiel. Gestern hast du mich ja so nett angeschrieben, und wir haben uns ja überhaupt erst gestern in einem digitalen Raum gar nicht persönlich kennengelernt, aber offenkundig gesehen und zur Kenntnis genommen, und dann kam deine Anfrage für den Podcast, und dann dachte ich so, ähm, hat die sich jetzt vertan? Meint die jetzt mich, warum da waren 120 Frauen? Warum will die mich ja? Und dann musste ich so lachen, und dann dachte ich so, naja, die wird schon Gründe haben, irgendwas scheint dir gefallen zu haben, und das heißt, das geht nie ganz weg, würde ich zumindest behaupten. Aber ich würde gleichzeitig sagen, ich bin damit so ja so aufmerksam und wachsam in Verbindung, und ich habe so viel über mich und den Umgang damit gelernt, und ich finde es einfach auch total schön, das weiterzugeben und da andere Frauen auch zu inspirieren und wirklich so in ihre, in ihre volle Fülle zu kommen und sich einfach mal zu zeigen und nicht dauernd zu denken, oh, ich bin irgendwie einfach nicht gut genug da ist, da ist irgendwie ein Fehler in mir. Ja, da stimmt was nicht!

Laura Roschewitz: Fehler im System, irgendwie. Was würdest du sagen? Wann bist du persönlich auf die Reise gegangen? Wann hast du das erste Mal gedacht, dass es vielleicht nicht einfach wahr ist, dass du irgendwie nicht gut genug bist oder dass du es einfach nicht so drauf passt, sondern hast du? Kennst du diesen Moment, wo du das erste mal dachtest, vielleicht ist es ja was, was man behandeln kann, also vielleicht ist es doch was, wo man noch was machen kann?

Anne Dillmann: Genau ja, ich kann dir ja ein bisschen was zu meinem Weg erzählen. Also ich würde es nicht so auf auf einen Tag, oder? Aber es gab natürlich Erlebnisse. Bei mir war es so. Ich komme ja ursprünglich aus dem Journalismus, und ich habe so die ersten zwölf, 15 Jahre habe ich so richtig schön gut abgeliefert. Ich war der beste Kerl im Stall, und ich habe die also, das war, ich habe diese Arbeit als was sehr Kompetitives erlebt, aber das hat mich auch gar nicht so irre oder verrückt gemacht, weil ich das so dieses sehr männliche Umfeld, auch aus meinem familiären Hintergrund sehr gut kannte und irgendwie gut beherrscht habe. Also ich kann männliche Energie sehr gut, und ich war da sehr gut drin und hab dann auf einmal, nicht auf einmal, also im Laufe der Jahre, in der Summe, als dessen ist mir einfach was passiert, was, glaube ich, vielen Menschen passiert, die sich zu sehr von sich selbst entfernen und entfremden. Und ich hatte zum Beispiel, ich hatte so meine Arbeitsmasken, also ich überspitze mal, ich bin morgens ins Bad, habe ich geguckt, welche Maske ziehe ich heute auf so, und dann habe ich mir die schön übergezogen, und wenn du das mal so 10-15 Jahre gemacht hast, dann macht das was mit dir. Was das mit mir gemacht hat, das hat mich mit Mitte 30 in mein Burnout rein manövriert, und da würde ich ohne Koketterie sagen, war ich wirklich lange im Arsch. Also, das war so Mitte der 2000 er, und damals war auch Burnout noch nicht so ein besprochenes Thema. Ja, also, das hat auch natürlich alles immer ein bisschen mit Alter zu tun, und ich wusste zuerst auch erstmal wirklich gar nicht so genau, was ist denn da eigentlich los mit mir, mein Gefühl war wirklich, ich funktioniere ja gar nicht mehr. Ich kann ja gar nicht mehr, also ich hätte in gar keinen Job hineingehen können, weil es mich einfach komplett überfordert hätte. Es war undenkbar, und das war sicher. Also, ich hatte auch vorher schon Erfahrungen mit Therapie gemacht, mit Psychotherapie, tiefenpsychologischen Formaten, weil ich so wie viele Menschen einfach Themen aus meiner, meiner Familie et cetera anschauen wollte. Aber da war nochmal irgendwie so ein Punkt, wo ich gemerkt habe, okay, dieses Leben läuft ja gerade in eine ganz falsche Richtung, das, mir geht es ja gar nicht gut mit mir, ja!

Laura Roschewitz: Ja, das kann ich so nachfühlen. Neben Hamburg und dem Lachen und den vielen Fragen haben wir noch was gemeinsam, weil bei mir war der Burnout schon mit 25 am Ende von meinem Studium, und genau, was du gerade beschrieben hast, das trifft, das finde ich sehr schön, auch wenn es ein nicht so schönes Thema in dem Sinne ist. Aber ich hatte auch so eine Maske auf im Studium, und ich war ganz sicher, ich gehe groß in die Unternehmensberatung, und ich werde da ganz erfolgreich und hatte so eine Idee von meinem Leben, und auf einmal bin ich aber anders abgebogen. Mein System ist irgendwie anders abgebogen und hat gesagt, nee, und da hatte ich auch das Gefühl, wie, ich bin aus so einer Maske, aus seinem Kostüm rausgewachsen, und dann steht man erst mal ohne da und ist sehr. Ich war sehr verletzlich, mit Angstzuständen, Panikattacken, dem ganzen ganzen Kladeradatsch zu tun. Also haben wir auf jeden Fall auch einen gemeinsamen Weg. Wie ist es dann für dich weitergegangen, ohne dir zu nahe zu treten? Du bist ein, zwei Jahre älter als ich. Das heißt, wie ist es denn weitergegangen? Mitte 30, hast du gesagt, kam sozusagen einmal die Klatsche sozusagen.

Anne Dillmann: Genau!

Laura Roschewitz: Was hast du dann in deinem Leben verändert, und wie ist es dann sozusagen? Wie, sind wahrscheinlich sehr, sehr viele Schritte, aber wie ist es im großen dann dazu gekommen, dass du heute andere Frauen begleitest?

Anne Dillmann: Also, erstmal war damals habe ich die Entscheidung getroffen, ich gehe jetzt in gar keine Firma, ich mache mich selbstständig, also ich brauchte erst mal ne Pause, und die hat auch wirklich gedauert und gebraucht. Und dann habe ich mich erst mal so mit dem in die Selbstständigkeit geschmissen, was ich wirklich beruflich schon drauf hatte und konnte, und das war so alles, was so mit PR Journalismus, Texten, Lektorat, Korrektorat zu tun hatte, und darin war ich lange unterwegs und mach das so für so ganz alte Liebschaften mache ich da auch heute noch so kleine Liebesdienste sozusagen, weil ich auch wirklich nach wie vor auch, es ist nicht so, dass ich jetzt dem Schreiben völlig abgeneigt wäre, oder also ich liebe Texte und Texten, also ich hab da durchaus einen Zugang, und dann war ich da so selbstständig unterwegs, und das war auch wunderbar. Und irgendwie habe ich aber gemerkt, so, ach, das ist ja alles ganz gut und ganz schön. Aber ich merke so, es zieht mich noch mal in so eine Richtung, wo ich dem, von dem ich glaube, dass ich das seit meiner frühsten Kindheit in mir trage, nämlich: Ähm, ein großes Gespür für Menschen, für Situationen, für Stimmungen, für Konstellationen und was ich auch immer wieder erlebt habe in meinem privaten Leben, dass sehr viele Menschen mich genau deshalb um Rat gefragt haben, in Anspruch genommen haben. Und da habe ich mir irgendwie mal gedacht, vor ein paar Jahren also eigentlich würde ich mich darin total gerne professionalisieren, weil ich bringe alles mit, was was es an Voraussetzungen braucht, und ich hätte jetzt nur gerne noch sozusagen ein Zertifikatsstempel, ja um sagen zu können, das ich bin systemische Coachin, ich kann das, ich darf, das, ich weiß, wie das geht. Dann habe ich in einer sehr, sehr tollen Akademie in Hamburg eine unglaublich tolle Ausbildung gemacht und fokussiere mich seitdem auf das Thema Coaching und habe aber auch ganz schnell gemerkt, wohin es mich zieht, nämlich dass es Frauen sind, mit denen ich arbeiten will, weil ich wirklich, weil ich da so merke, ich habe wirklich das Gefühl, es gibt so einen Bedarf an weiblicher Energie in Arbeit, und das ist so eine Bereicherung. Also es ist überhaupt nicht! Ich habe überhaupt nichts gegen Männer, und ich will niemandem was wegnehmen. Aber ich finde es so super, wenn wir, wenn wir alle mehr zulassen, was, was weibliche Kraft gesellschaftlich, in der Arbeit et cetera und eben nicht permanent dauert, nur in der Familie, für einen unglaublichen Mehrwert stiftet. Und dieses Thema Hochstapler Syndrom kam dann einfach so auf mich zugeflogen, weil das so sehr meine eigene Geschichte war und ist und weil ich persönlich finde, dass man da besonders gut andocken kann, worin man selbst einfach eine persönliche Expertise mitbringt. Ja!

Laura Roschewitz: Ja, das unterschreibe ich sozusagen mit mit allen Gewässern, also das ist wirklich!

Anne Dillmann: Ja.

Laura Roschewitz: Ich begleite ja vor allem also verschiedene Menschen, aber ich begleite ja in diesem Format vor allem selbstständige Frauen, also Gretel und ich zusammen ja auch aus genau den Gründen, die du gerade genannt hast, weil eben auch das weibliche Unternehmerinnentum so stärken wollen, weil das eben noch etwas sehr Zartes ist in unserer Gesellschaft, immer noch also Frauen, die selbstständig sind, die ein Unternehmen haben, die selbstbewusst Preise nennen. Das sind ja Sachen, die uns häufig doch noch sehr, sehr schwer fallen, uns Frauen, und gleichzeitig hat bei mir das Thema Angst ja so angedockt. Also das ist ja etwas was, was ich hauptsächlich sozusagen. Als Art Schwerpunkt habe, und ich hätte auch früher in meiner Krise nie gedacht, dass dass man etwas wird, was eine Stärke ist, weil ich das so fürchterlich fand, diese Angst und diese, diese, auch diese wirkliche Angstzustände. Aber wie du schon gesagt hast, da bin ich natürlich auch Expertin drin geworden. Ich kenne da viele Winkel, und ich war mit der Taschenlampe und habe das alles ausgeleuchtet bei mir selbst und kann natürlich auch Menschen gut begleiten, die da vielleicht noch im Dunkeln tappen.

Anne Dillmann: Mhm ja, und das ist ja auch genau die Geschichte von so einem Weg von Selbstliebe finden, dass du mit dir selbst wirklich mitfühlend sein kannst und darfst und dass du siehst, was brauche ich denn da jetzt also, was ich oft erlebe, gerade, und ich kenne das aus meinem früheren Leben, und ich erlebe das oft bei Frauen, die, die mit so starken Selbstzweifeln durchs Arbeitsleben gehen, die sind so erbarmungslos mit sich, das ist unfassbar! Also würde man die fragen, hey, wenn deine beste Freundin zu dir kommt und einem echt tiefen Schmerz mitbringt, also, was machst du mit der? Also der bietest du doch erst mal Trost, die nimmst du in den Arm, der gibst du Geborgenheit, du fragst sie, was sie jetzt braucht, und dann guckst du, dass sie alles hat, was sie braucht. Und was diese Frauen mit sich selbst machen, ist, dass sie wirklich sich verurteilen, dass sie es nicht besser hingekriegt haben, dass sie so Sätze drauf haben wie jetzt, reiß dich mal zusammen, stell dich nicht so an, heul hier nicht so rum, mach jetzt mal verdammt noch mal deinen Job, wirklich das genaue Gegenteil, wenn man das zu oft und zu viel macht. Also da, da geht einfach auch was kaputt in einem, und ja!

Laura Roschewitz: Das wäre jetzt auch eine Frage. Das ist ein Thema, wo ich gerne mal so hin leuchten würde, mit dir zusammen. Was, du hast jetzt ein paar Sachen schon so erwähnt. Was sind so noch mal ganz konkret gefragt, ganz typische Themen? Also, es sind ja, also du hast gesagt, du begleitest Frauen in verschiedenen Bereichen, ja auch auf diesem Weg. Aber was sind so? Du hast gerade gesagt, es ist eine sehr, sehr, also eine hohe Erbarmungslosigkeit sich selber gegenüber und auch eine strenge, eine Härte mit sich selbst, höre ich da heraus. Was sind das so für klassische Dinge, wo dieser Impostor da zuschlägt bei den Frauen? Also wo sind diese Situationen?

Anne Dillmann: Also, ich sage einfach mal ein paar Punkte, weil vielleicht können uns ja jetzt auch Frauen zu, die so überlegen und die sagen: Moment mal, ist das eventuell mein Thema, ich, ich spür da irgendwas. Ich sage einfach mal so ein paar Fragen, die man sich selbst einfach mal ganz ehrlich stellen darf. Ja, so Sachen wie wenn du nach außen hin eine leistungsstarke Person bist, die eine gute Karriere macht, die, die viel gutes Feedback bekommt, ja, aber du zweifelst die ganze Zeit an dir und denkst, so ich, ich habe das eigentlich nicht wirklich drauf. Ja, also, wenn du zum Beispiel dauernd das Gefühl hast, so, ich glaube, morgen merkt meine Chefin, dass ich es wirklich nicht kann, ja, und dann dann platzt die Blase. Oder aber was es ganz häufig gibt, ist dieses ja, also, das kann ich schon ganz gut. Aber ich brauche auf jeden Fall also ich, ich muss noch diese Zusatzausbildung machen, diese Quali fehlt mir noch. Ich könnte noch ein Aufbaustudium machen. Ich bin hierin noch nicht ordentlich zertifiziert, und das reicht alles noch nicht. Ein klassisches Impostor Syndrom, oder aber dieses, wenn du erlebst, du bekommst tolles Feedback oder dir gelingt wirklich so ein richtig geiler großer Wurf, ob das, was ist im Verkauf, ob das, was ist, was du präsentierst, ein Format, dass du neu gibst, what so ever, wo jeder normale Mensch sagen würde, so wie geil! Ich habe so toll abgeliefert, und jetzt lasse ich mal hier gerade den Korken knallen. Ja, und Menschen, Frauen mit dem Impostor Syndrom können das gar nicht richtig genießen, die halten das im Zweifel für einen glücklichen Zufall, dass das halbwegs gut gegangen ist. Also das, das war ja nicht, das war, es war okay, und ehrlich gesagt, es war ein glücklicher Zufall, ja. Ich hätte, ich weiß gar nicht, wie es passieren konnte, dass ich nicht aufgeflogen bin, weil eigentlich hätte ich auffliegen müssen.

Laura Roschewitz: Auch immer so ein bisschen so wie unter so einem Tarnmantel oder so ein Denkmal, also eigentlich und auch so oft, auch wenn ich es richtig verstehe, auch ein Stück weit aufs außen bezogen. Das war jetzt Glück oder Zufall, oder das war ja auch nicht so schwer, oder so eine Gewisse nach außen projezierung des Erfolgs also richtig hat, klingt ja gar nicht durch, dass die Frau das gar nicht so richtig auf sich selber bezieht.

Anne Dillmann: Genau, und so so funktioniert ja dann auch. Also das ist ja Teil des Problems von tatsächlich, also in vielen Phänomenen und in vielen Lebensformen oder Lebensläufen, dass wir so eine Tendenz haben, von außen nach innen zu leben, und das, dass es uns oft nicht gelingt, vom innen ins außen zu gehen, ja erst mal wirklich in uns zu finden, was alles da ist, und das wertzuschätzen und das anzunehmen und dann zu sehen. Okay, natürlich gibt es immer noch mal ein Wandel, Bedarf, Wunsch wie auch immer. Aber da ist alles, und dann kann ich damit arbeiten, und dann kann ich aus mir, aus meinem Innen herausschöpfen, ins Außen treten. Ja, ja, und dann bin ich vor allen Dingen auch nicht mehr so darauf angewiesen, was Impostor Frauen pausenlos tun, sich mit anderen zu vergleichen, die ist aber schon ein Tacken geiler als ich. Das kann ich nicht so gut wie die, nein, nein, nein, und überhaupt gar nicht zu sehen, welche zehn Dinge ich aber besser kann als diese Person oder worin ich einfach ja etwas anderes mitbringe.

Laura Roschewitz: Mhm, gibt es bei den Frauen, die du begleitest, noch weitere, so parallelen, oder sind es Frauen? Gibt es einen bestimmten Lebenslauf, oder gibt es etwas, wo du sagen würdest, da könnt ihr auch nochmal hingucken. Jetzt hören uns ja viele, sehr viele Frauen zu, vor allem du hast gerade schon so ein paar Fragen mitgegeben. Also das werde ich auch nochmal mit in die Shownotes schreiben, dann könnt ihr euch das auch nochmal durchlesen. Gibt’s noch Punkte, wo du sagen würdest, das ist etwas, wo ihr hellhörig oder hellfühlig für euch selber sein könnt, wenn euch das in eurem Leben, in eurer Selbstständigkeit, vielleicht auch in der Familie begegnet, wenn du so, du bist, ja so die Detektivin.

Anne Dillmann: Ja, so alles, wo du so merkst, also auf dem Papier habe ich ein knaller Lebenslauf, ja, und alle spiegeln mir das auch pausenlos. Also dieses auch mal Feedback annehmen von Menschen, die einem wirklich nahestehen, die einen gut kennen, die einen schon lange begleiten und mal dahin zuhören. Was spiegeln die mir eigentlich? Warum? Und dann sich mal diese Frage zu stellen, ja, das ist eine wichtige Frage. Wie kann das eigentlich sein, dass all diese anderen, die mich wirklich gut kennen, die mich auch, die mich auch in meinen miesen Momenten kennen, dass die alle was in mir sehen von dem nur ich glaube, das ist überhaupt nicht da, wie kann das überhaupt sein.

Laura Roschewitz: Gute Frage.

Anne Dillmann: Das ist eine ganz wichtige Frage.

Laura Roschewitz: Also, wenn sozusagen eine Diskrepanz, eine starke Diskrepanz, gefühlte starke Diskrepanz ist zwischen dem, wie ich mich wahrnehme und wie die Menschen, die mich wirklich gut kennen, wie die mich wahrnehmen und beschreiben, vielleicht mir gegenüber oder auch anderen gegenüber, wenn sie sich jemanden vorstellen, dann dürft ihr auf jeden Fall hellhörig werden und hier an die Worte von Anne denken. Wir sind auch schon wieder auf der Zielgeraden dieser Podcastfolge. Wenn jetzt zum Beispiel eine Frau uns zugehört hat, und du hast, glaub ich, drei, vier Punkte genannt, bei fast jedem davon so ein inneres Nicken hatte oder so ein Treffer versenkt, woher weiß sie das? Wie kann man denn mit dir arbeiten? Gib uns da mal so einen groben Überblick, gerne.

Anne Dillmann: Also, mit mir arbeitet man online, ich bin eine Online Coachin, und im Moment arbeite ich vorrangig im eins zu eins Prozess, arbeite aber an einem Gruppenprogramm, das im Sommer starten wird, weil ich festgestellt habe, dass ähm, die Arbeit in der Gruppe ist so befruchtend und beflügelnd. Also, ich hab das früher wirklich nicht wahrhaben und sehen wollen. Du wirst das wahrscheinlich bestätigen können aus den vielen Formaten, die du selber betreibst. Das ist, wenn du in einem geschützten Raum bist, wo meinetwegen 20, 30, 40 Frauen sind, die alle denselben Schmerz haben oder ganz ähnlichen Schmerz, ja, und wo man sich einfach zeigen kann, völlig zeigen kann und wo man sich darüber austauschen kann und wo man sich gegenseitig stärkt, das ist das allergrößte. Also, das ist wirklich eine wahnsinnig wertvolle Erfahrung, die du in der Arbeit eins zu eins so gar nicht erzeugen kannst. Also, ich arbeite in so Mischformaten. Ja, im Moment ist es vorrangig eins zu eins. Es wird sicherlich auch eins zu eins Elemente künftig geben, aber diesen Gruppenzusammenhalt, den will ich auf jeden Fall stärken.

Laura Roschewitz: Mhm, ja, das ist spannend, weil wir erleben das ja auch sehr, sehr viel, auch in unserer Mastermindgruppe, dass wir, vielleicht auch gerade wir Frauen, oft denken, wir sind alleine mit unserem Problem oder wir sind ein besonders schwerer Fall. Also, irgendwas ist auf jeden Fall mit uns schon mal nicht richtig, und wir sind damit auf jeden Fall alleine, und das erleben wir auch. Ich erlebe das in verschiedenen Gruppenformaten, dass es ein Wahnsinns heilender und kraftvoller Moment sein kann, zu merken, ah, okay, ihr nehmt das auch so wahr, oder bei euch fühlt sich das ähnlich an, oder ihr seid ähnlich verzweifelt oder ähnlich traurig, vielleicht manchmal wütend, was auch immer dann so am Start ist. Wir werden auf jeden Fall in die Shownotes alle Kontaktmöglichkeiten zu dir packen, dass man dich natürlich anrufen, kontaktieren, schreiben, was auch immer kann, und ähm, vielleicht magst du noch so zum Abschluss, das fände ich super spannend. Wir haben ja auch, da muss ich nochmal hin abbiegen für ein, zwei Minuten. Wir haben ja auch über weibliche und männliche, nennen wir es Energien oder Fähigkeiten oder Werte gesprochen. Was würdest du sagen? Ich weiß ja jetzt von dir auch, dass du dich auch gesellschaftlich sehr engagierst, dass du sehr, dass Solidarität dir wichtig ist. Was würdest du dir wünschen? Du hast vorhin in einem Nebensatz gesagt, mehr weibliche Kraft in die Unternehmen, in die Gesellschaft zu bringen. Was bedeutet das für dich, was wäre dann anders? Was wünschst du dir da?

Anne Dillmann: Ich glaube, dass wir dadurch eine andere Kultur von Zuhören bekommen könnten, eine andere Kultur von miteinander. Im Sinne von Frauen geht es oft überhaupt nicht darum, wer hat hier den längsten, ja, sondern diese Qualität, die andere Frau zu stärken, zu stützen, zu sagen, die ist so richtig gut in, die empfehle ich von Herzen. Ja, dann all das, was so Fehlerkultur betrifft. Ja, also da empfinde ich Frauen als viel zugänglicher, offener, reflektierter, nicht so darüber hinwegzugehen, wenn irgendwo was nicht gut läuft, ob das im Team ist, ob das bis in die höchsten Führungsebenen geht, einfach da für ne Offenheit zu haben und zu sagen, Mensch, hier scheint gerade wirklich irgendwo was schief zu gehen, lasst uns doch das mal anschauen, und zur Not schauen wir uns das sehr gerne auch mit einem Begleitenden an unserer Seite an, weil natürlich sind wir alle ein bisschen betriebsblind. Das ist total okay. Aber ich glaube, das ist im Moment, und das finde ich echt bestürzend. Erlebe ich das selbst in, nicht selbst gerade in großen internationalen Konzernen immer noch so, dass Frauen sich dort in ein sehr männliches Arbeitsklima unterordnen, ihr Frau sein mehr oder weniger am Parkplatz abgeben, und ich glaube, dass das ein Verlust ist für jede Firma, von dem individuellen Verlust für die persönliche Frau ganz abgesehen. Ja, aber ich glaube, dass das für jeden Konzern, für jede Firma, für jede Unternehmung ein ganz, ganz großer Verlust ist, und wenn die nicht aufpassen, dann laufen ihnen die geilsten Frauen einfach weg. Hm!

Laura Roschewitz: Mhm zum Beispiel in unseren Podcast.

Anne Dillmann: Die sollen sich gerne alle selbstständig machen. Ich habe gar kein Problem mit ja, aber vielleicht wird das ganz, ganz traurig für die, für die Dynamik und die Kultur in den besagten Unternehmen. Ja!

Laura Roschewitz: Ja, absolut kann ich wirklich total mitgehen, und wir erleben das auch oft bei Frauen, die wir begleiten, die aus dem angestellten Tum in die Selbstständigkeit gehen, wo wir wirklich denken. Ach meine Güte, da verliert dein Team aber auch eine tolle Chefin oder da geht wirklich jemand und hinterlässt eine echte Lücke. Also, das kann ich total mitfühlen. Und was wir vielleicht noch mal so als gemeinsame Abschluss, was ich auch so wahnsinnig wertschätze an uns Frauen, ist, dass wir eben nicht so, und wir scheuen uns auch noch. Aber wir scheuen uns nicht ganz so doll, Hilfe anzunehmen. Wir können das irgendwie schneller, habe ich das Gefühl also, sich einzugestehen, ich scheitere hier gerade innerlich, oder es geht mir nicht gut, oder ich komme mit meiner Familie nicht voran in meiner Beziehung, in meinem Job, und dann holen wir uns Hilfe. Und dazu möchte ich jetzt zum Abschluss euch, wenn ihr jetzt zugehört habt, nur ermutigen. Also, wenn da bei euch das Impostor Glöckchen innerlich geklingelt hat, dann meldet euch unbedingt bei Anne! Ich weiß jetzt schon, dass sich das sehr lohnen wird, und wenn ihr irgendwelche Fragen habt oder Kommentare, dann gerne hier unter dieser Folge oder bestimmt auf allen Kanälen. Bei dir, liebe Anne, magst du noch einmal deinen ganzen Namen sagen und wie man dich finden kann, weil das im Podcast immer wichtig ist, dass einmal noch dein kompletter Name und vielleicht deine Website zu hören ist.

Anne Dillmann: Ja, na klar, ich bin Anne Dillmann und bin auch unter diesem Namen auf LinkedIn, Facebook, Instagram unterwegs, und ihr findet mich online einfach unter annedillmann.de.

Laura Roschewitz: Nordische Nüchternheit, sachlich, klar auf Punkt gebracht. Liebe Anne, ich danke dir sehr für dieses schöne Gespräch. Ja, vielen Dank fürs Teilhaben lassen, und ich könnte mir vorstellen, das Vielleich irgendwo nochmal eine zweite Folge aufnehmen, weil ich glaube, da ist noch viel, über das wir noch sprechen könnten. Aber unser Versprechen für kurze, knackige Impulse, den bleiben wir treu. Ich danke dir.

Anne Dillmann: Ich danke dir, Laura.

Laura Roschewitz: Dankeschön, und wir hören uns wieder zur nächsten Folge. Dann gibt es wieder eine Einzelfolge. Wir schauen mal, welches Thema. Wenn du Lust hast, ein bisschen Liebe zu schenken, dann lasst uns ein paar Sterne da oder eine Bewertung. Das hilft uns sehr. Wir waren ja eben beim Thema Hilfe, also mach’s gut, schönen Tag noch, und bis bald! Ciao!

Was hast du für Erfahrungen mit dem Impostor Syndrom gemacht? Wie gehst du damit um?

Schreib uns eine Nachricht – wir freuen uns auf Dich!


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