What an eye-opening Schnack! Gretel hat in dieser Folge Jimdo Gründer & CEO Matze Henze (https://www.instagram.com/matzehenze/) zu Gast und lernt nochmal so richtig viel über Selbstständigkeit in Deutschland. Zum Teil erschreckend, dann aber auch wieder sehr ermutigend. Denn: wir sind viele und wir können viel bewegen!

Absoluter Must-Hear Schnack, in dem wir dir erzählen:

➡️ Wie UNFASSBAR groß die Anzahl der Selbstständigen in Deutschland ist – und warum man trotzdem so wenig über sie hört und liest
➡️ Was der Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex für Selbstständige ist und warum du ihn im Blick haben solltest
➡️ Welches Format Gretel gebinge-hört hat – und warum sie es dir ans Herz legt
➡️ Warum es wichtig ist, über Fehler zu sprechen und welcher Fehler Matze lange in den Knochen steckte
➡️ Wie Matze’s Tage aussehen und wie er es schafft, alles unter einen Hut zu kriegen

Last but not least legen wir dir ein paar Links ans Herz, die du unbedingt auschecken solltest:

Monatliche Umfrage für den Jimdo Ifo-Geschäftsklimaindex: https://www.wir-im-ifo.de/
Matze auf Insta: https://www.instagram.com/matzehenze/
Futurepreneurs e.V.: https://www.futurepreneur.de/
Jimdo-Jingle, sehr lustig: https://www.instagram.com/p/C2zBhK3NTBu/

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Du liest lieber? Hier findest du das Transkript:

Gretel: Moin Moin und willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Businessschnack mit Laura und Gretel. Heute ist ein Interviewtag, das heißt mir sitzt nicht Laura gegenüber, sondern Matze Henze. Matze ist Gründer und CEO von Jimdo und außerdem jemand, bei dem man wirklich sagen kann, er liebt Selbstständige. Matze hat ein super Format, das heißt Selbstständigkeit in 60 Sekunden. Das Binge höre ich gerade, bin ganz begeistert und freue mich jetzt drauf, mit Matze zu schnacken. Moin, schön, dass du da bist.

Matze: Vielen Dank, dass ich hier sein darf.

Gretel: Matze, das Erste, was mir aufgefallen ist auf deinen Profilen oder auf deinem Profil war, dass du ja unheimlich viele Sachen machst. Du bist CEO eines Unternehmens, du hast außerdem dieses Format, du hast offensichtlich eine Familie, du bist offensichtlich auch relativ sportlich, fährst Ski, machst Segelflug. Wie kriegst du das alles unter einen Hut?

Matze: Das ist eine gute Frage. Ich würde sagen, also manche Sachen kriege ich gut hin, manche Sachen kriege ich auch nicht so gut hin. Ich habe wie alle halt auch einfach meine Prioritäten. Familie steht da ein absoluter Nummer eins. Und dann kommt auch definitiv das Business. Und beim Business bin ich einfach mit Leib und Seele dabei. Ich mache das jetzt ja, Jimdo ist jetzt 17 Jahre alt. Und wir hatten drei Jahre vorher einen Vorläufer. Also ich mache das seit insgesamt seit 20 Jahren. Und ich liebe wirklich einfach Selbstständige. Ich finde, das sind ganz ganz tolle Menschen, die unglaublich viel Mut haben, die Verantwortung übernehmen, die Sachen nach vorne treiben wollen, die auch wissen, dass man sich nur auf das konzentrieren kann, was man selbst unter Kontrolle hat, die nicht rumheulen, die immer anpacken und das finde ich ganz großartig und immer, wenn ich mit Selbstständigen zusammen rede, ja dann klickt es ja. Dann ist es so wie beim Sport machen. Du hast einen vollen Tagesplan und denkst du, jetzt noch Kundengespräche. Und jedes Mal, wenn ich mit Kunden spreche, gehe ich einfach auf einem höheren Energielevel raus. Und ich sehe halt auch einfach, dass Selbstständige keinen Tech-Partner eigentlich haben. Also weil Produkte für 1- bis 3-Personen-Unternehmen baut man anders als für 10- bis 15-Personen. Und das ist die Aspiration von Jimdo, was wir gerne werden wollen. Und das treibt mich einfach unglaublich an, weil ich glaube, dass wir den vielen, vielen Selbstständigen da draußen einfach wesentlich besser noch helfen können. Und deshalb, da nehme ich meine ganze Energie fürs Business her. Und Laufen ist einfach meine Meditation. Ich versuche regelmäßig laufen zu gehen. Segelfliegen ist einfach so ein bisschen mein Sport, der mich auch ein bisschen challenged. Das mache ich halt super gerne. Und draußen in der Natur sein ist das, wo ich einfach zur Ruhe komme.

Gretel: Eigentlich habe ich gerade gedacht, ja, an dieser Stelle kann man die Folge dann auch eigentlich schon beenden, weil ich glaube, ich habe noch nie so eine Liebeserklärung für Selbstständige gehört. Also ich finde, ich bin jetzt im vierten Jahr meiner Selbstständigkeit und ich habe so oft das Gefühl gehabt, irgendwie allein auf weiter Flot zu sein und gegen irgendwelche bürokratischen Mistdinger anzurennen oder irgendwie alleine zu sein. Ich erinnere mich, als hier in Wandlitz der Coworking Space aufgemacht hat vor zwei Jahren, habe ich gedacht, wie, hier gibt es noch andere Selbstständige, kann ja gar nicht sein. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Und es gibt ja richtig viele davon, wenn man mal den Zahlen auf dein Profil glaubt.

Matze: Ja, das ist Wahnsinn. Also Es gibt in Deutschland 3,8 Millionen Kleinstunternehmen, die unter zehn MitarbeiterInnen haben. So sind Kleinstunternehmen definiert. Das macht 83 Prozent aller Unternehmen in Deutschland aus. Ist halt einfach eine unglaublich riesige Zahl. Und dann hört man immer dieses Vorurteil, ja, aber da arbeiten ja keine Leute. Na ja, wenn man die Selbstständigen mit reinzählt in die Erwerbstätigen, was man meiner Meinung nach eigentlich machen müsste, wenn man diese Vergleiche anstellt, dann arbeiten ungefähr 28 Prozent aller Erwerbstätigen in dem Sektor der Kleinstunternehmen. Und das kannst du dir so vorstellen, ungefähr ein Drittel arbeitet in den Kleinstunternehmen, ein Drittel arbeitet im Mittelstand, ein Drittel arbeitet in Großunternehmen. Aber über wen reden wir die ganze Zeit? Wer wird die ganze Zeit in den Medien behandelt? Es sind halt die Großunternehmen. Und wir haben das in Corona. Corona hat ja unglaublich viel Transparenz gebracht. In der Form von, wir hatten einfach eine massive Krise und da sieht man dann auch sehr schnell einfach, worauf kommt es der Gesellschaft an. Und Lufthansa war halt in der Krise, ist einmal kurz zu den Ministerien gegangen und hat da die 12 oder 16 Milliarden Unterstützung bekommen. Was mit den Selbstständigen passiert? Da hat keiner einen Plan davon gehabt, wie funktioniert eigentlich so ein selbstständigen Laden. Sonst hättest du diesen ersten Wurf von den Corona-Hilfen, der ja wirklich absolut daneben war, niemals gegeben. Die Corona-Rückzahlungsforderungen beschäftigen uns ja immer noch und hat einfach auch vielen einfach das, also den Hahn abgedreht. Ja, es haben halt einfach eine ganze Menge einfach nicht geschafft. Die Schätzungen gehen davon aus, dass ungefähr 500.000 Selbstständige in der Zeit das nicht geschafft haben und das ärgert mich einfach und das gilt es von uns allen einfach, das in der Gesellschaft zu ändern. Wir haben da auch eine große Initiative mit dem Jimdo-Ifo-Index, da können wir auch gerne später noch einmal darüber reden, wie wir da versuchen, Sichtbarkeit zu schaffen. Aber es geht für uns natürlich auch darum, dass was du angesprochen hast, als Selbstständiger oder Selbstständige fühlt man sich halt oft alleine und das muss nicht sein. Und ihr helft da ja mit mit eurer Community. Es gibt ganz viele andere Communities und ich habe auch das gefühl es ist so in eine ganz großer Trend ist was halt super ist ja, dass ich einfach die Selbstständigen formieren und sich mit Gleichgesinnten einfach zusammentun einfach zu merken von ja ich bin da tatsächlich nicht alleine und zusammen können wir auch echt sind wir eine Gruppe und wir können auch was zusammen einfach wuppen.

Gretel: Ja voll, voll und dieses alleine sein, ich finde das ist halt so auf spanisch sagt man el escaranajo raro also der komische Käfer, weil selbst meine Eltern haben wir noch im ersten Jahr gesagt können wir dir irgendwie helfen? Brauchst du noch Geld? Und ich bin Sales Coach. Ich so, Mama, wenn ich das jetzt nicht hinkriege, dann wäre schlecht. Aber es gibt halt einfach so ein Unverständnis. Oder man hat immer so das Gefühl, keiner sonst ist selbstständig. Deswegen funktionieren ja auch so Formate wie unsere Mastermind so gut, weil es eben auch über dieses Verständnis darüber geht, ach ich bin ja gar nicht komisch, ach andere haben die gleichen Probleme, ach ich bin nicht die Einzige, die hier irgendwie mit dem Finanzamt irgendwelche Probleme hat, dass so von jetzt auf gleich tausend Euro von mir haben möchte und so weiter, weil wir lernen Selbstständigkeit ja nicht. Und ich würde sagen, als BWLerin oder ja International Management habe ich studiert, bin ich ja schon jemand, die auf gewisse Sachen eher noch schaut als vielleicht jemand, der sich mit einem Friseursalon selbstständig macht oder im Handwerk oder so. Und trotzdem bin ich in so viele Fallen getappt, dass ich mir so dachte, hätte es mir vielleicht mal irgendwer sagen können, hätte es da vielleicht mal irgendwie so ein Leaflet zu geben können. Das solltest du bitte vermeiden. Also das fand ich schon echt krass.

Matze: Ja, das ist irre. Also es fängt ja auch schon… Also Deutschland ist ja definitiv ein Angestelltenland. Das sieht man an allen Ecken und Enden. Und es fängt ja schon in der Schule an. Ja, es gibt ja kein… Es gibt ja kein Entrepreneurship in den Schulen. Ich habe jetzt gehört, dass die OECD darüber nachdenkt, den Teil auch Teil von der PISA-Auswertung zu machen. Ich weiß nicht, ob das wahr ist oder nicht. Aber solche Sachen sind halt notwendig, dass halt auch einfach in Deutschland was passiert. Und es gibt auch tolle Initiativen wie Futurepreneur, das ist ein Verein der Unternehmertum über Projektwochen in die Schulen bringt und die also die können tatsächlich nachweisen dass Schüler und Schülerinnen die an dieser Projektwoche teilnehmen einfach auf diesen unternehmerischen Mindset Indikatoren wie, also beziehungsweise die Persönlichkeit einfach sehr stark wächst, ja, die sind einfach bereit mehr Verantwortung zu übernehmen, ja, genau die Sachen, die wir vorhin alle angesprochen haben, da overindexen die Teilnehmerinnen an gegenüber Schülerinnen und Schülern die nicht daran teilgenommen haben definitiv und das ist super spannend ja und da gibt es einfach drum da einfach noch mehr Momentum dahinter zu bekommen und ich persönlich glaube auch, dass die Selbstständigkeit in der Zukunft eine viel größere Rolle spielen wird. Weil wir beide sind selbstständig, wir wissen das und viele von den Zuhörerinnen und Zuhörern ja auch. Das ist halt einfach ein Gefühl von Freiheit und Selbstverantwortung, was es in keinem anderen Job gibt. Und du bist selber dafür verantwortlich, dass du deine finanzielle Freiheit auch einfach hinbekommst. Und es wird immer mehr Tools geben, die dir das Leben einfacher machen. Der ganze AI-Boom, der gerade ist. Ich glaube, Selbstständige werden die größten, wird die Gruppe sein, die am meisten mit davon profitiert, weil sie so viel an Produktivität dazu gewinnen kann. Und ich glaube, dass die Selbstständigkeit daher in der Zukunft noch viel interessanter wird, weil du dich da wirklich selber verwirklichen kannst, was wir ja eigentlich alle auch wollen. Und deshalb glaube ich, wird es sehr spannend sein, wie wir den Weg dahin tatsächlich gehen. Und das auch in einem Land in Deutschland, was eigentlich als angestellten Land ja wirklich gilt.

Gretel: Ja, ich habe halt so auch ein bisschen das Gefühl, also meine Kinder sind sieben und acht und ich war in der Schule und habe einen Vortrag gehalten über meinen Job und habe halt erst mal auch gedacht, Gottes willen, was erzählt sie denn da? Ich sitze den ganzen Tag vor dem Computer und rede mit Menschen und hab dann, wir haben dann aber auch mal in die Selbstständigkeit reingeguckt und was ein Sales Coach eigentlich macht. Ich habe gesagt, das Einzige, was es braucht, um Selbstständig zu sein, ist erst mal Mut. Und ihr seid alle mutig. In der zweiten Klasse ist man einfach mutig. Und das wird uns irgendwie so abgewöhnt irgendwann, weil wir dann auf Sicherheit gehen und so weiter. Und es wäre wirklich so schön zu sehen, deswegen diese Futurepreneur-Initiative, das habe ich mir auch schon angeschaut, so schön zu sehen, dass wir einfach den Kindern oder jungen Menschen diese Möglichkeit geben und aufzeigen, das ist ein cooler Weg, damit kannst du dein Leben gut gestalten und ich glaube in deinen 60 Sekunden Selbstständigkeit in dem Format, da sagen ja viele wirklich Selbstständigkeit ist Freiheit, wenn es funktioniert. Also ich habe das Gefühl, das ist das Wort, was ich so am meisten gehört habe.

Matze: 100 Prozent, wirklich. Also und wenn ich, ich stelle auch immer die Frage, ja, kannst du dir vorstellen, normal angestellt zu sein? Und 99 Prozent der Leute sagen nein. Ja, und das ist schon sehr krass, weil diese Leute sind ja auch alle noch mutiger als die Kinder, weil sie aus diesem Korsett ausbrechen. Und das heißt, also wenn die Leute, und wir wissen auch alle, Selbstständigkeit ist nicht einfach, ja, ist ja kein Selbstläufer, sondern es geht halt mit Höhen und Tiefen und ist manchmal schmerzhaft und man hat auch manchmal schlaflose Nächte, das gehört alles dazu. Aber keiner von diesen Menschen möchte es eigentlich wieder eintauschen. Und das spricht ja eigentlich Bände. Und deshalb glaube ich auch daran, dass es der Lebensentwurf für viel mehr Leute, die jetzt noch gar nicht dran denken, auch ein brauchbarer oder guter Lebensentwurf ist. Ich sage nicht, dass es für alle der richtige ist und ich finde auch, dass das Angestelltendasein auch absolut natürlich seine Berechtigung hat. Also ich bin da definitiv nicht schwarz-weiß, aber ich glaube, dass es für viele, die gerade nicht darüber nachdenken, doch auch echt ein geeigneter Weg sein könnte.

Gretel: Jetzt hast du ja vorhin auch schon darüber geredet, wie wenig Sichtbarkeit Selbstständige und Selbstständigkeit eigentlich hat in Deutschland und du hast auch schon den IFO-Index angesprochen und ihr habt einen eigenen Index dazu entwickelt oder den an die Selbstständigkeit weiterentwickelt. Hol uns doch einmal kurz ab, was ist der Jimdo IFO-Index?

Matze: Also es hat angefangen in der Corona-Pandemie, weil es war, also alle haben ja relativ zügig mitbekommen, dass es den Selbstständigen nicht gut geht, dass sie einfach hart getroffen sind von den ganzen Maßnahmen, die getroffen wurden. Und wenn wir uns erinnern, am Anfang ging es auch durch die Medien, aber immer nur anekdotisch. Das heißt, Apollo, der Taxifahrer, der jetzt irgendwie leidet und was er jetzt Corona-Hilfe bekommt und so weiter und so fort. Und uns war sehr schnell bewusst, dass diese Anekdoten sehr schnell auserzählt sind. Jeder Sender bringt die irgendwie einmal und dann dann wird es halt langweilig. Und uns war klar, dass das ein Risiko ist, dass die Selbstständigen wieder vom Radar verschwinden und auch keiner eigentlich so richtig weiß, wie es jetzt mit denen weitergeht. Und wir hatten den Impuls zu der Zeit, dass wir oder das teilt uns die ganze Zeit, dass wir für mehr Sichtbarkeit mithelfen oder mehr sorgen wollen. Und unser Ansatz war, dass wir mithelfen wollten, eigentlich über Daten Sichtbarkeit zu schaffen. Ich hatte vorher schon mit vielen Professorinnen und Professoren gesprochen, es ist einfach gruselig, dass es eigentlich kaum Daten gibt über die Selbstständigen und uns war klar, wenn wir Relevantz schaffen wollen, brauchen wir Daten und das am besten dauerhaft. Und wir sind dann irgendwie auf den IFO-Index gestoßen und ich weiß nicht, ob du den IFO Index, du wirst den IFO Index sicherlich kennen, für die Zuhörer und Zuhörer, die ihn nicht kennen, das ist ein Geschäftsklimaindex, der einmal im Monat erscheint und vom IFO Institut erhoben wird. Das ist eine Umfrage unter 9000 ManagerInnen von mittelgroßen bis großen Firmen. Ja, und dann, ihr habt das mit Sicherheit alle in den Medien schon mal gelesen oder irgendwo gehört von die Wirtschaft schaut entweder optimistisch in die Zukunft, denen geht es xy, denen geht es gerade gut oder schlecht, das ist der IFO-Index. Und das Interessante war, wir haben uns damit auseinandergesetzt, und das ist eigentlich ganz cool, wenn wir das monatlich hätten. Und dann haben wir uns den mal genauer angeschaut und haben gesehen, dass das Selbstständige darin gar nicht vorkommen. Und unser Ansatz war dann so, hey, IFO-Institut, ja, es ist ja schön, dass ihr diesen Index habt, aber da fehlen noch die Selbstständigen die machen 83 Prozent der Unternehmer aus. Wie kann das denn sein? Ja das IFO institut war super offen und hat gesagt ja das klingt spannend wenn ihr wollt dann lasst es mal darüber nachdenken, was wir daraus machen können und Jimdo hat halt einfach den riesen Vorteil, dass wir natürlich hunderttausende Selbstständige in Deutschland als KundInnen haben. Und das heißt, wir haben eine Reichweite in diesen Sektor rein. Und dann war die Idee schnell geboren, dass wir helfen, eben Selbstständige zu rekrutieren, die eben monatlich kostenlos an dieser Umfrage teilnehmen. Dauert fünf bis zehn Minuten und ich würde euch wirklich bitten, auch mitzumachen. Könnt ihr euch ganz einfach anmelden unter www.wir-im-ifo.de. Dauert wirklich nicht lange. Und so konnten wir mithelfen, ungefähr 1500 Selbstständige zu rekrutieren, die halt monatlich diese Umfrage auch ausfüllen. Und die Selbstständigen fließen jetzt also in den großen IFO-Index mit ein. Aber es gibt noch eben den Jimdo-IFO-Index für Selbstständige, wo wir uns nur den Sektor der Selbstständigen anschauen und den jetzt aber auch gegenüber der Gesamtwirtschaft vergleichen können. Und das ist halt krass, ja, weil wir können dann einmal sehen, wir sehen dann einmonatlich, der Gesamtwirtschaft geht so und der Ausblick ist so, ja, und den Selbstständigen und die Selbstständigen darüber vergleichen. Und was wir sehen ist, dass die Geschäftslage der Selbstständigen eigentlich seit wir das seit August 2021, glaube ich, erheben, permanent deutlich unter der Gesamtwirtschaft liegen. Und das kann halt keiner mehr ignorieren. Und das ist insofern großartig. Also das Ergebnis ist natürlich nicht schön. Aber was wichtig ist, dass die Politik anfängt, das zu realisieren. Ich war zum Beispiel beim IHK-Selbstständigen-Tag in München letztes Jahr. Und der Präsident von der IHK hat den IFO-Index zitiert, der bayerische Wirtschaftsminister hat den Jimdo IFO-Index zitiert. Und sie mussten halt einsehen, dass es den Selbstständigen, selbst nach der Corona-Krise, immer noch schlecht geht. Und vorher hätten sie diesen Datenpunkt nicht gehabt und hätten sie genauso beurteilt wie die Gesamtwirtschaft. Das können sie jetzt im Prinzip nicht mehr machen und das ist erstmal ein riesen Gewinn. Und die ganze Medienlandschaft, also wir waren in allen großen Magazinen drin, oder sind auch häufiger drin und es trägt wirklich zur Reichweite bei. Und da muss man echt sagen, der stetige Tropfen höhlt den Stein. In die Richtung müssen wir einfach viel weiter machen. Deshalb freuen wir uns auch, wenn da mehr Leute daran teilnehmen. Dann können wir noch in Regionen reinschauen, können wir in Industrie reinschauen und so einfach noch für deutlich mehr Sichtbarkeit sorgen.

Gretel: Also wir verlinken es auf jeden Fall noch, du hast ja auch schon den Link gesagt, aber was glaubst du denn, was bräuchte es für Selbstständige, damit es ein selbstständig freundlicheres Land wird?

Matze: Also mein Top Eins Ding ist, die Selbstständigen an sich brauchen erstmal keine Hilfe, sondern man darf ihnen einfach keine Steine in den Weg legen.

Gretel: Amen!

Matze: Ja genau, also ich meine, wir wählen ja alle diesen Lebensentwurf, weil wir selber was bewegen wollen. Aber wenn man sich das mal anschaut, wie viele Steine uns in den Weg gelegt werden, das geht halt überhaupt nicht. Und das ist eigentlich die Hauptaufgabe der Politik, ein Verständnis zu entwickeln von, wie funktionieren Selbstständige, und dass gewisse Sachen, die sie für große Unternehmen ausrollen, auf kleine Unternehmen nicht ausgerollt werden dürfen. Das, was an Bürokratie in den letzten Jahren auf die Selbstständigen ausgerollt wurde, geht halt echt einfach überhaupt nicht und das ist das, wo ich die Politik echt sehe, dass sie da einfach liefern müssen. Und ich träume davon, dass es für Selbstständige einen zentralen Ansprechpartner oder eine zentrale Ansprechpartnerin gibt, an die sie sich einfach wenden können mit all den Fragen. Egal ob Steuern, egal ob XYZ, egal ob was auch immer, aber dass die Leute einfach Bescheid wissen. Das ist so ein bisschen mein Traum. Ich glaube, das wäre total geil und natürlich alles digital. Dann sind wir ungefähr zehn Lichtjahre voraus. Bis dahin ist ein weiter Weg, aber das wäre glaube ich was, wo man, was es würdig wäre, darauf hinzuarbeiten.

Gretel: Ja, also absolut. Ich stelle mir diese Welt gerade vor und denke mir so, das hätte richtig geholfen. Also ich meine, man ist halt wirklich im Moment sehr, sehr davon abhängig, auch an wen man gerät. Ja, ob das mit einem Gründerzuschuss irgendwie anfängt oder ob man bei der IHK vielleicht noch irgendjemanden hat, der gerne Selbstständige voranbringen möchte oder eher so Dienst nach Vorschrift macht. Das ist einfach wirklich krass. Oder auch, ich habe es vorhin schon gesagt, ich hätte gerne auch einfach so ein Memo gehabt, auf dem steht, pass mal auf, das und das, leg dir mal das zurück. Manchmal ist es Finanzamt schneller, manchmal ist es langsamer, gut, kann man nicht wissen, aber wenn, dann wollen sie die Kohle halt innerhalb von drei Wochen. Solche Sachen, in die man einfach so reinschlittert und sich manchmal so denkt, okay, bin ich jetzt hier der Idiot? Mach ich das jetzt hier gerade irgendwie falsch oder ist das wirklich das System, von dem immer alle reden?

Matze: 100 Prozent. Und also ich kann ein konkretes Beispiel sagen, wir haben, als die DSGVO kam, ja, also ich meine viele Leute bauen glaube ich keine Webseiten, weil sie Angst vor den Abmahnungen haben oder sie irgendwas falsch machen mit DSGVO, ja. Wir haben dann einen Rechtstextgenerator gebaut, der automatisch Rechtstexte wie Impressum, Datenschutz, Widerruf und AGB generiert und auch up-to-date hält. Und deshalb können wir einen Abmahnschutz geben. Aber ehrlich gesagt hätten wir lieber andere Produkte gebaut als solche Produkte. Und das müssen wir quasi bauen, weil die DSGVO auf die Kleinheit auch ausgerollt wurde, was ich glaube, was in der Form nicht hätte passieren dürfen. Und du kannst ein paar Sachen mit Technologie lösen, aber eben nicht alle. Und viele unserer Kundinnen und Kunden sind total unsicher, ob sie jetzt eigentlich gerade gesetzeskonform arbeiten, ja oder nein. Und das ist doch schräg, oder? Das ist, das ist, das finde ich einfach echt schräg, wenn du selber das Gefühl hast, dass du nicht mehr up to date bleiben kannst, was jetzt eigentlich gerade für dich gilt. Und viele, die meisten, die ich kenne, die wollen ja auf jeden Fall nichts falsch machen, ja? Keiner, einer, wir akzeptieren ja Regeln, aber nicht den Überblick zu haben und diese Unsicherheit zu haben, vielleicht doch irgendwas gerade falsch zu machen, weil man es einfach nicht mitbekommen hat, das ist, finde ich, eine Unsicherheit, die einfach schwer auszuhalten ist.

Gretel: Ja, und gerade, du hast ja auch gesagt, als Kleinstunternehmen waren es bis drei Mitarbeitende und sonst sind ja auch Kleinunternehmen bis neun, wenn ich es richtig verstanden habe. Das ist ja auch einfach so, du machst ja einfach wahnsinnig viele Sachen selber, Gerade am Anfang, dann hast du vielleicht ein, zwei Teammitglieder und du stehst aber dafür gerade. Und dann ist ja auch die Website, der Newsletter, der Instagram-Kanal, wo du vielleicht falsche Musik benutzt oder keine Ahnung was. Das ist ja alles nicht unser Core Business. Also unser Core Business steht ja meistens noch dahinter, neben diesen ganzen Sachen fürs Finanzamt und so weiter, die wir da zu tun haben. Und das finde ich schon echt heftig, was alles beachtet werden muss und für was man eigentlich zur Rechenschaft gezogen werden kann, ohne dass man mutwillig oder böswillig irgendwie gesagt hätte, ja ist mir egal, sondern Selbstständigkeit bedeutet ja einfach auch Fokus auf Dinge legen und pragmatisch Sachen angehen. Wir können gar nicht perfektionistisch in jedem Bereich sein. Dazu fehlt dann halt doch irgendwo die Zeit.

Matze: Genau, 100 Prozent.

Gretel: Jetzt frage ich mich noch, du warst mal auf einem Event, ich glaube das hieß Fuck Up, da ging es um Fehler. Und du hast auch gesagt, es ist super wichtig, über Fehler zu sprechen. Warum?

Matze: Weil es einfach menschlich ist. Also es gehört einfach dazu, Fehler zu machen. Und solange man die Fehler dafür nimmt, daraus zu lernen, finde ich, sind Fehler auch wertvoll. Außer selbst, wenn ich sie selber natürlich auch gerne nicht mache, sondern vermeide. Aber ich bin ja als Erstgründer, ich habe noch nie was anderes gesehen außer Jimdo. Das heißt, ich lerne genauso dazu wie jeder Selbstständige und jeder Selbstständiger auch, selbst wenn ich das jetzt schon eine ganze Zeit lang mache. Aber ich habe so viele Fehler gemacht, weil ich es einfach nicht besser wusste. Und das ist völlig in Ordnung, wenn man die einfach dann nimmt und sie als Opportunität benutzt zu lernen und meiner Meinung nach auch zu teilen, damit andere auch von den Fehlern mitlernen können. Das ist ja überhaupt nichts, was irgendwie schlimm ist. Und das ist, glaube ich, auch was, wo wir in Deutschland generell einfach noch ein bisschen besser drin werden können, unsere Fehler einfach wirklich zu teilen.

Gretel: Ja, ich finde auch immer, es geht gar nicht darum, die zu feiern und zu sagen, boah geil, ist mir das passiert, ich bin die Krasseste, dass ich das jetzt durchgestanden habe, sondern es geht ja vielmehr darum, ich finde am Anfang der Selbstständigkeit überlegt man noch so, okay, was sind eigentlich meine Stärken, hat so einen fetten Imposter auf der Schulter, der einem eigentlich die ganze Zeit gesagt sagt, du kannst nichts und du kannst auch gar kein Geld dafür nehmen. Und dann irgendwann hat man Kunden und es funktioniert und dann fällt einem auf, naja, ich mache ja trotzdem noch ziemlich viel falsch. Möchte ich jetzt das ganze Bild zeigen und auch wieder Menschen ermutigen und eben auch von diesem perfektionistischen Ding weg oder verstecke ich es und ich finde wir sagen ja immer Persönlichkeit oder Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentwicklung schlechthin. Ich würde mich auch total falsch fühlen, wenn ich Fehler nicht teilen würde. Also wenn ich die ganze Zeit sagen würde, ja die Insta-Welt, alles gut, alles schön, so wie ich da bin, bin ich immer, alles easy. Das bringt ja auch niemanden weiter.

Matze: Nee, 100 Prozent. Und ich glaube, es muss halt eine gute Balance sein von beiden, dass man sich auch traut, die Erfolge zu feiern. Es fällt ja manchmal auch einfach schwer, v.a. auch öffentlich die Erfolge zu feiern. Und 2., aber auch einfach die Fehler zuzugeben. Und diese Scheinwelt, die suggeriert wird, da wissen wir alle, die ist nicht echt. Und insofern glaube ich, wenn man das professionell macht, ja, und auch professionell quasi die Fehler teilt, ich sehe das genauso wie du, ich feiere meine Fehler ehrlich gesagt nicht so gerne. Ich fände es immer noch doof, wenn ich Fehler mache und ich will auch wirklich so viele Fehler wie möglich vermeiden. Aber wenn sie passieren, dann passieren sie halt. Und sie passieren uns auch allen. Und ich finde, da kann man auch einfach ehrlich sein.

Gretel: Hast du da so einen Top of Mind, wo du sagst, an dem habe ich echt viel gelernt, der hat mich irgendwie weitergebracht und der bringt auch unseren Hörern und Hörerinnen vielleicht was?

Matze: Also ich habe zwei, also ja, ich habe so viele Fehler gemacht, dass es mir super schwer fällt, die zu priorisieren. Wir haben einmal eine Business-Entscheidung getroffen, wo, oder ich fange mal, den größten Fehler, den wir gemacht haben als Unternehmen ist, dass wir die falsche Kultur eingeschlagen haben. Ja, wir waren sehr, wir waren halt First-Time-Founder, alle Leute, wir haben sehr, haben extrem intensiv gearbeitet, aber haben auch echt Sachen gemacht, die uns einfach Spaß gemacht haben. Und wir sind halt dadurch, dass wir nichts anderes gesehen hatten, sind wir alle Themen sehr frisch angegangen. Ja, wir hatten ja keine Best Practices aus irgendwelchen Unternehmen, die wir gelernt hatten. Sondern sind die ersten Leute dann zu uns gekommen, da waren wir so 20, 30 Leute und alle sind reingekommen und haben gesagt, ey, dieser Laden ist total speziell, ist was ganz Besonderes irgendwie, wie ihr Unternehmenskultur lernt. Und man muss wissen, wir drei haben das erste Jahr, als wir zusammengearbeitet auf dem alten Bauernhof in Cuxhaven angefangen, bei Friedhoff, meinem Mitgründer, zu Hause und sind über die Zeit wirklich absolut beste Freunde geworden und haben ein Jahr in einer WG gelebt eigentlich bei Friede zu Hause. Und das hat uns natürlich sehr sehr zusammengeschweißt und auch so eine Art Familiengefühl etabliert. Das heißt, also Leute, die bei uns reingekommen sind, haben immer wieder auch das Gefühl, das Wort benutzt, das fühlt sich an wie eine Familie. Und was wir dann gemacht haben, ist, wir haben sehr viel Wert auf die Unternehmenskultur gelegt und auch sehr familienorientiert gearbeitet. Das große Problem ist, dass ein Unternehmen keine Familie ist. Weil eine Familie ist dazu da, zu existieren. Und egal, was für Leute, was für Fehler gemacht werden, die Familie ist im Idealfall immer da und trägt die Person mit. Ein Unternehmen hat aber ein Ziel. Es möchte Kundenwünsche befriedigen, es möchte einen Wert generieren für die Kunden. Es möchte auch Geld verdienen. Und da funktioniert es mit der Fehlertoleranz zum Beispiel nicht mehr so, wenn jemand sagt er macht was und der tut und er macht es dann aber nicht oder macht dauernd Fehler oder er ist nicht so schnell, lässt er das Team hängen das Ziel zu erreichen, das heißt die Analogie die für mich viel besser funktioniert ist die Sportsteams Kultur und das war und und was passiert ist bei der Familie bei bei unserer Familie ist wir sind größer geworden ,größer geworden und wir haben sehr viele Sachen sehr besonders gemacht, was die Organisationsstruktur anging. Wir sind de facto aber, haben uns viel mehr mit uns selber beschäftigt, als Wert für den Kunden zu generieren und kompetitiv zu bleiben. Und das war schmerzhaft, den Wandel durchzugehen, von dem Team zu sagen, wir sind keine Familie, sondern wir müssen, wenn wir weiter bestehen wollen, zu einem Sportsteam werden und zwar auch zum High-Performing-Sportsteam, was eigentlich, was die Ambition hat, vorne in der Welt mitzuspielen. Und diese Transformation, die war echt hart. Und da haben wir einfach, ja, das war, glaube ich, einer der größten Fehler, der uns sehr lange beschäftigt hat und der sehr, sehr schwer war, den Weg dann wirklich durchzugehen. Das hat echt lange gedauert.

Gretel: Ja, fühle ich mich gerade wirklich sehr an meine Start-up-Zeit erinnert, weil ich auch in einem Berliner Ad-Tech-Start-up gearbeitet habe, acht Jahre, und angefangen habe, als ich glaube, ich war die 79. Mitarbeiterin oder so, und wir sind dann am Ende 400, 500 gewesen und das verändert einfach Sachen und da geht einfach, also ich fand es damals auch sehr schmerzhaft, als diese Prozesse alle eingeführt wurden, als man nicht mehr noch einfach zu irgendwem an den Tisch gehen konnte und sagen konnte, hey kannst du mir kurz helfen? Ja, aber mach ein Ticket auf. Das ist schon krass, also so eine Unternehmenskultur einmal zu verändern, das ist schon echt heftig.

Matze: Ja genau und es ist bei uns war nicht nur die Größe, sondern auch das Verständnis von uns selber. Ja also es waren Leute von so, ja nein, das finde ich, Management doof, deswegen bin ich nicht zu Jimdo gekommen ja und wenn du dann merkst du kommst du läufst gegen so eine Wand in deinem eigenen Unternehmen, das ist schon eine sehr spezielle Erfahrung. Und das war, das beides zu managen, war wirklich extrem schwer und ging nicht ohne Schmerzen. Aber es ist, glaube ich, auch für Selbstständige wirklich relevant, weil als Selbstständiger arbeitet man ja viel noch mit Familien und Freunden und dem Netzwerk und man muss einfach wirklich verstehen, dass man den Hut auf hat für sein eigenes Business. Und das eigene Business ist dafür da, dass man damit Geld verdient und dass man auch Kundenwert generiert. Und das ist das Ziel, was man nicht vergessen darf. Und wenn jemand seinen Job nicht macht, für den man die Person bezahlt hat oder was man auch einfach erwartet, dann muss man sich damit auch auseinandersetzen. Und das sind ja immer diese schwierigen Gespräche, ja, da zwickt es im Bauch und das schiebt man vor sich her. Aber da eine Klarheit für sich selber zu generieren, dass es das Wohl des Unternehmens geht und dass man selber auch die Verantwortung für das Unternehmen an der Stelle hat, da kann ich wirklich nur zu ermuntern, da relativ geradlinig zu sein und die Dinge auch mit viel Fokus voranzutreiben. Es wird dem Unternehmen dadurch besser gehen, auch wenn es erst mal schmerzhaft ist.

Gretel: Ja, absolut. Wir arbeiten da gerne auch mit diesen Unternehmerinnenbedürfnissen. Ich weiß nicht, ob du das Konzept kennst, aber wo man halt auch wirklich sagt, okay, was ist mir als Unternehmer, Unternehmerin wichtig? Wie rankt ein bestimmtes Projekt oder eine bestimmte Entscheidung auf diesen Bedürfnissen? Und damit man ganz schnell merkt, bei allem, was unter 60 Prozent ist, das soll ich wirklich nicht machen. Entweder ich verhandle das noch mal besser oder nach oder ändere Sachen, damit sich Dinge verändern auf dieser Skala oder diesen Skalen der Unternehmerbedürfnisse oder ich muss es halt einfach lassen. Und dieses ich muss es einfach lassen ist halt nie einfach, aber diese Privatperson von dem Unternehmer oder der Unternehmerin zu trennen, ist einfach wahnsinnig wichtig.

Matze: 100 Prozent, kann ich nur unterschreiben.

Gretel: Würdest du denn sagen, du hast ja wirklich mit vielen Selbstständigen auch schon geredet, gründen Männer und Frauen anders? Das würde mich noch mal interessieren, weil ich ja fast nur mit Frauen arbeite. Siehst du da irgendwelche Unterschiede, die du benennen kannst?

Matze: Also ich würde sagen, Frauen sind immer noch zurückhaltender. Also das sieht man auch an den Zahlen, von was die generellen Gründungen angehen. Ich glaube, dass es überhaupt gar keinen Unterschied gibt zwischen den Erfolgschancen von Frauen und Männern und ich finde es großartig, wie ihr Frauen unterstützt und wie auch andere Netzwerke Frauen unterstützen. Und ich glaube, dass genau das ist, was es braucht, damit es quasi da auch zur Parity einfach kommt. Und ich würde tippen, das ist aber nur Bauchgefühl, um jetzt konkret deine Frage zu beantworten, dass mehr Frauen erstmal über die Teilzeitgründung gehen, also was ich für absolut smart halte, und die dann anfangen, wirklich so das Business vom Kern her zu bauen, wobei Männer manchmal mit dem skalierenden Gedanken rangehen und einfach so ein bisschen mit der Brechstange und ich würde noch nicht mal sagen, dass das besser ist. Oder ich würde nicht sagen, dass der eine oder andere Weg der bessere ist, sondern man muss da auch einfach seinen Weg finden. Und ich habe, ich kann ja nur sagen, ich habe so viele tolle Gründerinnen kennengelernt, wo ich denke so, total krass, die haben echt was vor sich. Und ich freue mich da einfach, drauf zu schauen in der Weile, nochmal zu gucken, wo die dann gelandet sind. Und ich glaube auch, was ich immer mehr höre, ist super spannend, und das sehe ich ehrlich gesagt bei mir selber auch so, ist, dass die Selbstständigkeit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wesentlich einfacher macht. Meine Frau ist übrigens auch selbstständig und wir erleben das beide. Zum Beispiel auch, ich bin im Homeoffice, unser Sohn ist krank, der ist unten, ich esse gleich mit ihm zusammen Mittag, ist total geil. Dass ich auch glaube, dass deshalb der Lebensentwurf Selbstständigkeit in Zukunft noch an Wichtigkeit gewinnen wird. Übrigens gilt da für beide Geschlechter. Ich glaube, das ist auch die Männerrolle von den Leuten, die gerne die Elternschaft auch noch intensiver wahrnehmen wollen, auch wirklich der einfachere Weg ist.

Gretel: Ja, absolut. Also war bei mir tatsächlich auch so, als ich mich selbstständig gemacht habe, waren meine Kinder zwei und drei, glaube ich, da habe ich auch gedacht, okay, du machst das jetzt ein paar Jahre für die, in den Jahren bist du auf jeden Fall näher dran und noch eher da und flexibler für alles, was kommt. Mein Mann arbeitet in einem großen Konzern, der war also auch wirklich super viel unterwegs und da habe ich dann gedacht, ja, und wenn es dann wirklich nichts ist, dann lasse ich mich wieder anstellen. Aber Gott sei Dank gehöre ich auch zu den 99 Prozent, die jetzt sagen No Way.

Matze: Ja genau und das ist halt auch das krasse Erlebnis. Du kannst halt anfangen und dieses Dir das einteilen. Das heißt ja nicht, dass wir weniger arbeiten. Ganz im Gegenteil. Ja, also es ist ja die Grenze zwischen Privatleben und Beruf verschwimmt ja total. Und das ist ehrlich gesagt, glaube ich, auch für die meisten Leute in Ordnung. Für mich ist es das. Mir ist es komplett egal, ob ich jetzt früh aufstehe und dann arbeite und dann Zeit mit den Kindern zu verbringen. Ich habe auch einen ganz festen Tagesrhythmus, wo ich dann wirklich für die Kinder auch da bin. Und meine Frau und ich, wir können uns das, irgendjemand von uns kann es immer irgendwie einrichten, dann zu Hause zu bleiben, falls irgendwas dann wirklich ist, was vorher, als sie noch angestellt war, deutlich schwieriger war. Und insofern genießen wir da auch einfach die Flexibilität, die es uns da zusätzlich gibt.

Gretel: Ja, ich habe noch zwei Fragen. Frage Nummer eins, du hast ja nun wirklich mit sehr, sehr vielen Gründern und Gründerinnen geredet. Was sind so die besten Tipps, die dir einfallen? Also wie gesagt, ich habe ja deine 60 Sekunden Selbstständigkeit gebinged-hört, ich habe das Gefühl, ich bin noch, also es war so mitschreiben, mitschreiben, mitschreiben und irgendwann habe ich gedacht, ne, hört sie jetzt einfach an, das ist so geil. Aber was sind so die besten Tipps für jemanden, der gerade vielleicht dabei ist, sich selbstständig zu machen oder jemand, bei dem es vielleicht gerade nicht so gut läuft oder ja, so beste Tipps in puncto Selbstständigkeit, die dir so einfallen?

Matze: Also das, was immer wieder gesagt wird, was ich auch einfach nur unterstreichen kann, das ist erstens, man muss einfach immer eine Portion Mut haben und machen. Und dann fokussiert einfach rangehen und die fokussiert rangehen, auf seine Ziele hinarbeiten und akzeptieren, dass nicht alles funktioniert. Und das ist, glaube ich, der wirklich allerbeste Tipp. Es ist halt eine Reise. Es gibt auch meistens keine, also es gibt natürlich Zwischenziele, aber de facto ist es immer so, die meisten Leute arbeiten darauf, einfach gucken, was dann auch einfach wirklich dann über die Zeit erhöhen sie die Ziele und können dann halt einfach ihren Weg einfach gehen. Also es ist eine wirkliche Reise und da ist alles dabei, was dazugehört. Überraschungen, Tiefen, Höhen, you name it. Ja, alles, was wir da so auf dem Weg erleben. Das, was ich beeindruckend finde, ist, ich habe ja wirklich mit so vielen geredet und es gibt immer wieder, also die Gruppe, es ist egal, ob du Trauerrednerin bist, ob du ein Yoga-Studio leitest, ob du Caterer bist oder ob du Sales Coach bist. Das was die Gruppe absolut vereint ist das unternehmerische Mindset. Und das unternehmerische Mindset ist das, wo ich am Anfang schon darüber geredet habe von, du willst Verantwortung übernehmen, du bist flexibel, du kannst mit Fehlern umgehen, du bist auch okay mit Unsicherheit. Und das ist, glaube ich, das, was man sich als Selbstständiger echt vor Augen führen muss, dass dieses unternehmerische Mindset de facto über den Erfolg entscheidet. Und es ist so, wenn man sich auf diesen Weg einlässt, dann lässt man sich auch eigentlich auf den Weg darauf ein, das unternehmerische Mindset einfach die ganze Zeit weiterzuentwickeln. Und es ist jede Erfahrung, jeder Salespitch, jedes erfolgreich abgeschlossene Projekt, jeder Fehler, jeder vielleicht auch unangenehme Call mit dem Finanzamt, schärft das einfach. Und es passiert alles hier oben bei uns in der Birne, wie wir damit umgehen. Und das Wichtigste ist, solange du selber dran glaubst, dass es was werden kann und es dir finanziell leisten kannst, dann einfach nicht aufgeben, sondern den Weg immer weiter nach vorne gehen.

Gretel: Supergeil. Was war das für ein schönes Plädoyer zum Ende. Du hast es selbst gesagt, in den Kleinen liegt die Kraft. Let’s go. Matze, ich danke dir sehr, sehr, sehr für dieses super interessante Gespräch. Ich bin sehr geflasht, vielen Dank!

Matze: Danke dir und ja, ich freue mich auf das, was kommt.

Gretel: Ja, ich mich auch. Ich möchte euch, lieben Hörer und Hörerinnen da Draußen, noch die neue Jimdo Werbekampagne ans Herz legen oder auch ans Ohr. Die ist wirklich unglaublich witzig. Schaut mal bei Matze oder bei Jimdo auf dem Profil vorbei. Verlinken wir natürlich alles hier und wird euch viel Spaß machen, Ohrwurm garantiert. Wie gesagt, Matze, vielen, vielen Dank für deine Zeit und wir hören uns wieder bei der nächsten Folge Moin um Neun.

❓ Ich bin gespannt: Was nimmst du aus dieser Folge mit! Schreib mir, ich freu mich drauf: moin@gretelniemeyer.com oder auf Insta via DM: https://www.instagram.com/gretelniemeyer/

https://www.instagram.com/samantha.schueller/

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