Saskia und Gretel teilen die Leidenschaft fürs Verkaufen. So war auch Saskia lange Jahre in Anstellung für die Themen Key Account Management & Vertrieb verantwortlich, bevor sie sich selbständig machte – als Freelance Vertrieblerin und Sängerin der Band ROSA. In ihren selbst geschriebenen und produzierten Songs spricht die Band immer wieder Themen an, die Saskia aus ihrem Leben als Frau und Mutter selbst zur Genüge kennt: Nicht ernst genommen zu werden, die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen, sich nicht gut (genug) zu finden und so weiter.

In diesem sehr sympathischen und offenen Interview schnacken Saskia und Gretel darübe

🤘🏻 wie Saskia ihren eigenen Weg gefunden hat zwischen Sicherheitsbedürfnis und künstlerischer Verwirklichung

🤘🏻 was die typischen Dinge sind, die Frauen sich schon mal anhören müssen – und wie Saskia das in ihrem Song “Rosa Floß” verarbeitet hat

🤘🏻 warum es so wichtig ist, dass wir lernen, dass wir IMMER gut (genug) sind

🤘🏻 wie Saskia ihrer Tochter vorlebt, für sich einzustehen und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen

Ein wirklich zauberhaftes Gespräch, das von Mut, Leidenschaft und einem großen Sinn für Gerechtigkeit geprägt ist.

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Gretel Niemeyer: Moin, moin und Willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Businessschnack mit Laura und Gretel. Heute ist eine Interviewfolge dran und mir gegenüber sitzt die wundervolle, sehr sympathische Saskia Adler. Und der Witz an der ganzen Sache ist, dass Saskia und ich uns so ein bisschen kennen, ich sie wahnsinnig spannend finde und ich selber noch ganz überrascht und gespannt darauf bin, welche Fragen ich gleich stellen werde. Moin liebe Saskia.

Saskia Adler: Moin liebe Gretel, vielen Dank, vielen Dank für die Lorbeeren hier vorweg. Ich freue mich auch sehr. Bin ein bisschen aufgeregt, aber ich freue mich, dass es so schnell geklappt hat, dass wir uns sehen. Und ja, wie du schon sagst, jetzt mal auf anderem Wege kennenlernen, weil bis jetzt kennen wir uns ja nur live.

Gretel Niemeyer: Ganz genau. Das ist auch eigentlich schon ein bisschen was Besonderes in dieser Onlinewelt, Saskia und ich haben uns tatsächlich vor einem guten Jahr auf einem Tagesretreat kennengelernt, uns dann noch mal zufällig bei Karls Erdbeerhof hier in und um Berlin getroffen. Und vor kurzem habe ich eine Story gemacht, in der ich gesagt habe Meine Steuerberaterin meinte so, ach Sie verdienen ja ganz schön gut für eine Frau. Und Saskia hat gesagt: Gretel, darüber müssen wir mal sprechen und das machen wir heute.

Saskia Adler: Ja. Absolut. Also das, ja hat mich sehr mitgenommen. Ich weiß auch noch, dass ich mitten auf einem Waldspaziergang war und so dachte, es kann doch nicht sein, richtig krass.

Gretel Niemeyer: Aber so was von. Und Saskia, erzähl uns doch, jetzt bin ich so mitten eingestiegen. Erzähl uns doch vielleicht erst mal, wer du bist und was du eigentlich machst.

Saskia Adler: Okay, also ich bin Saskia, hey. Saskia Adler. Und ich bin mittlerweile selbstständig unterwegs, mache Musik. Ich habe jetzt gelernt, in den letzten Wochen das als erstes zu nennen. Ich werde gleich sagen, warum das so besonders für mich ist. Ich mache Musik, ich schreibe Songs, wir produzieren Songs und ich singe diese Songs. In meinem anderen Leben bin ich, ähnlich wie du auch Salesfrau aus Leidenschaft. Ich habe sehr, sehr lange festangestellt gearbeitet, habe selbst Teams aufgebaut, geleitet, ganze Abteilungen geleitet, am Ende in einem richtig coolen Unternehmen, was immer größer wurde und irgendwann ein Konzern. Und habe dann aber irgendwann festgestellt ich brauche jetzt mal Veränderung. Und zwar Veränderung im Sinne von Jetzt bin ich mal dran. Jetzt habe ich hier irgendwie genug Power und Kraft und Wissen und Kohle den anderen gebracht. Jetzt habe ich Bock, das für mich selbst mal auszutesten und habe dann nach einer kurzen Selbstfindungsphase ich glaube in der Phase um uns auch kennengelernt. Da habe ich ja dann so ein paar Sachen ausprobiert, viel gelesen, ein paar Retreats gemacht, ein bisschen Coaching selber genommen usw.. Ich habe dann in dieser Phase festgestellt okay, ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten und Liebe Sprache und Kommunikation und habe einfach auch Bock drauf, dass weiterhin an andere Menschen auch zu geben und habe dann mich selbstständig gemacht als ja quasi Strategieberaterin für Key Account Management und auch Sales Themen. Mache das auch nach wie vor um mich zu finanzieren. Aber die Haupt Herzensleidenschaft liegt einfach in der Musik. Es ist so und es hat eine Weile gebraucht, das so klar aussprechen zu können, weil da kommen so ganz alte Rollenmuster rein. Oh Gott, oh Gott. Jetzt ist sie Künstlerin. Na, kann man sich davon denn ernähren? Ist das denn so viel wert im Sinne von hat es genug Hand und Fuß usw. Und ja, im Moment ist es noch der Misch, das heißt ich mache Sales, um uns hier quasi das Leben zu ermöglichen und auch um die Musikprojekte zu finanzieren, weil das ist auch ein wirklicher Vorteil. Wir dürfen es in Freiheit und Selbstbestimmung machen und haben eben kein riesen Label oder irgendwie ein Investor dahinter, der uns jetzt da in unsere Inhalte rein fuscht. Wir finanzieren es selbst.

Gretel Niemeyer: Aber sag mal, also wenn ich das jetzt ganz richtig gesehen habe, deine Eltern sind schon auch beide MusikerInnen, oder?

Saskia Adler: Yes genau, meine Mama ist Sängerin. Äh mein Papa ist auch studierter Sänger, Musiker, Produzent und Multiinstrumentalist. Also der ist völlig crazy wirklich. Der kann jedes Instrument der Welt bedienen und spielen. Und das klingt auch noch schön. Und ich habe das sehr geliebt, als Kind auch meiner Mama zuzusehen, die natürlich irgendwie auch ein großes Vorbild immer war. Was tatsächlich aber immer Thema war, war Finanzen. Also selbst in den Zeiten, wo es dann richtig gut lief, war es trotzdem nie so, dass man sich irgendwie wunderbar safe gefühlt hat. Es gab immer diese Berg und Talfahrt und deswegen habe ich irgendwann frag mich nicht wann es war wahrscheinlich in der Pubertät habe ich irgendwann gesagt, ich mache was, womit ich Geld verdienen kann.

Gretel Niemeyer: Und bist genau in die andere Richtung gegangen.

Saskia Adler: Exakt. Ich habe dann ursprünglich mal Fernsehproduktion studiert. Also Medienwirtschaft, ähm. Und bin eigentlich in dieses Sales Business in ein Onlineunternehmen so ein bisschen reingerutscht und bin da hängengeblieben und bin aber sehr dankbar für diesen Misch. Ich habe sehr viel Kunst in meiner Kindheit natürlich mitbekommen, habe dann durch dieses Fernsehstudium auch wirklich noch kreative Seiten ausbauen können und habe durch diese Gelegenheit da so in dieses Vertriebs Game reinzurutschen, so eine krasse Seite der Wirtschaft noch mal sehen dürfen, die mir meine Eltern jetzt so nicht zeigen konnten, weil die wirklich schon eher Künstler durch und durch waren und schon auch eher mal so joah, na gut, dann verdienen wir da halt nix. Aber wir lieben den Job, wir machen das. Kommt ein Anruf hier rein. Sorry. Ähm. Genau. Und deswegen hatte ich mich erst fürs Geld verdienen entschieden und bin jetzt wahnsinnig dankbar für diese Symbiose, die sich daraus ergeben hat. Quasi.

Gretel Niemeyer: Ja, glaube ich, absolut. Und gleichzeitig finde ich es eben auch so spannend, dass du sagst oder dass du dann irgendwann gesagt hast so, jetzt ist mal genug, jetzt bin ich mal dran. Ich glaube das, das erleben wir ganz doll, dass wir so auf diese Sicherheit gegangen sind, eine ganze Zeit lang. Ja, also bei mir war das auch so mein Vater Soldat, meine Mutter ist Lehrerin. Ab der 9./10. Klasse immer wieder die Frage von allen möglichen: Was willst du mal werden und was kann man damit überhaupt machen? Das heißt, ich glaube, dieses Sicherheitsding ist uns so krass eingeimpft. Und dann irgendwann zu sagen das ist es jetzt aber vielleicht gar nicht mehr, das ist ein Riesending. Also wie du ja auch gesagt hast, Vertrieblerin, man verdient ganz gut usw.. Was war das ein Aufschrei, als ich gesagt habe, ich mach mich selbstständig. Warum denn? Du kannst doch mit einem 30- 35 Stunden Job 130.000 € im Jahr verdienen. Warum solltest du das denn aufgeben? Und dann, wie du gesagt hast, ja, dann ist aber irgendwo so eine Stimme so ein Ding von: Nee, nee, das kann ich jetzt nicht noch 20, 30 Jahre so weitermachen. Und dann hat es dich ja in eine komplett andere Richtung eigentlich verschlagen. Hattest du denn da aber schon so das Selbstvertrauen, ja, singen kann ich? Oder war das auch was, was er wachsen durfte?

Saskia Adler: Sehr spannende Frage. Also ich wusste natürlich, dadurch, dass ich auch. Ich habe schon früher auf Bühnen gestanden. Ich habe auch immer ein bisschen Musik gemacht, aber halt wirklich so. Na ja, also schon schon nicht mehr als Hobby, sondern wirklich sehr unregelmäßig. Ich kannte aber das Gefühl, was es in mir erstens auslöst, wenn ich da auf so einer Bühne stehe und singen darf. Und ich habe natürlich auch ein bisschen Rückkopplung schon bekommen und Feedback und wusste okay, es kommt ganz gut an. Es gibt Menschen, die hören es ganz gern. Also das war, das war schon da. Was aber wirklich gefehlt hat, war so diese Identifikation, dass ich mich eben getraut habe zu sagen, ich bin Sängerin oder Musikerin. Weil, und da hast du vollkommen den richtigen Punkt angesprochen. Da der Selbstwert fehlte. Da war so oah, machen doch so viele und die sind alle so gut und die haben bestimmt schon keine Ahnung. Musicalausbildung, dann noch dieses Vocal Coaching. Die kennen alle Techniken, alle Tricks. Und ich rutsche da jetzt quasi zwar als Musiker Kind, aber ich rutsche quasi wieder so rein. Das war schon krass und das war nicht von Anfang an einfach so da, das ist jetzt, ich würde mal sagen durchs Loslaufen und machen wirklich so entstanden. Ich habe dann wirklich so diese diese Tipps von Ja geh halt los und es ergibt sich der Weg die waren am Anfang für mich so ungreifbar. Da dachte ich immer Hey, wie lauf jetzt los, wohin denn? Aber es stimmt und jeder der dann an so einen Punkt kommt und was neues probieren will, dem würde ich es jetzt von Herzen auch so weitergeben. Dieses diesen ersten Schritt zu gehen und dann erst mal einfach auszuprobieren und zu machen, zeigt dir dann schon die nächsten Schritte. Und so war es auch absolut. Also ich habe irgendwie angefangen und mich getraut mit meinen paar ärmlichen Akkorden, die ich auf dem Klavier noch konnte, so erste Akkordfolgen selbst zusammenzusetzen, was irgendwie schön klang und erste Texte zu schreiben und habe mich getraut das zu versenden an Freunde, dann an einen Bekannten, der auch Musik macht und das war so der erste Stepp mit okay, ich trau mich jetzt den Schritt zu gehen und geh mal raus. Und da war natürlich niemand, der irgendwie gleich gesagt hat. Boah, geil was für eine krasse Kunst. Aber es kam Reaktionen und ich habe gemerkt Hey! Das kann funktionieren. Und vor allem. Macht’s was mit meinem Herzen und da habe ich gedacht, da lohnt es sich dranzubleiben. Ja. Und jetzt so.. Wie lang ist der Sprung her? Fast schon drei Jahre. Zweieinhalb ungefähr. Und ich bin mir selbst sehr dankbar, dass ich die Schritte jetzt gegangen bin und jetzt hier sitzen, sitze und mich traue zu sagen: Ich bin Musikerin.

Gretel Niemeyer: Ja, das ist ja immer der Witz mit Mut. Dass man Mut rückblickend erkennt, dass es sich in dem Moment gar nicht so mutig anfühlt und man sich so denkt. What the fuck. Was mach ich hier eigentlich. Und dass man im Rückblick dann halt sagen kann Ey, das war gut und ich bin mir da dankbar dafür. Und ich sage selber auch gerne. Warum genau bin ich nicht früher selbstständig geworden? Das hat schon viele Gründe, auch sehr greifbare. Aber wenn man dann mal seinem Herzen folgt, dann gibt es eigentlich gar kein Zurück mehr oder gar keinen Anlass mehr oder so.

Saskia Adler: Ja, ja.

Gretel Niemeyer: Und sag mal, jetzt ist ja die Band, die du mit deinem Mann zusammen machst, Rosa. Die hat ja neben einigen Coversongs auch eigene Lieder, die sehr aufs Empowerment von Frauen Du bist gut, du bist gut genug oder die eben auch so. Ich weiß gar nicht, ob Missstände noch das richtige Wort ist, aber in eurem, meinem Lieblingslied Rosa Floß, geht es eher darum, um Sachen, die man sich als Frau einfach mal anhören darf. Vielleicht. Ich muss die Zeilen ja nicht vorlesen, die hast du ja sicherlich im Kopf. Vielleicht kannst du ein, zwei deiner Lieblingszeilen davon mal rezitieren und uns auch erzählen, wie es dazu kommt oder gekommen ist, dass ihr jetzt viele oder dass eure Titel vor allem in diese Richtung gehen.

Saskia Adler: Es hängt eigentlich alles sehr, sehr eng zusammen. Ich war nun zwölf Jahre in diesem Vertriebsbusiness und du kennst das, es ist, es macht wahnsinnigen Spaß, aber es ist schon krass. Es ist nach wie vor auch krass als Frau und das muss man leider so sagen, sich so durchzuboxen. Und es ist auch wirklich anders als Frau in diesem Game zu bestehen. Und man muss auch schon noch mal andere Skills auspacken und kenntlich machen.

Gretel Niemeyer: Und kannst du mal…Sorry, dass ich unterbreche, aber ich weiß natürlich total was du meinst. Hast du mal zwei Beispiele für uns? Oder das es einfach greifbarer wird. Ich weiß, was du meinst. Wir grinsen uns ja hier nur an.. Aber da hast du mal ein Beispiel.

Saskia Adler: Also, Beispiel Nummer eins ist, ähm. Also so ein bisschen. Vielleicht aus dem ersten Drittel meiner Karriere. Ich habe. Also, ich habe so ganz klassisch als Trainee angefangen. Und dann ging es relativ schnell über in, äh, da sind das wohl relativ viele Talente, mit den Leuten umzugehen. Mach mal Key Account Management. Und dann habe ich aber so bestimmte Produkte nur bekommen. Erst mal nur Küche. So. Und die männlichen Kollegen hatten so Solaranlage und Garage und Fenster. Haha. Und als ich dann mal hinterfragt habe so okay, sie so ja. Na ja, Küche ist ja irgendwie ein sehr emotionales Produkt und wir glauben, es können Frauen dann auch besser rüberbringen. Und das ist so ein es ist jetzt sehr konkret, ja, aber das war so ein Beispiel, wo ich gemerkt habe uh, okay, also hier wird schon noch auch krass in Rollen gedacht. Wir konnten das Gott sei Dank schnell aufweichen, aber es war eine junge Company, eine dynamische Company. Die haben mir auch zugehört. Es war dann irgendwann nicht mehr so relevant, welche Produkte wer hat. Aber das war schon krass, das intern einmal zu merken und extern, was ich sehr und das kennt glaube ich jede Frau krass finde es, wenn du auf Terminen fährst und zwar nicht alleine, sondern mit keine Ahnung. Entweder ist es ein männlicher Kollege oder es ist vielleicht auch dein Gründer Chef whatever. Egal, wenn du als Frau mit einem Mann diesen Meetingraum betrittst, wird erst mal gedacht, du bist eine Praktikantin, du bist vielleicht Assistentin, vielleicht bist du, wenn du Glück hast, noch Social Media Expertin. Aber hast du jetzt vielleicht die Abteilungsleitung oder die Managerin von einem Department aus der Firma bist, das wird erst mal noch nicht so wahrgenommen, es sei denn, die kennen dich schon. Aber im ersten Stepp Meetingraum mit allen, wo sich alle vorstellen. Es war unfassbar wichtig, eine gute Vorstellungsrunde zu machen, damit du dich als Frau erst mal positioniert hast an diesem Tisch und damit sie dir zugehört haben. Und das habe ich bei den männlichen Kollegen eben so nie wahrgenommen. Da war sofort so ein, der kommt hier her, der hat einen Anzug an, das scheint jetzt wichtig zu sein und bei mir bedarf es schon noch mal zwei, drei Sätze mehr. Ja, das oder das habe ich ja unter anderem in dem Song auch verarbeitet. Tatsächlich so Sätze, die ich während meiner Ausbildung, nenne ich es jetzt mal. Also wenn du so anfängst, Vertrieb zu machen, was dir da so oder was mir so die ersten Jahre um die Ohren geworfen wurde. Also von wegen ja, ist schon wichtig, wie du auftrittst. Achte schon mal drauf, wie du deine Haare trägst. Wäre schon cooler, wenn du einen Rock anziehst statt nach Hose, der darf nicht zu kurz sein. Er muss dann schon und trotzdem auch über die Knie gehen oder was weiß ich, was da noch alles kam. Ja, oder tatsächlich auch so fragen wie. Ja, okay, du willst das jetzt hier leiten, dieses Team. Aber wie sieht es denn aus, wenn du dann mal Mama wirst? Glaubst du, du kriegst das noch hin?
Also, all diese Sätze.

Gretel Niemeyer: Vor allem also, mir hat es mal, oder das hat bei mir vor ein paar Jahren. Also ja, vielleicht sind es jetzt auch schon zehn Jahre mal so eingeschlagen wie eine Bombe, Als jemand gesagt hat, jede Frau, jede Frau und wir sind ja beide, ich würde sagen sehr privilegiert, was Bildung auch ehrlicherweise Aussehen, Herkunft alles angeht. Und jede Frau wurde schon mal diskriminiert und jede Frau hat da im Kleinen und im Großen Sachen erlebt. Und ich finde, dass die Sachen, die ich erlebt habe, die sind alle gar nicht so besonders, leider, und das ist genau das Problem, finde ich ja also auch so Sachen wie ich bin dann irgendwann in Elternzeit gegangen und dann war der Job halt weg und zwar so richtig weg mit Ja kannste dir halt einklagen oder du kommst halt ein Level tiefer wieder zurück oder also eine Sache ist ja dieses Na, wie sieht es denn mit Kindern eigentlich aus? Und die andere Sache, finde ich, ist aber die, wie oft uns ja schon ein bestimmter Lebensentwurf vorgegeben wird, den wir angeblich führen wollen, was denn unsere Rolle zu sein hat ab dem Tag, wo wir 25 werden oder so, also nicht mal gefragt zu werden, ob das denn überhaupt im Raum steht, sondern einfach so über die Köpfe hinweg. Ja, also dieses Ding von Du machst Karriere, du bist offensichtlich super wertvoll im Unternehmen, wirst irgendwie weiter nach oben befördert ohne Ende und plötzlich hast du entweder ein bestimmtes Alter oder du triffst tatsächlich die Entscheidung, Mutter zu werden. Und es ist halt alles nicht mehr wahr. Und also da muss ich sagen, ich bin so aus allen Wolken gefallen damals war der Wahnsinn.

Saskia Adler: Ja, das glaube ich. Oh mein Gott. Da zieht sich gleich das Herz zusammen. Also ich hatte das Glück, bei mir war es, bei mir war es Gott sei Dank so, dass ich dadurch, dass es wirklich sehr jung und dynamisch war und eben auch irgendwann diese Themen geöffnet wurden und erkannt wurde. Okay, wir müssen uns dem stellen, das, äh, dass wir, wenn wir Gleichberechtigung wollen, auch wirklich alle gleich behandeln müssen bzw. die gleichen Chancen geben müssen. Und bei mir war das Glück, als dann meine Tochter kam. Ich hatte dann noch mehr Türen offen als vorher. Also Flexibilität 100. Was krass war und was auch eine krasse Vorreiterrolle für viele Unternehmen war. Also es gab irgendwie sofort die Möglichkeit, okay, wir strukturieren es um, du machst irgendwie Homeoffice, kommen erst mal mit zehn Stunden wieder, wir gucken dann mal, das war schon wirklich krass. Und das Traurige ist aber, dass so eine Ausnahme ist. Warum ist es nicht? Warum geht es nicht, dass es in manchen Jobs nicht geht? Ja, weil es schreien jetzt gleich wieder viele. Wie willst du das denn machen, als Krankenschwester kannst du kein Homeoffice machen. Ja, darum geht es ja nicht. Es geht um die Jobs, wo es möglich ist. Und es ist doch schon so schade, dass es nach wie vor so Ausnahmen sind. Oder so ein Beispiel, was du jetzt von dir sagst, wie krass ist dein Job, dass der weg ist und dass die dann auch noch sagen Naja, klags dir ein oder steig halt tiefer ein. Fürchterlich. Also Oh.

Gretel Niemeyer: Und wenn also. Und wenn du jetzt aber sagst okay, bei dir selber, Du warst in einem coolen Unternehmen, warum ist das jetzt trotzdem für dich so ein riesiges Thema? Liegt es daran, dass du eine Tochter hast? Liegt es daran, dass du zum Umfeld viel erlebst? Warum bringt dich das dann so krass auf die Palme?

Saskia Adler: Also, ich glaube ich habe doch eine Zeit lang habe ich das, was bei uns im Unternehmen dann richtig gut lief, so als selbstverständlich genommen. Ich habe aber durch diesen Vertriebsjob eben auch Einblick in sehr, sehr, sehr viele andere große Unternehmen durchs Key Account Management bekommen und habe gesehen, dass es da überall überhaupt nicht so läuft. Habe auch viele. Also ich finde es erschreckend. Ja, aber Kooperationspartner und die Ansprechpartner die ich hatte, waren bestimmt 95 % Männer und nur 5 % Frauen. Und da habe ich dann, da wirst du irgendwann wach und guckst dir so ein bisschen so an, Hm. Und aber auch bei uns intern habe ich dann gemerkt, okay, es hat schon auch trotzdem meine männliche Seite. Da kann man jetzt auch wieder drüber diskutieren. Gibt es das oder nicht? Aber es hat meine männliche Seite erfordert, dass ich da auch so wahrgenommen werde und diese Chancen bekommen habe. Und das fand ich einfach schade. Ich habe selbst intern gedacht, es kann ja nicht wahr sein, dass nur die 2 % Frauen, die hier jetzt nach vorne preschen, diese Chancen bekommen. Den anderen muss auch mal zugehört werden. Die müssen diese Chancen bekommen und man muss doch auch wenn es dann um Jobs geht, die jetzt eben nicht im Sales sind, sondern eine andere Abteilung auch da muss man doch so über Möglichkeiten nachdenken, wie kann man das vereinbarer machen? Ja. Und im Freundeskreis usw.. Also mich emotionalisiert das total, weil ich mir so denke, es kann doch nicht wahr sein, dass man dafür so kämpfen muss. Es muss doch für Frauen auch einfach mal gehen, ohne immer zu kämpfen. Ja.

Gretel Niemeyer: Ich glaube, wir sind doch die Generation, für die es noch nicht so geht. Aber ich, also ich. Ich sehe das voll. Ja, ich habe nun einen Sohn und eine Tochter und ich sehe auch da, wie Sachen unterschiedlich angesetzt werden, wie sie unterschiedlich behandelt werden und so und wie Frauen nach wie vor. Du hast ja auch in dem Song noch zickig sind oder zu viel wollen, die Lippen zu rot und der Rock zu kurz. Und die Frage Ja, was hast du denn falsch gemacht? Also wir sind die ganze Zeit ja auch irgendwie so darauf getrimmt, bei uns erst mal zu gucken, was wir falsch gemacht haben, warum wir irgendwie nicht weiterkommen. Und auch das war für mich vor vier Jahren oder was als das Buch von Alexandra Zükonow rauskam so dieses Ding. Ach, das ist strukturell. Das bin ich gar nicht ganz alleine, die hier irgendwie sich nicht genug angestrengt hat oder die nicht ja nicht gut genug performt hat, die nicht irgendwie die besten Ergebnisse gebracht hat und wird deswegen so scheiße gerade behandelt, sondern da gibt es so ein Ding, das heißt Patriarchat und das will gar nicht dass, also ich finde es krass, das war für mich wirklich so ein Mind Blow Moment, weil ich das echt nicht wusste und ich hätte mal gemeint es sich relativ gut mich auskenne dachte ich.

Saskia Adler: Also the same absolut. Ich weiß nicht genau wann bei mir der Punkt war. Aber ich habe auch jahrelang auch so diese ganzen Tipps, die du dann bekommen hast, genau das gleiche. Immer selbstreflektiert, immer überlegt. Ja, okay, wenn das jetzt nicht geklappt hat, aber bei dem Kollegen hat’s geklappt. Dann überleg noch mal was musst du noch besser machen? Musst du dich anders verhalten? Dann kam teilweise auch, auch wenn es eine gute Company war, aber es kam dann teilweise auch Bullshit Tipps. Also so was wie ja dann guck halt mal ein bisschen Fußball mit, damit du im Smalltalk so Themen einstreuen kannst. Also wirklich jetzt so richtige Bullshit Tipps, wo du, wenn du jung bist, so denkst aha, okay, ja gut, denke ich mal drüber nach. Und jetzt, zehn Jahre später, denke ich mir, bitte was? Nein, ich muss nicht. Ja.

Gretel Niemeyer: Ja, aber genau das habe ich auch damals gehört. So, Na ja, dann interessiere dich doch mal dafür. Sorg dafür, dass du mit zu dem Golfausflug mitkommst oder so, ne? Indem du da irgendwie Ahnung von hast und wie viel sich selber verdrehen. Und ich glaube schon, dass das auch so ein bisschen eine Altersfrage ist. Also ich meine, jetzt bin ich mittlerweile 40, da sehe ich die Sachen dann auch ein bisschen anders als mit 25, wo du ja aber auch noch denkst, das muss so, so ne, wo du ja noch gar nicht weißt, wie die Welt sich dreht oder dass du eine eigene Meinung haben darfst oder dass du, dass deine Meinung irgendwie besonders was wert ist. Und das, was ihr auch in eurem Lied Du bist gut oder du bist gut genug. Ich finde auch, dass das kann dir jemand 20.000 mal sagen, aber es muss ja ankommen und solange es nicht in dir drin ankommt, bringt es halt auch noch nicht so viel.

Saskia Adler: Absolut, das stimmt. Ja, also Rosa Floß übrigens ist witzig, weil das ist tatsächlich so ein bisschen wenn man es sich anhört, so mein Abnabelungssong gewesen. Also ich verarbeite da ein paar Sätze die ich selbst bekommen habe in dieser Vertriebszeit von unterschiedlichen Menschen. Das ist keine eine Person gemeint, sondern wirklich viele, viele Menschen, aber auch Sätze, die irgendwie noch Freunde von mir hören mussten oder Kolleginnen. Also relativ viele Ideen sind da drin und dieses rosa Floß steht so ein bisschen für in meinem Fall jetzt Selbstständigkeit kann aber auch für eine andere Art von ich gehe für mich los und mache jetzt eben mein, bau mir mein rosa Floß, mein Safe Space, meine Welt abseits von euren Wertevorstellungen, Rollenvorstellungen, Meinungen, die ihr aufdrücken wollt, sondern jetzt geht es mal um mich und das ist bewusst Rosa und es ist bewusst glitzernd, weil das okay ist. Auch dieses, ähm, diese Manie. Früher, als ich diesen Job angefangen hab, da war wirklich so, ja, nee, diese Farbe geht nicht. Bitte kauft dir irgendwie einen schwarzen Bläser, schwarzen Rock, am besten dann nur eine graue Bluse drunter. Habe ich erstmal mitgespielt, weil wie du sagst, mit 24, 25 ist man da ja auch noch ein bisschen vorsichtiger. Also ich war zumindest vorsichtiger und dann so mit der Zeit, wenn du dann erkennst, das ist ja alles völliger Bullshit und man ist doch nicht das, was man trägt. Ich muss mich doch ausdrücken dürfen und völlig egal ob Mann oder Frau. Wenn der Typ jetzt kommen will im pinken Polo bitte, warum nicht? Völlig egal. Aber wir sind immer Bewertungen ausgesetzt. Und das als Frau eben noch krasser als Männer. Wirklich immer wirst du bewertet, egal was du machst und du kannst es auch nicht richtig machen. Es ist entweder du bist zu wenig geschminkt oder zu viel. Der Rock ist zu kurz oder er ist viel zu konservativ. So guckt dich ja auch keiner an. Und das von klein auf diese ganzen Bewertungen, die dann einfach auch irgendwann was machen mit den Mädels. Und ich finde, dass wir den kleinen Damen in unserem Leben, du hast ja auch eine Tochter, das sehr gern sehr offensiv mitgeben dürfen. Nein, es ist okay so wie du bist und zieh halt an, was du möchtest und sag gern auch was du möchtest. Es ist in Ordnung und es ist nicht in Ordnung, wenn es einfach bewertet wird. Ohne dass du fragst, Kritik bekommst oder Feedback. Wenn du nach Feedback fragst, okay. Aber ich hab als junges Mädel echt einfach so viele Tipps und Ratschläge ungefragt bekommen. Bloggen, bitte bloggt es und baut euch alle euer rosa Floß, mit dem man einfach davonfahren kann.

Gretel Niemeyer: Ja, genau, das ist ja auch so geil diese Stelle, wo du sagst und brenn die Leine mit dem Lockenstab los oder so. Wie machst du das? Wie bringst du das abseits von deiner Kunst in deinen Alltag rein? Also gerade du hast es gesagt und es ist für mich auch wirklich ein großes Thema, gerade in Bezug auf deine Tochter. Wir können ja sagen okay, wir sind jetzt wahnsinnig Mitte, Ende 30, 40 und wir haben vielleicht eine gewisse, ja so ein gewisses Standing wir haben. Ich erlebe es bei vielen in unserer Generation, dass sie irgendwann halt sagen: So reicht jetzt. Wie du auch gesagt hast, jetzt bin ich mal dran. Jetzt kümmere ich mich um mich. Vor drei Jahren hätte mich jemand nach meinen Bedürfnissen gefragt, hätte ich gesagt: Meine, was? Ich bin, weiß ich nicht. Ich habe zwei Kinder. Und ich finde, wir lernen das gerade. Ja, viele von uns sind so People pleaser und harmoniebedürftig und keine Ahnung was. Und das ist schon viel auch anerzogen oder sozialisiert oder eben strukturell. Und ich frag mich manchmal wirklich, wie kriegt man das gut hin, dass die Lütten so selbstbewusst sind und bleiben? Weil ganz ehrlich, als ganz kleine Kinder sind sie ja so Boah, ich bin so geil, ich bin so gut und irgendwie vergessen sie das irgendwann. Und was machst du in deinem Alltag, damit deine Tochter mit genau diesem Wissen aufwächst, dass sie sein kann wie sie ist.

Saskia Adler: Also ich habe mich sehr früh schon in der Schwangerschaft mit dieser bedürfnisorientierten Erziehung beschäftigt und dann kommst du automatisch hier auf so Themen wie: Wie gibt man denen eigentlich mit, dass alle Gefühle okay sind, dass so wie ich bin, alles okay ist und alles da sein darf? Ich habe das schon wirklich versucht, ganz früh mit reinzubringen. Ich muss aber auch sagen, gerade gestern hatte ich erst das Thema mit meinem Mann. Ich gebe wirklich wahnsinnig viel Power darein, aber dann kommt halt die Kita und die Schule.

Gretel Niemeyer: Ja, genau.

Saskia Adler: Und du musst irgendwann als Mama auch loslassen lernen und merken. Ich habe schmerzlich gemerkt okay, es ist egal, wie krass ich mich bemühe und was ich hier versuche für positive Glaubenssätze mitzugeben und ihr zu spiegeln und zu zeigen Hey, es ist wichtig Nein zu sagen. Es ist vollkommen okay, wenn dich jemand komisch findet, wenn du dem jetzt nicht Hallo sagen willst und ihm die Hand geben, es ist in Ordnung. Wir müssen aber mit der Reaktion auch klarkommen. Wenn der dann sagt: Was ist das für ein Kind? Damit müssen wir klarkommen, ist es okay so und dann kommt die Kita und die Schule und die agieren vielleicht nicht so, sondern dann passiert genau das, was du eigentlich irgendwie immer versucht hast hier aus dem Safe Space immer rauszuhalten. Da wird dann plötzlich gesagt, das ist aber nicht okay, dass du jetzt da wütend wirst, da musst du dich jetzt aber entschuldigen. So, und was wir im Moment machen, ist wirklich wahnsinnig viel darüber reden. Also manchmal hat sie schon die Schnauze voll. Man muss aufpassen, dass man das dosiert anbringt. Aber ich versuche eben wirklich oft, mit ihr darüber zu reden und ihr klar zu machen So ist das Leben und so wird es auch überall sein, egal wo du hinkommst. Es wird Leute geben, die sprechen deine Sprache und die verstehen, was du meinst und da bist du wichtig und alle Gefühle sind okay. Und es wird auch Leute geben, die verstehen dich überhaupt nicht und das wird wahnsinnig schwer sein, mit denen umzugehen. Und die schmeißen dir Kritik an den Kopf. Und weiß ich was? Sie wird jetzt auch schon zehn. Also mit fünf sechs war das natürlich noch was anderes als jetzt. Jetzt mit zehn kann man schon ziemlich krass mit den Kids reden. Also ich mit ihr jedenfalls. Und ich versuche es nach wie vor, auch wenn es mir manchmal schwerfällt, das einfach hier zu Hause ihr so vorzuleben, weil ich mir dann so denke. Sie geht hoffentlich in die Welt und erkennt das es gesunde und gute Muster sind. Kann für sich da vielleicht was mitnehmen und kann vielleicht den einen oder anderen Menschen, der dann so eben nicht ist, vielleicht auch ein bisschen lockerer nehmen und dann sich denken okay, ist jetzt halt keine Ahnung. Es gibt zum Beispiel ein, zwei Lehrer, wo ich genau weiß. Da bringt auch jedes Gespräch nix. Aber wir müssen es halt so hinnehmen. Die sind jetzt halt da, so. Und ich glaube, dann kommt es wirklich drauf an, wie nimmst du’s für dich wahr? Machst du da jetzt ein riesen Drama draus und bist total traurig darüber, dass der dich kacke findet? Oder sagst du irgendwann okay, dann muss es halt so. Der mag mich nicht. Keine Ahnung. Der mag eher Kinder, die lieb und brav sind und zu allem Ja sagen. Gut, gehöre ich jetzt nicht dazu. Ist so und das zu akzeptieren.

Gretel Niemeyer: Und wie hast du dich? Also, hast du. Hast du dich verändert oder wie hast du dich verändert? Warst du immer schon so? Weil bei mir ist es zum Beispiel so. Meine Mutter ist Lehrerin. Mein Vater ist Soldat. Ich habe schon gut mit Disziplin. Ich hatte schon gut Disziplin im Aufwachsen. Und mein Sohn ist jetzt zweite Klasse. Meine Tochter erste. Und als da letztes Jahr so der erste Eintrag im Klassenheft oder im Hausaufgabenheft stand, war meine erste Reaktion so: Oh weia, oh Gott, die Lehrerin. Und dann habe ich aber gemerkt warte mal kurz, es gibt immer zwei Seiten. Jetzt fragen wir doch erst mal da nach. Wir haben ja jetzt auch gelernt, Bedürfnisorientiert, Achtsamkeit, Kinderrechte, zuhören lalala. Hattest du das immer schon oder? So als Kind einer oder aus einer Künstlerfamilie? Würdest du sagen, da ist schon mehr Freigeist in dir drin oder hast du das auch irgendwie gelernt?

Saskia Adler: Beides würde ich sagen. Also meine Mama, meine Eltern waren getrennt relativ früh, was ich aber auch immer als sehr freigeistig empfunden habe, weil die sich sehr, sehr, sehr im Guten getrennt haben und irgendwann einfach vorgelebt haben. Äh, als Paar geht’s nicht, aber als Eltern kriegen wir es hin und wir sind trotzdem irgendwie ein Team. Also danke dafür Mama und Papa. Und hauptsächlich aber deswegen eben bei Mama aufgewachsen und die hat das zu großen Teilen schon vorgelebt und mir mitgegeben. Als Kind war es mir oft peinlich und manchmal auch so ein bisschen so fremdschämen, weil die sich manchmal richtig lautstark und krass auch für mich so eingesetzt hat. Und manchmal dachte ich Oh Gott, nicht so laut. Weil irgendwie war da schon noch so drin. So, nee, ich will jetzt hier nicht so auffallen und ich will schon allen gefallen und gemocht werden. Und aber je älter ich wurde, desto stärker habe ich an diese Szenen immer wieder gedacht und auch an so Glaubenssätze, die mir, die sie mir mitgegeben hat, die immer sehr, sehr positiv und sehr empowernt waren. Und das war so ein bisschen wie so eine Spätzünder Rakete. Ich habe dann wirklich so, ich glaube so ab der Mitte des Gymnasiums, so kurz vor Studium habe ich so richtig kapiert, wie wertvoll das war, was sie da ein ganzes Leben lang eigentlich schon gemacht hat. Aber ich musste es total doll lernen, das auch nach außen dann so zu sagen und auszustrahlen, weil das habe ich überhaupt nicht gemacht. Ich habe am Anfang auch komplett so Hey, wenn du erfolgreich sein willst, dann hier versuchen die Regeln mitzuspielen. Na und wirklich toll drauf geachtet. Wer will jetzt vielleicht was hören? Wie muss ich mich verhalten? Und das kam erst so Stück für Stück, dass ich gemerkt habe, ist es so wahnsinnig wichtig bei sich zu sein, seine eigene Meinung zu haben und diese Meinung und die Werte dann auch zu vertreten. Aber das war. Ging nicht so von heute auf morgen.

Gretel Niemeyer: Kann ich gut nachvollziehen. Saskia in eurem Lied Du bist genug oder gut genug. Gibt es ja auch so Zeilen wie „Auch wenn du keine Kraft mehr hast, du bist gut, gut genug, du bist gut genug, Auch wenn es statt Eintopf Pizza gibt, lass deinen Zweifel nicht mehr regieren“ usw.. Ich möchte euch allen da draußen erstmal ans Herz legen. This is Rosa zu folgen. Auf Spotify mal reinzuhören. Die Texte sind wirklich, wirklich hörenswert. Die Stimme, die Songs, die Melodien, alles finde ich wirklich ganz, ganz wunderbar. Wenn ihr irgendwann mal in und um Berlin seid, dann könnt ihr sie vielleicht auch mal live erleben. Ja, sehr regelmäßig in Neuruppin, wie ich das sehe. Ich würde dir gerne das letzte Wort überlassen. Ein kleines Plädoyer zum Thema Du bist genug für unsere vor allem Hörerinnen dort draußen. Ähm, was bedeutet das für dich? Was möchtest du ihnen mitgeben? Was ist, Du bist genug für dich?

Saskia Adler: Sehr schön, dass wir genau heute darüber reden, weil der ist ja jetzt der frischeste Song von uns, der veröffentlicht wird. Der heißt auch wirklich gut genug. Der ist sehr, sehr persönlich, weil der aus Mama Sicht, also wirklich aus meiner persönlichen Sicht geschrieben ist. Ich habe lange als Mama eben. Wir haben es gerade schon kurz angeschnitten, Bedürfnisorientierung und alle möglichen tollen coolen Tools, die es da so heutzutage Gott sei Dank einfach auch greifbar lesbar gibt. Alles ausprobiert, alles genutzt und habe irgendwann gemerkt, auch als Mama kannst du so kurz vorm Burnout stehen, weil du so das Gefühl hast, äh, ich muss jetzt doch. Heute müssten wir eigentlich noch mindestens eine Stunde basteln, dann nochmal irgendwie Kinder Yoga machen. Dann muss ich hier aber auch mich noch hinsetzen, genau zuhören. Was hat sie heute erlebt? Dann weiß ich nicht auf Ernährung achten. Medienzeit? Oh Gott, waren wir schon wieder fünf Minuten drüber. Also es sind ja unfassbar viele Themen, die wir versuchen heutzutage zu jonglieren, damit es den Kids gut geht, damit sie mental gesund sind. Und mein Plädoyer an alle Mamas ist: Es ist völlig in Ordnung, wenn es nicht nach Lehrbuch läuft. Wenn ihr keine Ahnung den Fernseher mal lange laufen lasst, wenn ihr eine Tiefkühlpizza in den Ofen schiebt, weil ihr selbst einfach einen krassen Arbeitstag oder was auch immer irgendwie grad hattet. Es ist okay. Und das Wichtigste ist wirklich bleib authentisch, weil diese Liebe, die wir als Mamas haben, das ist so das Allerwichtigste, was wir denen mitgeben können. Und dann agieren wir auch bedürfnisorientiert und zwar in beide Richtungen für Mama und Kind. Und das habe ich lange Jahre vergessen. Ich habe wirklich in eine Richtungen agiert, so bedürfnisorientiert aufs Kind und das funktioniert irgendwann nicht mehr, weil du dann selber echt kaputt bist. Und deswegen seid gut zu euch, sagt euch das gern jeden Tag, scheißegal was los ist, ihr seid gut genug. Weil dann geht es den Kids gut und euch. Und dann kann man auch gesund aus dieser Kindheit rausgehen. Ja. Und hört den Song an! Unbedingt.

Gretel Niemeyer: Hört den Song an. Ich bin ganz beseelt von deinen letzten Worten hier in diesem Podcast Interview. Wir verlinken euch wie immer alles in den Shownotes. Schaut vorbei auf Spotify, Instagram. Sehr, sehr sympathische Band, sehr sympathische Sängerin. Ich danke dir vielmals für deine Zeit und deine tollen Antworten.

Saskia Adler: Danke dir! Vielen, vielen Dank. Und ja. Ich bin jetzt euphorisiert grad, emotionalisiert und freue mich schon, das selbst noch mal anzuhören. Vielen, vielen Dank für die Möglichkeit. Und vielleicht sehen wir uns mal wieder auf dem Erdbeerhof oder so.
Gretel Niemeyer: Das machen wir. Danke dir, Saskia.

Saskia Adler: Gretel, Ciao.

Willst du mehr von Saskia erfahren, dann folge ihr auf Insta und hör dir ihre Musik auf Spotify an: zur Musik

 

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