Ehrlich Leute, wir müssen reden! Lasst uns ENDLICH anfangen, das Nein-Sagen zu normalisieren. Kann doch echt nicht sein, dass wir Menschen lieber ghosten als ihnen zu sagen, dass wir ihr Angebot nicht buchen wollen.

In dieser Folge nimmt Gretel diese Themen auseinander:

👉 Warum ein “Nein” für dich als Verkäufer:in die zweitbeste Antwort ist

👉 Warum Neinsagen für alle Seiten (fast) nur Vorteile hat

👉 Wie Follow-Ups bei deinen Interessent:innen leichter werden, wenn du selbst lernst, Angebote vernünftig abzulehnen

👉 Wieviel Weichspüler ein “Nein” braucht bzw. verträgt

Keine Sorge, Gretel hat sich vor der Folge ein paar Baldriantropfen eingeworfen. Ist also nur ein Mini-Rant geworden, schwör.

Du liest lieber? Hier findest du das Transkript:

Moin, moin und willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Businessschnack mit Laura und Gretel. Ich habe mir gerade noch ein paar Baldrian Tropfen eingeholfen, denn heute geht es um ein Thema, das tatsächlich das Potenzial hat, dass ich mich ein bisschen in Rage rede oder auf die Palme komme oder beides. Und damit das nicht passiert, chill ich kurz und erkläre mal, worum es geht. Und zwar geht es heute in dieser Podcastfolge Moin um Neun, um das Thema Neinsagen und was das bedeutet, was das für Auswirkungen haben kann und wie wichtig ich es einfach finde, dass wir mal anfangen, nein zu sagen. Dass wir auch lernen, nein zu sagen, dass wir auch anderen Menschen ein Nein geben und vielleicht auch einfach ein Nein schulden, wenn wir wissen, dass wir etwas nicht wollen. Aber fangen wir mal damit an, dass ich finde, es gibt das Nein im Businesskontext auf zwei Seiten. Es gibt einerseits dich als Selbständige, die etwas verkaufen möchte, die jemandem ein Angebot macht und wo dann natürlich das Nein, eine potenzielle Reaktion ist. Und dann gibt es wahrscheinlich auch noch die Möglichkeit, dass du irgendwo was kaufen möchtest, dass du irgendwo ein Angebot bekommst und es möglicherweise auch nicht annehmen möchtest und dort dann mit Nein reagieren kannst/solltest. Aber starten wir mal bei dir bei der Situation, dass du selbstständig bist, dass du ein Angebot hast, dass du vielleicht ein Vorgespräch mit jemandem geführt hast über dein Angebot, dass du dann natürlich eine Follow up E Mail dazu geschrieben hast und das dann von deinem Gesprächspartner, deiner Gesprächspartnerin, nichts zurückkommt. Das ist natürlich erst mal ein Scheißgefühl, wenn nicht gleich ein, yes, cool ich buche das, ich bin dabei, wenn das nicht sofort dabei ist. Aber ist ja, wie wir hoffentlich alle wissen, eigentlich relativ normal. Deswegen sage ich ja auch immer gerne The magic is on the follow up. Also wenn du ein gutes Vorgespräch hattest, dann braucht es noch eine Follow up E Mail, vielleicht eine zweite, möglicherweise eine dritte. Und das zahlt auch wieder auf das Thema ein, dass wir eben erst über eine gewisse Anzahl von Kontaktpunkten mit möglichen Kundinnen das Vertrauen, die Expertise usw. aufbauen können, um tatsächlich dann auch diesen Verkauf zu machen und diesen neuen Kunden, diese neue Kundin zu gewinnen. Und jetzt ist es natürlich so, dass das gut passieren kann, dass du ein Angebot machst und eben nichts zurückkommt und dann vielleicht die erste Follow up Email schreibst und dir dann denkst, also wenn jetzt noch nichts zurückgekommen ist, dann, dann brauche ich es auch nicht mehr machen. Das ist echt unangenehm und es wird sich blöd anfühlen. Und wahrscheinlich nerve ich mein Gegenüber schon und wir sagen im Verkaufen immer ganz gerne. Es gibt drei mögliche Antworten und nein ist nicht die schlechteste. Also die geilste Antwort ist natürlich Ja, Let’s go! Ich möchte mit dir arbeiten. Wo soll ich unterschreiben? Los geht’s. Das ist die geilste Antwort. Brauchen wir nicht drüber reden. Dann ist die zweitbeste Antwort aber tatsächlich Nein, Nein, Ich möchte nicht mit dir arbeiten. Denn möglicherweise oder bzw. das gibt dir dann die Möglichkeit herauszufinden, was an deinem Angebot vielleicht noch nicht stimmig ist, ob diese Person in Zukunft mit dir arbeiten kann, ob sie vielleicht gerade in einem anderen Programm steckt, ob es vielleicht gerade persönliche Gründe gibt, aus denen sie nicht bucht. Das heißt, ein Nein würde ich immer gern übersetzen wollen in ein Nein, jetzt nicht oder ein Nein noch nicht. Es sei denn, natürlich ist es ein Nein. Ich finde es total daneben, was du machst und ich finde ich auch doof, aber das ist es ja meistens nicht. Also ein Nein ist oft ein Nein, jetzt nicht oder nein, noch nicht. Und wenn wir dann sozusagen noch die Gründe dazu erfahren, warum es jetzt nicht passt oder was an dem Angebot nicht passt, dann können wir entweder in Zukunft unser Angebot nochmal überarbeiten oder wir können eben auf diese Person in Zukunft nochmal zugehen. Also bei uns ist es zum Beispiel so, wissen wir, dass jemand gerade in einer anderen Mastermind steckt, dann versuchen wir natürlich nicht ein weiteres Gruppenprogramm zu verkaufen, sondern wir wollen dann eher erfahren okay, wie lange bist du denn noch in dieser Mastermind, ab wann suchst du denn möglicherweise eine neue Mastermind? Alles klar, jetzt ist gerade noch nicht der Fall, aber später dann. Und die dritte mögliche Antwort. Und auf die möchte ich dann sozusagen auch aus der anderen Perspektive eingehen, also aus der Perspektive, wo du Käufer oder Käuferin bist. Die dritte Möglichkeit ist natürlich, gar nichts zu sagen. Und wenn du dich jetzt einfach mal in die Lage versetzt, du bist Verkäuferin oder du hast ein Angebot gemacht, du hast ein gutes Gespräch geführt, vielleicht auch eine Follow up E Mail geschrieben. Du hast noch eine Follow up E Mail geschrieben, dass du noch eine Follow up E Mail geschrieben und es kommt einfach nichts zurück. Was macht das mit dir? Ich finde, man fängt schon an, sich zu zweifeln. Man fängt vielleicht auch ein bisschen daran zu zweifeln, wie gut das Gespräch da eigentlich wirklich gelaufen ist, ob man da irgendwie, ob man da irgendwie was reingedeutet hat, was gar nicht da war. Ähm, ich finde, gar keine Antwort zu bekommen, ist einfach auch ein bisschen unfair und man fängt an, sich zu überlegen Oh Gott, was habe ich da eigentlich falsch gemacht, um gar keine Antwort zu bekommen. Das heißt tatsächlich, wenn du ein Nein bekommst, ist es viel, viel, viel angenehmer. Einfach weil du weißt, woran du gegebenenfalls arbeiten kannst, weil du es gut einordnen kannst, woran dieses Nein liegt und weil du einfach nicht so in diesem Limbo hängst, dass du nicht weißt, was jetzt eigentlich der Grund ist. Ja, also es ist tatsächlich so..
Wie als würdest du tanzen gehen. Du würdest dich den ganzen Abend mit jemandem gut verstehen. Und am Ende des Abends sagst du. Hey, und wollen wir uns noch mal wiedersehen? Und die Person dreht sich um und geht. Ist ja auch nicht so cool, wenn wir nicht mal wissen, woran das liegt. So, das ist also die Situation. Du bist Verkäuferin, du möchtest etwas verkaufen und bekommst kein Feedback von deinem Gegenüber. Wie viel geiler wäre da doch ein Nein! Jetzt drehen wir die Sachen mal um. Denn tatsächlich ist es ja so, dass wir ganz oft auch uns für Dinge, Programme, Angebote, Produkte, Formate usw. interessieren und dann vielleicht feststellen, die sind gar nicht das Richtige für uns. Das heißt, wenn du raus gehst oder du führst ein Vorgespräch als potenzielle Käuferin und stellst dann fest Ach, das ist doch teurer, als ich dachte. Ach, das ist intensiver, als ich dachte. Ach, irgendwie, die Person war mir doch nicht so sympathisch, oder ich habe vielleicht noch mir drei ähnliche Programme angeguckt und möchte mich jetzt eher für das andere entscheiden. Das sind ja alles total valide und gute Gründe. Wenn du jetzt aber sozusagen überlegst, okay, wie kann ich reagieren? Ich habe jetzt für mich festgestellt, dass das Programm oder das Angebot nicht das Richtige für mich ist. Dann gibt es so zwei Möglichkeiten. Möglichkeit Nummer eins wäre, auf eine dieser Follow up Emails zum Beispiel oder auf eine der Nachfragen auch über andere Kanäle mal zu antworten und zu sagen Hey, danke dir für deine Zeit. Für mich passt das Programm gerade nicht. Wenn du möchtest, kannst du da auch noch einen Grund mit einfügen. Aber ich danke dir, dass wir darüber geredet haben und damit hat sich’s dann auch schon. Na also. Ich finde ehrlicherweise, auch wenn es nicht ernst gemeint ist, gehört da auch nichts rein. Wie, „aber in sechs Monaten, da kann ich mir das richtig gut vorstellen“. Das ist schon wieder so eine Verbesserung. Sondern einfach zu sagen ich als Unternehmerin für mich in meinem Business habe entschieden, dass das nicht oder dass das kein Programm, kein Angebot ist, das mich jetzt weiterbringt. Das finde ich eine wahnsinnig powervolle, also eine wahnsinnig starke Nummer. Einfach auch zu sagen Nee, danke, dass du dir Zeit genommen hast. Ich habe jetzt alle Infos, die ich brauche. Ist für mich aber nicht relevant. So, das wäre das Nein. Und dann gibt es eine Sache, die ich jetzt wirklich immer, immer öfter beobachte und wo ich ja kurz noch mal an meinem Baldrian schnuppern sollte. Ich finde, es passiert immer, immer öfter, dass einfach gar keine Rückmeldung kommt, dass es am anderen Ende sich einfach totgestellt wird. Da hatte man dann ein super Gespräch, es hat eigentlich gepasst. Vielleicht ist es jetzt nicht genau der richtige Zeitpunkt gewesen anzufangen, vielleicht erst in einem halben Jahr oder was auch immer. Aber dann kommt die Zeit ran und als Verkäuferin machst du ein Follow up und fragst noch mal nach und fragst nochmal, wie es aussieht und es kommt einfach original gar nichts zurück. Und ganz ehrlich, Leute, das kann doch nicht unser Ernst sein. Also das kann doch nicht unser Anspruch an uns selber sein, dass wir als Unternehmerin es nicht mal schaffen, ein Nein zu artikulieren. Und ich frage mich und habe auch mit Laura schon viel drüber geredet, woher das kommt, dass wir offensichtlich so ein Problem damit haben, Nein zu sagen. Und ich glaube, einer der Gründe ist halt, dass wir selber so ungern Ablehnung erfahren und dass wir dementsprechend auch ungern Ablehnung verteilen wollen. Aber wenn wir uns einfach mal kurz in die Lage hineinversetzen, dann ist es doch beschissener, Pardon, my French. Gar nicht zu wissen, woran wir sind, als zu wissen, Das ist nichts. Und das wird auch nichts mehr. Oder auch das wird jetzt nix, aber in Zukunft vielleicht. Das sind doch ganz andere Perspektiven als ein Ich sitze hier und bekomme einfach keine Antwort. Denn wenn ich keine Antwort bekomme, wie gesagt, dann kann ich nicht planen. Ich kann nichts verbessern, ich habe kein Feedback. Und ganz ehrlich und das mag sich jetzt irgendwie altbacken anhören, aber ich finde, es hat auch ganz, ganz viel mit Respekt zu tun. Wenn ich also meine Zeit investiere, um dir was zu erklären, um dir mein Angebot zu erklären, um zu schauen, ob es passt, dann habe ich doch auch ein „Nee, danke, ist nicht das Richtige verdient“ in Anführungsstrichen. Und ich möchte einfach ein bisschen dazu aufrufen, dass wir alle anfangen, klare Ansagen zu machen, auch wenn es ein Nein ist. Weil, wenn wir jetzt noch mal den Bogen schließen zu der Situation, dass du Verkäufer/Verkäuferin bist und dass du sozusagen da sitzt und dir denkst Oh, jetzt hatte ich ein gutes Gespräch. Ja die erste Follow up E Mail, die schreibe ich noch, aber dann fühlt es sich schleimig an, weil dann nerve ich bestimmt. Ist halt die Frage, wann kannst du denn nur nerven? Du kannst nur nerven, wenn du sicher bist, dass dein Gegenüber diese Nachricht, diese Email, diese Nachricht auf LinkedIn, Instagram, was auch immer die wirklich tatsächlich bekommen hat. Und b wenn du sicher bist, dass diese Person nicht mehr im Entscheidungsfindungsprozess ist, sondern dass sie den eigentlich schon abgeschlossen hat, dann nervst du, weil davor, wenn die Person gut, wenn sie die Email gar nicht bekommen hat, dann ist es auch immer schwierig. Deswegen kleiner Seitenausflug hier. Wenn ich eine Follow up E Mail schreibe, melde ich mich auch noch zum Beispiel bei Instagram und sag Bescheid, dass diese E Mail rausgegangen ist. Aber wenn wir, wenn unser Gegenüber noch im Entscheidungsfindungsprozess ist, dann ist jede Follow up Nachricht ein weiterer Kontaktpunkt. Eine weitere Möglichkeit, dass die Person noch Fragen stellt. Das Fragezeichen, die sie im Kopf hat, aus dem Weg geräumt werden usw. Das heißt, wir können in dem Moment über Follow up E Mails gar nicht nerven. Wir können nur eine Person nerven, die für sich schon ein Nein intern artikuliert hat, die es aber nicht gebacken kriegt, dieses Nein nach außen zu kommunizieren. Und da muss ich dann auch ganz ehrlich sagen Naja, wenn du nicht den Arsch in der Hose hast, mir zu sagen Nein. Dann ist mir das auch ein bisschen egal, ob ich dich nerve. Also diese Folge hat jetzt vielleicht die eine oder andere Sache bei dir getriggert. So bös ist sie gar nicht gemeint. Wenn du dich jetzt also angegriffen fühlst, wenn du jetzt irgendwie merkst, also dass Gretel das jetzt gesagt hat, das fand ich irgendwie nicht cool und es war irgendwie zu doll usw. dann horch mal in dich rein. An welcher Stelle das war, was genau ich da gesagt habe, was das in dir ausgelöst hat. Überleg auch noch mal ganz klassisch, wie du gerne behandelt werden möchtest, wenn du verkaufst, das nehme ich mal an, ist mit Respekt auf Augenhöhe und Feedback bekommend, wenn ein Feedback ansteht und dann versucht, doch einfach in Zukunft vielleicht klarer zu für dich klarer zu haben. Was möchtest du, was brauchst du, was brauchst du nicht? Und das dann auch zu kommunizieren. Denn ganz ehrlich, letzter Punkt dazu. In dem Moment, wo du einer Person, die dir etwas verkaufen möchte, klar sagst Nein, es kommt für mich nicht in Frage oder Nein, es kommt für mich jetzt nicht in Frage. Respektierst du auch die Zeit dieser Person, weil sie eben nicht sich noch überlegen muss, ob du noch eine Follow up E Mail bekommst, ob, ähm, keine Ahnung, ob dir noch Informationen dazu fehlen oder so, sondern du sagst einfach wie schon gesagt, hey, danke für deine Zeit. Nein, das ist nichts für mich. Ich freue mich, wenn wir trotzdem in Kontakt bleiben und ich freue mich, wenn wir trotz dieser Tacheles Folge natürlich in Kontakt bleiben. Ich freue mich riesig, wenn du mir schreibst. Gerne auf Instagram unter GretelNiemeyer findest du mich, wenn du mir einfach mal schreibst, so aus der Blauen heraus, was Neinsagen mit dir macht, wie schwer oder leicht dir das fällt, was für Erfahrungen damit gemacht hast, als VerkäuferIn, aber auch als KäuferIn. Und ja, ansonsten verteil gerne ein bisschen Podcastliebe, gib uns ein paar Kommentare, ein paar Sternchen. Teile diese Folge, auch wenn sie hilfreich für dich war. Und dann freue ich mich auf die nächste Folge Moin um Neun.

Erzähl mal: Wie leicht fällt es dir, Nein zu sagen? Und warum ist das so? Was nimmst du aus der Folge als Learning mit?


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