Als Janina Germann, Persönlichkeitscoach und Personal Branding Spezialistin Gretel vorschlug, eine Folge mit dem Titel “Scheiß auf Fokus” aufzunehmen, war Gretel mehr als skeptisch. Schließlich sagen wir immer “Es braucht Klarheit & Fokus, um sich nicht zu verzetteln und deine Ziele zu erreichen.”.

Dementsprechend ist das Interview mit Janina eine sehr emotionale und leidenschaftliche Folge, in der es darum geht:

– Wie du dein Business nach deinen Vorstellungen aufbauen kannst

– Was Muttersein damit zu tun hat, die eigene Stimme zu finden

– Wie man ein Schlafsofa in ein 10m2 großes Zimmer im Keller bugsiert

– Wie “Scheiß auf Fokus” zu einem passt, wenn man gleichzeitig sagt “Ungeduld ist mein 4. Vorname” und “mit 3 Kids habe ich gar nicht sooooo viel Zeit für meine Selbständigkeit.“

Du liest lieber? Hier findest du das Transkript:

Gretel Niemeyer: Moin, moin, und willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Business Schnack mit Laura und Gretel. Heute ist wieder eine Interview Folge am Start, und ich freue mich sehr, sehr, sehr, sehr sehr darauf, denn ich rede heute mit der Janina Germann von den Personalistas über das Thema Scheiß auf Fokus. Das ist mal der Arbeitstitel dieser Folge. Janina ist Persönlichkeitscoach und Personal branding Spezialistin, und was sie noch so alles ist, das erzählt sie am besten gleich mal selbst. Willkommen, liebe Janina! Hallo!

Janina Germann: Hallo Gretel, ich freue mich sehr, dass ich heute da sein darf. Ja, was will ich alles? Wo fange ich da an? Du hast schon gesagt, Persönlichkeitscoach, das ist, kann man vielleicht sagen, meine aktuelle Arbeit neben dem Mama sein, als was kann ich mich noch alles bezeichnen? Eigentlich bin ich non profit Tante. Also, ich komme eigentlich aus dem non profit Sektor, hab da in vielen Stiftungen gearbeitet, habe interkulturelles Konfliktmanagement studiert und eben dann die Elternzeit genutzt, so ein bisschen meinen eigenen Stiefel zu entwickeln und zu schauen, was die Welt da draußen noch so für mich bereithält, und hab dann ne Ausbildung in positiver Psychologie gemacht und den Personality Profiler, das heißt, ich bin zertifiziert, einen Big Five Persönlichkeitstest durchzuführen mit jedem, der da Interesse hat, und hab das jetzt angewendet darauf, dass ich Marken-Identitäten mit meinen Kunden herausarbeite. Also, wir schauen, wer bist du wirklich. Wie möchtest du auftreten in deinem Business? Was ist dir wichtig zu transportieren, und wie packen wir das in emotionale Geschichten, die das gegenüber berühren und abholen? Im Moment so die wichtigsten Baustellen, die mich, die mich umtreiben, den Tag über.

Gretel Niemeyer: Ja, ich habe ja vorher geguckt, und nebenbei suche ich gerade, weil ich fand so ein Zitat von deiner Website so cool. Das muss ich gleich nochmal raussuchen, dass habe ich irgendwie zugemacht, diesen Tab. Aber du hast ja. Also wenn man sich ein bisschen über dich informiert, dann hast du ja zig unterschiedliche Themen, also Positionierung, Neuromarketing, Verkaufspsychologie. Braucht es das alles sozusagen, um sich als Personal brand herauszuarbeiten und sichtbar zu machen? Oder bist du da deinen Leidenschaften gefolgt als diese einzelnen Themen, Aufgaben? Wie war das?

Janina Germann: Ich folge da definitiv meinen persönlichen Interessen, und es hängt ja schon irgendwie alles zusammen. Aber es ist natürlich unterschiedlich, welcher Kunde an welcher Stelle zu mir kommt. Manche wissen schon ganz gut, wer sie sind, was ihnen wichtig ist, was ihre Werte sind, die starten sozusagen von einem ganz anderen Level als jemand, der sagt, naja, ich hab jetzt halt hier mein Thema, und ich hab jetzt mal willkommen bei XY auf der Website stehen und so ganz klassisch eben die Basics, und da muss man eben noch mal ganz anders graben. Oder da macht es einfach Sinn, noch mal ganz anders zu graben und zu schauen. Okay, aber es fängt bei dir an. Ja, was möchtest du denn nach draußen transportieren? Also viele kommen noch von ganz anderen Ecke, von einer ganz anderen Ecke und wollen sich möglichst daran anpassen, was die Kunden gerne hören wollen, und mein Credo ist eben, drehe es doch bitte, um überleg dir, was du kommunizieren möchtest, was dir wichtig ist, und dann kommen die richtigen Leute, und da kam man natürlich eben mit ganz unterschiedlichen Tools an. Manche fangen wirklich bei der eigenen Persönlichkeit an und sagen, ja, ich muss erst mal wissen, wie ich aufgestellt bin, was meine großen Kompetenzen sind, was meine eigene Motivation überhaupt auch in der Selbstständigkeit ist, und manche setzen eben dann schon viel später jetzt an in diesem, wenn man sich jetzt mal als Prozess vorstellt, und arbeiten dann eher am Storytelling. Die haben dann Schwierigkeiten, das, was da im Kopf schon steht, auch in die richtigen Worte nachher zu passen, weil das ist ja dann wieder was anderes. Also, ich kann zwar wissen, was mir wichtig ist, und ich kann wissen, wofür ich stehe, ohne das gut transportieren zu können.

Gretel Niemeyer: Ja, das ist so der Klassiker eigentlich. Also, ich erlebe das auch total oft. Wenn du mit jemandem redest, dann siehst du die krasse Leidenschaft, und sie erzählen dir das und könnten Stunden darüber reden, und sobald sie sich hinsetzen und eine E-Mail dazu schreiben oder auch nur ein Post oder eine Angebotsseite, ist da plötzlich der berühmte Stock im Arsch, wo ich mir so denke. So redest du doch nicht das Ah, das passt nicht zusammen, komm wir müssen da mal gucken, wie das sozusagen passig gemacht werden kann.

Janina Germann: Ich glaube, das ist, weil man sich ganz arg voll schüchtern lässt davon, wie das vermeintlich zu sein hat. Also weil man jetzt denkt: Okay, jetzt mache ich einen Pitch, und ein Pitch muss so und so sein, und der muss so und so formuliert sein, und dann muss dies und jenes drin vorkommen, und dann auf einmal verknotet sich alles in meinem Kopf, und ich kann nicht mehr das einfach intuitiv rauslassen, was ich eigentlich sagen möchte, und das ist so ein bisschen. Ich nenne, also, wir haben neulich mal ich, natürlich war das auch in einer Mastermind, das Wort Regie führen dafür gefunden, und das fand ich eigentlich ziemlich passend. Also im Hintergrund zu stehen und sagen: Okay, jetzt dies und jenes ins richtige Licht rücken, was ja eigentlich von innen heraus schon da ist, aber eben auf eine Bühne stellen und in das richtige Licht rücken und in die richtigen Worte packen, das macht ganz viel Spass, und das ist, glaube ich, das muss man sich eben auch trauen. Also man muss also, man darf sich selbst darauf verlassen, einfach sich in den Vordergrund zu stellen und dazu zu stehen, was da so intuitiv von Herzen herauskommt.

Gretel Niemeyer: Und jetzt habe ich ja gesagt, ich freue mich wirklich ein bisschen. Also was heißt ein bisschen? Ich freue mich sehr auf diese Folge, weil ich bin sehr gespannt darauf, ob wir jetzt clashen und sehr unterschiedliche Meinungen haben oder ob es einfach, ob einfach die, also ob wir uns da trotzdem irgendwie so annähern. Weil du sagst, ja „Scheiß auf Fokus“. Ich bin selbstständig, um mein Business so zu leben, wie ich das möchte, und ich hingegen bringe vielen meiner Coachees bei Fokus ist wahnsinnig wichtig, um uns nicht zu verzetteln. Klarheit ist wahnsinnig wichtig, um nicht hier heute dem Schmetterling nach zu rennen und morgen dem und am Ende nach drei, sechs Monaten dazustehen und sich so zu denken. Boah, was habe ich jetzt eigentlich die letzten sechs Monate gemacht? Ich bin total frustriert und bin an meinem Ziel nicht angekommen. Erzähl mal dieses „Scheiß auf Fokus“, wo kommt das her? Was bedeutet das für dich?

Janina Germann: Das ist eigentlich entstanden im Austausch mit einem ganz lieben Freund, mit dem wir uns eben viel so über den, über das selbstständig sein und über die Entwicklung unterhalten, und dem geht es eben aus so. Der kommt von einer ganz anderen Ecke und hat super viele Interessen, die er da vereinbart und auch gut vereinbart, und jetzt entwickelt er sich in eine Coaching Richtung, und dann kommen aber Anfragen, zum Beispiel jetzt zum Thema Mobbing in der Schule, und dann hält er da wieder einen Vortrag, weil es eben auch ein Herzensthema ist, und so meine ich, man kann verschiedene Bausteine in seinem Business haben. Also sagt mir jetzt niemand, wenn ich jetzt aber doch sagen, wir Lifecoach bin, dann kannst du doch jetzt keine Vorträge für Mobbing an der Schule halten und nicht am besten noch ursprünglich als Unternehmer unterwegs sein im Bereich Bestattung. Das geht nicht zusammen. Wenn aber doch mir alles auf seine Art und Weise Freude macht und ich das eher als Puzzle betrachte, was insgesamt ein großes Ganzes gibt, und das eine hat eben auch finanziell seine Berechtigung, jeder Baustein wieder, dann ist es doch völlig fein. Also, ich glaube, da schränken wir uns zu sehr ein, wenn wir sagen, ich bin selbstständig, das muss jetzt einen Namen haben, und unter diesen Namen muss alles passen, was ich mache, sondern ich kann das, wenn es für mich richtig ist, auch komplexer aufstellen. Also, wenn ich zum Beispiel Websitetexte für meine Kunden, dann heißt es nicht, dass ich jetzt ab sofort mich Copywriter schimpfe und nichts anderes mehr mache, sondern genauso gut gibt es eben Kunden, mit denen ich mich viel mehr auf die Persönlichkeit und Motivation mit diesem Test zum Beispiel konzentriere. Wo ich aber total bei dir bin, ist zu sagen, ich muss schon einen Plan haben, ich muss eine Struktur haben, ich muss mir bewusst sein, wie es gut ineinander greift, dass ich am Ende des Tages ja davon leben kann, weil sonst habe ich einfach wild meine Hobbys.

Gretel Niemeyer: Ja, ja, ich würde tatsächlich sagen, also schön erst mal, dass wir da doch a line sein, als ich das erste Mal anmuten ließ. Aber du hast ja gerade gesagt, dass der Name sozusagen, dass es, dass ich nicht für alles einen Namen haben muss, was ich mache. Ich finde tatsächlich doch, wir haben einen Namen dafür, und das ist unser eigener. Das ist halt also gerade wenn wir so als Personal brand vielleicht noch unterwegs sind, dann können wir doch eigentlich die unterschiedlichen Sachen tun und leben, die sich mit uns und unseren Interessen und Werten vereinbaren lassen. Also letztlich das, was du auch gerade gesagt hast, selbst wenn du Lifecoach bist und aus irgendwelchen Gründen spricht dich jemand an, um über Mobbing in der Schule zu reden. Vielleicht hast du da einen Background, vielleicht hast du da früher dazu gearbeitet, vielleicht hast du eine persönliche Erfahrung und so weiter, und da würde ich dann schon sagen: Okay, es muss ja auch gar nicht alles nach außen dringen, oder man muss ja nicht alles auf seine eigene Webseite schreiben, was man nun gerade macht. Aber da bin ich voll bei dir. Also, wenn, wenn Sachen einen irgendwie rufen und man Spaß dran hat und man vielleicht vorher auch nochmal sagt: Okay, ist das jetzt was, was meinem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung oder nach was zurückgeben oder so deckt, dann ist das vielleicht nicht das Bedürfnis nach, Ich verdiene Geld damit. Aber solange man sich einmal hinsetzt oder und das und das klar hat für sich, warum man bestimmte Sachen machen möchte, dann kann man die auch machen. Also verstehe ich das richtig, geht das so in die richtige Richtung?

Janina Germann: Ich möchte einfach Mut auch dazu machen, weil am Ende in meinem Gefühl nach vergessen, dass so viele, warum sie eigentlich selbstständig sind. Also man kommt dann schnell wieder in dieses hustle, ich muss dieses und ich muss jenes, und jetzt sagt irgendein Guru, dies und jenes muss jetzt als nächstes passieren, und du musst dich so aufstellen, und du musst und du musst und du musst, und da hächelt man dann ständig hinterher, so wie in meinem Fall dann auch noch als Mama, wenn die Zeit begrenzt ist, auch einfach, die man da zur Verfügung hat, setzt einen das noch mehr unter Druck, weil für alle diese tollen Maßnahmen, die da propagiert werden, man überhaupt nicht die Zeit hat, so und dann steht man da denkt, so habe ich mir eigentlich nicht vorgestellt, also gefühlt macht man sich dann selber wieder den Käfig, aus dem man ja eigentlich mal raus ist. Also mir ging es zum Beispiel so. Ich bin in die Selbstständigkeit gegangen, weil ich hier zu Hause alles bestmöglich vereinbaren wollte und weil es auch meiner Persönlichkeit einfach entspricht, dass mir keiner mehr von außen sagt, sondern ich selbst entscheiden kann, welche Richtung jetzt gerade für mich gut passt oder halt eben auch nicht passt. Das ist toll, das macht Spaß, und dazu möchte ich einfach auch ermutigen, sagen, hey, mach, du darfst dein eigenes Ding machen, es ist dein eigenes Ding, also dieses, dieses Selbstbewusstsein auch wieder mal zu stärken, und sagen, hey, wenn dir das Spaß macht, wenn das für dich ein cooler Weg ist, dann gehe den doch bitte und gehe den 200 Prozent, weil dann wird es ja auch wieder spannender. Also mir macht es auch immer ein bisschen Sorge, wenn alles in so einem Einheitsbrei sich verliert, weil ja dann irgendwie jeder dasselbe macht, kann man auch so viele Dinge runterbrechen. Also jetzt nimmt jeder irgendwie Chat gpt, weil, das ist ja ach so toll! Und: Ach, so effektiv, und am Ende landen wir dann alle mit den gleichen Texten. Aber Hauptsache, wir haben 80000 Posts am Tag veröffentlicht. Also, es wird so absurd irgendwann oder mit der Heldenreise. Jetzt meint jeder, er muss auf seiner Website die mords- dramatische, Hollywoodreife Heldenreise beschreiben. Die hat aber nicht jeder zu bieten. Also, das ist doch gar nicht bei jedem gegeben, und ich finde das auch okay, wenn das nicht so ist. Also ja einfach so Mut zum eigenen Ding und das auch von ganzem Herzen nach außen zu tragen, das möchte ich eigentlich so ein bisschen damit formulieren.

Gretel Niemeyer: Mhm, und wie kann man das lernen? Weil ich frage mich gerade, also, es gibt ja sicherlich einige Menschen oder Typ-Mensch, die haben das eher intus so zu sagen. Ich mache halt mein Ding, und ich orientiere mich nach oben hin oder nach links oder rechts, wo ich das gerne möchte. Und dann gibt es sicherlich andere Typen Mensch, die sagen, okay, kann mir bitte irgendwie mal sagen, was hier richtig und was falsches, und ich höre mir fünf Meinungen an. Problematisch, wenn dann fünf unterschiedliche Meinungen dabei rauskommen. Aber wie lernt man das, oder wie kann man das lernen, sich selbst in den Vordergrund zu stellen, wenn man vielleicht auch gar nicht der Typ ist, der gerne im Vordergrund steht, und ich vergleiche das auch gerade so ein bisschen interessanterweise damit, Mutter geworden zu sein. Also als ich das erste Mal Mutter wurde, da wurde von links und rechts mir erzählt, welche Globulis man nimmt und was man macht, wenn das Kind nicht schläft, und was das dann essen soll, und ob man das jetzt in der Trage rumschleppt oder ob das schon zu viel verwöhnt ist, und dieser ganze Scheiß, bis ich irgendwann, und das hat schon echt gedauert, bestimmt nach so neun Monaten oder so, gesagt hat, so wo Leute, die beste Mutter, die dieses Kind jemals haben wird, bin ich, und ich weiß schon, wie es geht. Aber das war wirklich, das war ein langer Weg dorthin und ja auch ein sehr emotionales Thema, gerade mit dem Kind, und man will nichts falsch machen und so weiter. Und irgendwo ist unsere Selbstständigkeit ja auch unser Baby. Und jetzt haben wir vielleicht mit äußeren Einflüssen noch zu kämpfen, weil das nicht alle verstehen, warum wir uns selbstständig machen und was wir überhaupt da den ganzen Tag treiben und ob wir überhaupt arbeiten, und weiß der Geier was. Wie emanzipiert man sich von so äußeren Einflüssen? Wie findet man so sein eigenes Ding, seine eigene Stimme?

Janina Germann: Ich glaube, es muss ein Bewusstsein erstmal dafür da sein, dass da ganz viel auf einen einströmt. Also ich finde diesen Vergleich auch super, weil das kann, glaube ich, jede Mutter nachvollziehen, sich frei zu schwimmen von diesen Tausenden ach so gut gemeinten Ratschlägen, und beim zweiten und dritten weiß man dann eh wieder, Hase läuft. Also ein stückweit ist es ganz bestimmt normal, dass am Anfang oder generell im Leben, bei allem, wo man sich nicht auskennt, orientiert man sich irgendwo. Das ist ganz normales menschliches Verhalten. Aber also, sich regelmäßig hinzusetzen und zu überlegen, ist das gerade das, was ich eigentlich möchte? Ist es das, wofür ich diesen Weg gegangen bin, oder mache ich gerade nur, was mir irgendjemand vorbetet, und eigentlich habe ich dazu überhaupt gar keine Lust? Also, das ist eigentlich eine reine Reflexionszeit. Also oft gerät man ja auch in so einem Hamsterrad. Schneller weiter, noch mehr, noch mehr, schnell schnell, schnell erledigen, weil, um eins muss ich die Kinder wiederholen, und ich habe gar keine Zeit mehr zum Nachdenken, und ich nehme mir die Zeit auch nicht mehr zum Nachdenken, weil es irgendwie nicht drin ist, weil, ach nee, aber für so was habe ich jetzt keine Zeit. So kennt ja auch jeder, und da würde ich total empfehlen, wir machen das auch in der Mastermind im Brandclub, jede Woche wieder, nicht jede Woche, jeden Monat, sich zu überlegen, bin ich gerade in meiner Positionierung für mich stimmig unterwegs, oder hab ich mich da auf dem Weg irgendwie verloren, weil das eben auch immer wieder passiert. Also, das passiert auch nach mehreren Jahren immer wieder denkt man, Moment mal, also, irgendwie bin ich gerade falsch unterwegs. Irgendwie mache ich gerade was, was mir keinen Spaß macht oder was mir nichts bringt oder was nicht mehr stimmig ist in sich, und dafür kann ich echt nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, vielleicht auch bei einem riesengroßen langen Spaziergang mal zu überlegen, hey, bin ich gerade da unterwegs, wo ich hin wollte? Weil deswegen sind wir selbstständig, weil wir uns unser Leben und unseren Alltag doch so einrichten möchten, wie er für uns cool ist und wir für uns stimmig ist, und wir machen das auch im privaten, also mein Mann und ich, dass wir uns regelmäßig zusammensetzen, in größeren Abständen zugegebenerweise, aber immer wieder zu schauen, zu justieren, so, hey, sind wir da richtig unterwegs, ist das Cool für alle Beteiligten irgendwie oder nicht? Und also es hat auch nicht unbedingt was damit zu tun, sich in den Vordergrund zu stellen, und das ist natürlich nicht Jedermanns Sache. Aber seine Entscheidungen, die man im Business ja immer treffen muss, entlang seiner eigenen Überzeugungen zu treffen, das finde ich wichtig, und nicht sagen, ja, nee, wenn der da draußen jetzt sagt, ich kann doch jetzt nicht hier parallel noch was anderes machen, dann mache ich das lieber nicht, sondern sich auf sich selbst, also mehr, mehr der eigenen Intuition zu folgen.

Gretel Niemeyer: Also, du sagst sozusagen, es braucht regelmäßig, Check in mit dir selber, mit dem, was du machen möchtest, um dich nicht zu verzetteln und nicht irgendwie was zu machen, was eigentlich irgendwer anderes will.

Janina Germann: Ja, wenn ich immer nur in meinem eigenen Brei, in meiner eigenen Suppe schwimme, wie heißt das Sprichwort? Ich weiß nicht.

Gretel Niemeyer: Irgendwie, so, ich verhaue mich auch immer bei Sprichwörtern.

Janina Germann: Dann fehlt einem das, und oftmals hilft es ja auch, einfach schon mal einen klaren Satz dazu zu formulieren, damit man selber merkt, irgendwie klingt es jetzt komisch, wenn ich es versuche, jemandem zu erklären, und dann hilft der geschützte Raum, wie immer der auch aussehen mag, manche, wie gesagt, kommen da gut klar, wenn sie alleine spazieren gehen. Manche sind in einer kleinen, vertrauten Runde effektiv, weil man sich gegenseitig kennt und weil dann einer auch mal auf dem Kopf zu sagt: Janina, was machst du da gerade eigentlich? Ähm, das muss man dann eben auch zulassen können, und das ist, glaube ich, aber extrem wertvoll.

Gretel Niemeyer: Und jetzt hast du gesagt beziehungsweise auf deiner Website geschrieben, dein vierter Vorname ist ungeduld, und das hörte sich gerade alles so reflektiert und erwachsen an. Wie, passt das zu sagen?

Janina Germann: Das passt total gut zusammen, weil eben auch das, das fängt schon an in meinem Studium. Ich habe mein Jurastudium nicht beendet, weil mir das zu blöd war. Das hat mir alles zu lange gedauert, und ich habe dann eben die Abkürzung genommen und mein Masterstudium gemacht. Also, ich hab dann eben nicht erstes Staatsexamen gemacht und dann den Master und dann noch mal das komplette Psychologiestudium, sondern eben direkt positive Psychologie. Also, das ist auch so was klar, haben meine Eltern mich alles geheißen gefühlt, erst mal, als ich dann eröffnet habe, ne ja Jura wird es jetzt nicht zu Ende werden, finden natürlich erst mal im außen auch alle nicht so toll, oder oft auch mal die Sorge, wenn man Jobs wechselt. Naja, wie sieht es denn aus im Lebenslauf? Es hat mir keine dieser Entscheidungen jemals geschadet, und bei mir ist es eben der Faktor die Ungeduld. Ich kann nicht lange an sowas rum machen, wenn ich das Gefühl habe, das ist hier nicht richtig und auch da, das ist ja nicht bei jedem der Fall. Aber es ist okay, das kann sich auch so entwickeln. Man kann auch seine Abkürzungen nehmen, und das funktioniert.

Gretel Niemeyer: Du hast auch auf deiner Webseite. Ich finde, das beschreibt dich sehr, sehr gut, hast du eine Geschichte von einem Schlafsofa beschrieben, was sehr gut zeigt, wer du bist, wie du tickst und wo du hin willst, und du hast auch darunter. Die kannst du gerne gleich mal erzählen, würde mich freuen, und darunter hast du aber auch geschrieben, du kannst das ganz, ganz schwer ertragen, wenn Menschen aufgeben, wenn sie nicht für die Sache kämpfen, die für sie vorgesehen sind oder die für sie wichtig sind, und so weiter. Wie machst du das dann? Also, ich finde, immer so Sachen für sich selbst umzusetzen und Sachen für sich selbst zu kämpfen, ist eine Sache. Aber du kannst ja andere Menschen auch nur so weit motivieren und anschubsen, wie sie es selber wollen, sagst du dann irgendwann, okay, das bringt jetzt doch nichts mehr, oder? Also genau wir fangen mal mit dem Schlafsofa an, weil ich finde einfach, das ist so. Du hast auch irgendwo geschrieben, du bist wie so ein kleiner Terrier, der sich in was verbeißt, wenn du das wirklich möchtest, und das bis zur Erschöpfung.

Janina Germann: Ich heiße in meiner Familie tatsächlich Kampfhamster. Also ja, dafür bin ich tatsächlich bekannt, und diese Story ist eben berühmt berüchtigt. Ich hatte ein winzig kleines Kinderzimmer, zehn Quadratmeter oder so, mit so einer, mit so einer schicken, so eine Schiebetür, und ich hatte ein Schlafsofa neu bekommen. Ich wollte das unbedingt in dieses Zimmer haben, und da ging es aber eine Treppe runter, und es war eben niemand zu Hause außer mir. Ich war keine Ahnung, wie alt war ich da, 15 vielleicht, und ich habe eben dieses Ding so lang hin und her bugsiert und mit aller Kraft und runter geschoben und gezogen und um die Ecke rum und durchgequetscht. Und es hat mich eigentlich einfach körperlich unglaublich viel Kraft gekostet, natürlich. Ich weiß nicht, ob du Friends kennst, sag jetzt einfach mal nur Pivit für alle, die wissen Bescheid. Auf jeden Fall war es wahrscheinlich lustig mit anzusehen, aber am Schluss saß ich auf diesen einzelnen Sofa teilen und hab einfach nur geheult, weil ich total am Ende war. Und natürlich, wenn dann das kleinste Detail, die eine Schraube, nicht in die andere, um das dann noch so einzuhaken, das bringt dann dieses Emotionale einfach völlig zum Überlaufen. Aber es war da, und so gehe ich Dinge eben häufig an. Wenn ich es wirklich will, dann kann die Welt einstürzen, dann passiert das irgendwie. Das ist nicht unbedingt eine gesunde Einstellung. Also, ich möchte das jetzt nicht promoten, aber so bin ich, und deswegen ist es für mich auch ganz, und das ist aber tatsächlich auch mein Warum für alles, für die Personalistas. Ich kann es ganz schlecht ab, wenn ich merke, Menschen sind irgendwie, die sind nicht lösungsorientiert, die sehen den Weg links und rechts und drum rum nicht und gehen die Meile nicht über ihre Hürde rüber. Und ja klar, also, wenn die persönliche Grenze erreicht, ist sie erreicht. Aber oftmals ist es nur ein, ich weiß nicht wie, und ich trau mich nicht, und sich Sorgen machen über theoretisch, was könnte hinter der Mauer sein, und ich denke halt ja, jetzt spring, es wird gut, mach geh weiter, du willst es so unbedingt. Ja, also das, das können auch ganz private Dinge sein, liebe Freunde, die irgendwo wo es ewig, dann auch nicht klappt mit mit einem Kinderwunsch, und sagt dann adoptiert doch, bevor es zu spät ist. Also, erfüll dir diesen Wunsch! Ich kenn sie solange. Ich weiß, dass es so wichtig ist, also das paart sich so ein bisschen, ein Gespür für Menschen zu wissen, hey, ich weiß, du willst es unbedingt. Lass uns einen weg finden, wie wir es verwirklichen. Dazu möchte ich eben ermutigen. Es geht, irgendwie geht es immer irgendwie, also so haben wir, das ist auch hier ein bisschen zu Hause unser Credo. Wir richten uns so und so ein, dass es cool ist, und irgendwie kriegen wir es hin.

Gretel Niemeyer: Ja, das ist tatsächlich auch eine der Lieblingssachen, die Laura immer sagt, in wahrscheinlich jedem zweiten Mastermind-Call bei uns, ist so triff erst die Entscheidung, ob du es willst, und wenn du die einmal getroffen hast, wenn die Ob-Entscheidung gefallen ist, dann geht es ans Wie, und dann wird es halt spannend. Also wie du gerade sagst, wenn du, wenn du sagst, du möchtest unbedingt ein Kind, und auf die Weise geht’s nicht, finde eine andere Lösung, wenn du sagst, boah hier ist alles irgendwie Chaos zu Hause, und wir wollen es trotzdem schön haben, und du möchtest das noch persönlich machen, und ich möchte aber das, wenn wir das alles einmal als Ob abgehakt haben, dann geht das Wie, und eben auch in der Selbstständigkeit. Wenn wir, wenn wir uns dafür entscheiden, nicht zu husteln, nicht selbstständig zu sein für irgendwen anderes, sondern so zu sein, wie wir das machen wollen, dann können wir sagen, okay, da ist der fette Haken dran, so wird’s jetzt gemacht. Also, das ist die Grundeinstellung, Grundannahme, und wie wir das machen, das klar, das muss auch jedes mal wieder neu ausbaldowert werden und vielleicht auch ausgekämpft werden, irgendwie. Aber wenn man die Ob-Entscheidung einmal getroffen hat, dann ist ist es auch meistens ja sehr entspannend, dass man sich nur noch um das Wie kümmern muss, finde ich.

Janina Germann: Ja, und dann gibt es auch mehr Klarheit. Also da kommt wieder Klarheit und Struktur rein, wie du es vorhin gesagt hast, weil dann, finde ich, ist der Zeitpunkt gekommen, alles auf den Tisch zu legen, also alle Probleme, alle Hürden, alle, und dann geht es wirklich dran, mal zu mappen. Was machen wir denn jetzt, an welcher Stelle setzen wir jetzt an, was sind unsere Optionen, was ist eine gute Lösung, was können wir ausprobieren, was können wir jetzt als nächste Schritte auch konkret machen, sonst bleibt es so als schöner Wunschgedanke in der Luft stehen. Aber es geht ja dann nicht weiter, und ich finde es eben schon wichtig, dass dann da auch konkret auch was passiert.

Gretel Niemeyer: Und jetzt hast du gesagt, du hast ja drei Kids und dementsprechend auch nur, also übersichtlich Zeit für deine Selbstständigkeit. Wie vereinbarst du das? Also vielleicht so als letzten Impuls noch, wie vereinbarst du dieses Scheiß auf Fokus, und ich möchte unterschiedliche Sachen ausprobieren und mich ausleben mit der vielleicht limitierten Zeit, die dir zur Verfügung steht? Hast du dann so ein Zeitkontingent für Rumspielen, neue Sachen ausprobieren, oder ist das alles ganz intuitiv? Wie machst du das?

Janina Germann: Ich glaube ganz intuitiv, da gebe ich dir total Recht, da verliert man sich, da ist der Tag rum, bevor man irgendwas erledigt hat. Also insofern gibt es ein festes Raster, das ich befolge, so gut es eben als Mama geht. Da wird sozusagen abgearbeitet, da werden die Dinge gemacht, die immer stattfinden, da sind die Routinen. Aber ich kann es auch ehrlich gesagt gar nicht verhindern, dass wir immer wieder so Dinge rein poppen, auf die habe ich jetzt einfach so richtig lust, und dann mache ich die aber auch. Also ich hatte jetzt als Beispiel, ich möchte gerne ein Workation Wochenende machen für Mamas, wo es dann wirklich auch darum gehen soll, dass wir, dass wir Zeit haben, uns auszutauschen, dass wir Zeit haben, mal Dinge zu durchdenken, dass wir Zeit, mal Feedback uns zu holen. Das hat am Rande mit meiner Tätigkeit zu tun. Meine Zielgruppe sind nicht in erster Linie Mamas, aber das ist eben auch aus einem persönlichen Wunsch entstanden, weil ich gerne Zeit für sowas hätte. Da haben wir vorhin drüber gesprochen, weil ich es cool finde, ähm, und solche, ja, wie soll ich sagen, solche Side Projekte, die erlaube ich mir dann, und da schaue ich aber eben dann auch genau drauf, okay, lässt es sich in ein angemessen kurzer Zeit verwirklichen. Also, da ist dann aber auch Quick and Dirty angesagt, beziehungsweise ist dann dann Sachen, die bei mir auch dann mal in die Freizeit und den Abend und so rutschen, wo ich dann denke, ja, gut, jetzt kann ich das auch machen, wenn ich dazu Lust habe, und dann muss ich aber auch relativ schnell gucken, fügt sich das jetzt gut ein. Bringt das jetzt was, ist es cool für mich oder nicht, und dann hake ich es auch wieder ab. Aber ich erlaube mir das eben inzwischen, weil ich merke, ich hab, ich hab da Freude dran, und das ist ja auch wieder so eine Sache von Motivation und Inspiration. Also, man muss sich ja auch als Selbstständige alleine zu Hause immer wieder selber bei der Stange halten, und ich bin eben nur mal gar nicht der Typ, der jetzt fünf Jahre lang Tagein, Tagaus, das gleiche Macht ist nicht mein Ding, und so, finde ich, kann auch dieses Business formen einfach, das darf man sich erlauben und wieder neue Zweige formen. Das macht Spaß, und das sorgt dafür, dass es auch wieder im Alltag mit mehr, sagen wir Elan, vorangeht, weil man auch seine eigene Persönlichkeit so ein Stück weit gerecht wird dadurch, durch den Wunsch nach kreativ sein, nach Ausleben nach zum Beispiel: Ich mache total gerne Events, auch das kommt bei mir im Alltag halt so nicht zum Tragen. Aber da denke ich halt, so kleine Zeitsachen, solange man den Kern eben Beibehalt und die Struktur beibehält, weil da bin ich bei dir, die braucht es, sonst verpufft das alles einfach.

Gretel Niemeyer: Sehr gut, ich sehe, wir sind, wir sind doch mehr auf einer Schiene, als das anfangs vielleicht zu vermuten gewesen wäre. Erzähl doch noch mal kurz zum Abschluss, wie kann man mit ihr arbeiten? Also, ich habe jetzt rausgehört, es gibt einen Retreat, es gibt eine Mastermind. Erzähle gerne nochmal mehr dazu, wie man, wie man dich findet, wo man dich findet, mit wem du arbeitest und wie man mit dir arbeiten kann.

Janina Germann: Also, das Herzstück sozusagen ist der Brand Club. Da habe ich einfach Zeit, Menschen über einen längeren Zeitraum zu begleiten, kennenzulernen, eben von Positionierung an bis zum emotionalen Storytelling zu begleiten über mehrere Einheiten, in denen wir Gruppencoachings machen, uns eben austauschen, Feedback geben, wo es eine Content Bibliothek gibt, wo man eben auch selber schauen kann, was brauche ich gerade. Mit welchen Tools kann ich meine Marke noch mal schärfen, dass es der wichtigste Teil. Ich mache es aber genauso im eins zu eins, wenn es eben dann konkret, wie gesagt, mit dem Persönlichkeitstest wird, wenn man wirklich mal auf eine Frage im Business schaut, passt mein Business so zu mir. Da muss ich jetzt nicht zwingend sozusagen in die, in die Mastermind oder in den Club gehen, sondern kann das auch im eins zu eins lösen die Frage sehr gerne, und seit kurzem schreib ich Websites. Für alle die, wo es wirklich dann erst ums Texten geht oder nur ums Texten geht, fange ich auch dann hinten an, sozusagen.

Gretel Niemeyer: Sehr cool, genau! Also, guckt euch auf jeden Fall mal auf Janinas Website um, die verlinken wir euch natürlich hier unter dieser Folge. Schaut auch gerne mal bei Instagram vorbei. Wo findet man dich noch? Instagram, Linkedin habe ich gesehen. Genau! Super! Ich danke dir sehr, sehr, sehr für diese spannenden Einblicke, auch nochmal für eine andere Perspektive auf das ganze Business, und wie gesagt, ich verlinke hier alles unter dieser Folge. Wir freuen uns natürlich sehr, wenn ihr uns wieder ein paar Kommentare dazu gebt, Sterne verteilt, uns auch einfach Fragen stellt, die wir dann an Janina weiterleiten, oder wenn ihr einfach direkt zu ihr rüber hüpft und die Kommunikation mit ihr anfangt. Janina, ich freue mich sehr über dieses Interview. Vielen, vielen Dank für deine Zeit. Danke.

Janina Germann: Ich danke dir liebe Gretel, es war mir ein Fest.

Gretel Niemeyer: Tschüß, ihr Lieben.

 

Gib uns gern Feedback zu der Folge und erzähl mal: Wie bist du in deinem Business aufgestellt. Machst du vieles so, wie “man” das eben macht oder folgst du deiner Intuition? Oder irgendwas dazwischen?

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