E-Mail Marketing ist tot!
Ads auf Facebook laufen nicht mehr!
Conversions = Katastrophe!
ChatGPT wird alle Texter:innen arbeitslos machen!
Bei so vielen Gerüchten haben wir es uns nicht nehmen lassen, einen Experten einzuladen, der so dicht am Puls der Zeit sitzt wie wenige im Bereich Online-Business.
Sebastian Fiddicke, Unternehmer, Inhaber einer Social Media Agentur und Multitalent, der aktuell gerade acht Launches von Onlinegrößen wie Katrin Hill und anderen Unternehmer:innen parallel begleitet und uns ehrliche, spannende Einblicke in die Welt seiner Arbeit gewährt.
Unter anderem beantwortet er die Frage, wie es ihm gelingt, immer wieder in den Fokus zu kommen, wie er mit seiner Energie haushaltet und was er Selbstständigen in der Startphase für Tipps mit an die Hand gibt.
Hör unbedingt mal rein und folge Sebastian auf Instagram.
Oder kontakte ihn über seine Website: https://sebastianfiddicke.de/
Du liest lieber? Hier findest du das Transkript:
Sebastian Fiddicke: Vielen, vielen Dank. Schön für die Einladung. Freue ich mich.
Laura Roschewitz: Super, Vielen Dank dir! Ich bin super gespannt. Vielleicht kennt ihr Sebastian. Ich gehe davon aus, dass ihr ihn kennt. Wenn nicht, wird sich das jetzt in den nächsten 20 Minuten auf jeden Fall ändern. Und das sollte sich auch ändern, denn Sebastian begleitet mich als Unternehmerin jetzt schon weit über ein Jahr. Ich glaube, wir sind schon so bei anderthalb Jahren bestimmt angekommen mittlerweile und hat mir unglaublich geholfen, mich weiter zu entwickeln. Von der Selbstständigen zur Unternehmerin und ja, hat mir einfach sehr, sehr, sehr viele ganz tolle Tipps mitgegeben und ganz viel an seiner Expertise, an deiner Expertise einfach mich teilhaben lassen. Und bevor ich versuche, dich in meinen Worten vorzustellen, denn das nicht gar nicht so ganz einfach. Du bist für mich einfach ein totales Role Model, Vorbild, Unternehmer und auch ein unternehmerisches Schlitzohr. So würde ich dich beschreiben. Stell dich doch gerne noch einmal hier so vor denjenigen, die dich vielleicht noch nicht so gut kennen.
Sebastian Fiddicke: Ja, vielen, vielen Dank. Ja, jetzt im Sommer müssen es ziemlich genau zwei Jahre sein, dass wir zusammenarbeiten. Ja, ich bin Sebastian, 41. Ich bin Familienvater. Ich komme aus Dortmund, wohne in Dortmund so ziemlich zu gleichen Teilen in Dortmund und in Köln. Denn ich habe eine Marketingagentur und nicht alleine habe ich mit meinem Kompagnon zusammen. Wir haben auch noch ein Handyladen, Bauunternehmen, Elektrounternehmen. Das heißt, das Thema Marketing haben wir ursprünglich eigentlich nur inhouse gemacht für unsere anderen Unternehmen. Und das hat mir dann so viel Spaß gemacht, dass wir das quasi aus unseren eigenen Unternehmungen aus gegründet haben. Haben eine Marketingagentur gegründet, hier Once Six Digital Consulting GmbH, sitzt in Köln, sitzt in Dortmund. Ja, was wir machen, ist Performance Marketing. Also wir schauen uns Businessmodelle an, schauen, wie wir dir digitalisieren können und schalten dann dafür auf sämtlichen Plattformen Werbung. Wir entwickeln die Strategie, erstellen die Werbemittel und machen das für uns, für unsere Projekte und machen es aber auch als Dienstleister für unsere Kunden.
Laura Roschewitz: Wer sind denn, wenn wir jetzt mal so in unsere Richtung schauen von unseren Zuhörerinnen, die hier bei Moin um Neun uns zuhören, das sind ja viele Soloselbstständige, auch einige, die noch in der Gründung sind, zum Teil auch im Nebenberuf noch selbstständig sind oder vielleicht sogar auch aktuell noch damit liebäugeln, sich selbstständig zu machen. Aber eben auch einige Selbständige, die so in den ersten fünf Jahren ihres unternehmerischen Wirkens sind. Was sind denn so Menschen oder typische Berufsgruppen oder Personen, die ihr begleitet? Wie können wir uns das so vorstellen?
Sebastian Fiddicke: Also wir haben im Unternehmen, da mehrere Zweige, aber jetzt im Hinblick hier, was wir hier haben, ist ganz viel mit Menschen, die ein Coaching Business haben, die vielleicht Onlinekurse verkaufen, die eine Dienstleistung anbieten. Also das ist ganz, ganz häufig so in dem Segment, wen wir da betreuen und begleiten.
Laura Roschewitz: Ja und was ja da immer wieder ein Riesenthema ist, und da wollen wir jetzt gleich mal drauf zu sprechen kommen, weil es uns auch in unserer Mastermindgruppe und überall immer wieder begegnet ist ja, so ein bisschen, sag ich mal, so ein Kampf zwischen ja, welche Plattform bespiele ich? Bespiele ich jetzt Insta oder bespiele ich Facebook oder bespiele ich? Gehe ich jetzt? Bin ich modern und gehe auf Tiktok oder YouTube? Oder muss ich alles machen und das so auf der einen Seite und auf der anderen Seite steht ja so das good old E-Mail Marketing, also einen eigenen Newsletter aufzubauen und eigene E Mail Liste zu aufzubauen und darüber, sagen wir mal klassisch zu launchen an seine Liste. Hol uns mal rein, wie du das so aus deiner Agenturperspektive und aus hunderten von Unternehmen gerade wahrnimmst. Jetzt 23, wo stehen wir da?
Sebastian Fiddicke: Finde ich total spannend. Das ist vor allem ein Riesenunterschied, ob wir jetzt zusammenarbeiten mit großen Firmen und oder mit Soloselbstständigen. Bei den Soloselbstgängen mit denen fange ich einfach mal an, die, die wollen sehr häufig, so die goldene Gans, das heißt, die wollen das abwiegen. Ist Instagram vielleicht jetzt wertvoller oder ist Tiktok jetzt gerade wertvoller? Und dann ist häufig deren Strategie? Hop oder Top. Entweder ich gehe bei Instagram all in oder jetzt habe ich gehört, Tiktok ist super. Dann wollen die auf eine Plattform all in gehen und bewerten dann häufig diese Plattform danach. Wie schnell gewinnen Sie Follower? Das ist häufig so das Majoring bei Solopreneuren. Bei Unternehmen ist es ganz was anderes. Die betrachten das Ganze mehr in so einem Marketingmix und die sind schon zufrieden, wenn die sagen Wow, wenn wir auf Tiktok nur einen Kunden im Monat holen, den wir auf anderen Plattformen nicht holen, grüner Haken dran hat sich gelohnt. Auf Facebook fünf Kunden, auf Instagram sieben Kunden. Was man glaub ich verstehen muss, ist das das Herzstück, das, wo man verkauft. Damit sollte man anfangen. Und aus meiner Sicht ist der Kitt, der alles zusammenhält, nach wie vor E-Mail Marketing und die E-Mail Liste. Also, wenn man es sich so vorstellen mag, ist in der Mitte das Schwungrad, was du hast, bei dir im Motor, das ist dein E-Mail Marketing. Und jetzt muss man sich überlegen, wie bekomme ich die E-Mail Adressen? Ja, und das werden dann zum Beispiel Facebook, Instagram, Tiktok, Google, YouTube, LinkedIn, was auch immer ich da haben möchte. Die dienen vor allem so als Lieferant, um die E-Mail Liste zu befüllen. Also wenn man sich das Ganze so vorstellt, ist das wirklich wie einfach so der erste Kontakt, wo man jemanden das erste Mal kennengelernt hat. Als ob man auf verschiedenen Plätzen Flyer verteilen würde. Ich bin jetzt hier in Dortmund, kann man sich vorstellen, Dortmund wäre vielleicht Facebook. Instagram ist Bochum, LinkedIn ist Oberhausen. Ich stehe, ich hol mir morgens Flyer, fahr mit einem Kleinbus einmal diese ganzen Städte ab, gibt diese ganzen Flyer ab und lad die Leute eigentlich alle zu mir ins Büro nach Dortmund. Das heißt, in all diesen Städten kriegen die meinen Flyer. Das ist wie mein Social Media Marketing. Dann haben die meinen Flyer, kommen in mein Büro, das ist mein E-Mail Marketing. Und im E-Mail Marketing, da verkaufe ich dann. Dann schick ich die Leute entweder per E-Mail in mein Webinar, um da zu verkaufen, oder ich schicke sie auf meinen Podcast um vielleicht da zu verkaufen. Oder ich schicke sie in Erstgespräch, um da zu verkaufen. Oder ich schicke sie auf eine Landingpage, um dann da zu verkaufen. Wenn man das so im Spiel hat, dann hat man auch glaube ich diesen Stress nicht so. Dann weiß man hey, man muss gar nicht auf Tiktok jetzt von null auf 10.000 Follower gehen, in zwei Wochen oder in drei Wochen oder in drei Monaten, sondern man bespielt die verschiedenen Gruppen und weiß, man muss die immer nur in seine E-Mail Liste lotsen.
Laura Roschewitz: Ja, ja, das heißt, das was ja finde ich relativ viel passiert, was einem irgendwie jetzt verschiedene Ads sozusagen vorschlagen oder so, dieses E-Mail Marketing ist tot und setzt da nicht mehr drauf. Das ist so wie ein Briefschreiben, das macht sowieso keiner mehr, keiner öffnet das. Da hast du dann offensichtlich andere, andere Erfahrungen einfach auch mit gesammelt.
Sebastian Fiddicke: Komplett. Wir haben jetzt in den letzten Tagen in Summe acht Launches begleitet, jetzt in dem Segment mit Onlinekursen und Onlinecoachings. Und die haben eigentlich immer gleich aufgebaut, so einen Launch. Da waren Launches dabei da waren die Teilnehmer oder bzw. die Kunden bei uns schon vier fünf Jahre im Geschäft, hatten eine große Fanbase, aber da waren auch Unternehmerinnen dabei, die haben vor einem halben, 3/4 Jahr angefangen. Vorgehen war immer gleich. Wir haben in die Mitte eine E-Mail Liste gesetzt und haben gesagt Okay, wir bauen diese E-Mail Liste auf. Ich schlag da immer vor bis 500 Kontakte aufbauen, dann die ersten Emails rausschicken, also ob es 500 oder bis 1000 E-Mail Kontakte aufgebaut und haben dann über diese E-Mail Liste die Leute eingeladen in den Webinar und im Anschluss daran verkauft. Und das funktioniert gerade für den Anfänger super optimal, der, wenn du eine E-Mail Liste aufbaust, du hast ja mehrere Vorteile. Also einmal diese ganz banalen Sachen. Es kostet dich eine Email, kostet dich, wenn du das einmal hast, ein Pauschalbetrag. Das geht dann nur höher, wenn du irgendwie über deine x 1000 Kontakte kommst, aber ansonsten zahlst du vielleicht 60, 70, 80 €. Spontan, spontan, pauschal. Ob du jetzt eine Nachricht verschickst oder ob du 3000 verschickst. Schon mal der erste Vorteil. Zweite Vorteil ist: Bei Facebook oder Instagram kannst du sehr leicht gesperrt werden, wenn du dich da an irgendwelche Regeln nicht hältst. Haben häufig Menschen, die machen was mit Geld oder mit Energie oder mit solchen Themen, die vielleicht von Facebook und Instagram mal sehr hart reglementiert werden. Also es ist viel, viel leichter, wenn man manche Themen gar nicht direkt anspricht auf Facebook oder Instagram, sondern nur den Leuten nur sagt Hey, wenn du mehr darüber erfahren möchtest, meld dich mal hier an zu meiner E-Mail Liste und dann sprechen wir da nachher in einem Zoomcall oder konkret drüber. Das heißt, du wirst nicht gesperrt, du bist also unabhängiger. Und das dritte ist auch wenn mal so eine Plattform wegfällt oder gesperrt wird. Ich meine, man will es nicht beschreiben, aber TikTok kommt aus China, Meta kommt aus Amerika. Jetzt ändert sich die geopolitische Lage gerade massiv. Man weiß ja nie, was passiert. Ich fände es immer gut, wenn ich meine E-Mail Liste hab, mir davon noch ein Backup ziehen kann und könnte zur Not meine Kunden auch händisch per E-Mail anschreiben, wenn mal ein, zwei Tage lang alles aus ist.
Laura Roschewitz: Was würdest du denn Menschen? Was ist dein Vorgehen und deinen? Vielleicht hast du so einen Tipp, weil ich weiß, dass uns einige auch zuhören, die eben noch so ganz am Anfang zum Teil einfach ein bisschen schüchtern sind, auch in Ads zu gehen, weil man darüber natürlich auch dies und das hört und sich natürlich an dem ganzen Markt auch viele Menschen tummeln, die sich mit Ads eben nicht so gut auskennen. Und dann hat man irgendwie 500 € in Ads investiert und nachher doch nur 25 neue Follower:innen aus Ägypten, die doch gar nicht an dem eigenen Produkt interessiert sind. Was würdest du denn jemandem, der jetzt vielleicht aktuell eine E-Mail Liste mit 47 Einträgen hat, aber eigentlich eine Expertin ist und was zu sagen hat und wachsen will. Was ist denn so ein erster Schritt? Also ich würde sagen, was braucht man vielleicht auch an Budget, um überhaupt mal zu wissen, was du eben meintest die 500 oder 1.000 ersten Kontakten zu kommen, damit das Rad mal so ins Rollen kommt?
Sebastian Fiddicke: Also also zwei Sachen. Die Budgetfrage stelle ich immer vorweg. Budget ist je nach Thema ungefähr 1€ bis nach oben, ich sage mal 7-8 € je immer, je nachdem, was du für ein Thema hast und wie heiß dein Thema gerade ist. Also zum Thema Strandfigur Abnehmen ist der Januar mit einer der teuersten Monate. Das heißt, wenn dein Thema jetzt irgendwas mit Fitness und Abnehmen und Strand Figur zu tun hat, dann hast du im Oktober vielleicht 1 oder 2 € für eine Email Liste und zahlst im Januar vielleicht 7 oder 8€. Also das schwankt auch immer mal sehr sehr sehr stark, sehr sehr stark. Was aber auch schwankt ist, ob du mit deinem Thema und das glaube ich das viel spannendere beim Thema ist, eine Werbeanzeige aufzusetzen. Nimmst du dir ein gutes YouTube Video oder oder den Meta Blueprint von Facebook, der ist komplett kostenlos. Also rein technisch das zusammenzuklicken, das ist heutzutage gar nicht mehr der große Aufwand. Das kriegst du in zwei, drei Stunden auch als totaler Laie hin. Aber die Spreu vom Weizen kommt jetzt mit der Erstellung der Werbemittel. Also sehen deine Fotos, sind deine Grafiken, sehen die ansprechend aus oder sieht das aus wie ein Schulprojekt von 2002? Dann die Texte. Ist das im ersten Satz schon sofort, dass die Leute sagen Oh, das ist aber neugierig, bin ich neugierig drauf und das klingt auch seriös, das klingt spannend, oder ist das so der immer gleiche Singsang, den man vielleicht woanders schon mal noch mal so neu interpretiert hat? Also ich glaube, da ist es total wichtig, bevor man in Ads investiert, ungeachtet, ob man jetzt vielleicht sagt, auch 1 € für Emailadresse 500 €, ich gebe das aus. Vorher folgendes zu machen, sich hinzusetzen, sich drei Winkel zu überlegen, sagt man im Marketing drei Winkel, wie könnte mein Thema spannend oder wie könnte ich mein Thema spannend und interessant machen für eine Zielgruppe etwas größer als meine eigentliche Kundengruppe. Das ist, was glaub ich viele immer ganz, ganz falsch machen. Die gehen direkt auf ihre Zielgruppe. Aber die Zielgruppe sind ungefähr oder Deine Kundengruppe, also deine aktuellen Kunden sind vielleicht 5 bis 10 % deiner Zielgruppe, weil deine Zielgruppe ist. Interessiert mich, aber ich renne nicht heut los und kauf das. Also als Beispiel, ich bin Vater, wenn ich jetzt also heute Werbung sehe von Spielzeug Kinderspielzeug für 7-jährige, guck ich mir das an! Hm. Oh, aber mein Sohn ist vier, ich komme in drei Jahren wieder. Trotzdem macht es Sinn, mich jetzt schon vorzubereiten, weil in drei Jahren bin ich bereit. Und diese größere Zielgruppe, die bringt dann auch den Wert mit, dass es günstiger ist zu bewerben, also günstiger. Aber man muss auch dann selber in der Lage sein, die Leute über den Zeitraum zu begleiten. Also da mal vielleicht in sich reinzugehen, zu überlegen, wer ist oder welches Thema ist ein bisschen größer, ein bisschen weiter gefasst als aktuell meine Kunden interessiert und das dann mal möglichst interessant aufzubereiten. Und daraus würde ich dann mal zwei, drei Kooperationsanfragen machen. Also ich würde es immer erst mal organisch probieren, also wenn ich ein cooles Freebie habe oder ein cooles Seminar habe, erst mal mit den 47 Listeneinträgen probieren. Wie finden das die vorhandenen 47? Wenn die das schon nicht ganz geil finden, dann lieber eine neue Idee überlegen, bis man einfach mal 2, 3, 4 Leute hat, die das gut finden. Ja und erst wenn was gut ist, das ganze dann beschleunigen mit Werbung. Meine Oma hat immer gesagt ja, auf gerader Strecke kann man nur rennen, also solange man noch in der Ideenfindung ist, dann bringt’s auch nichts, wenn man dann nachher Werbegeld investiert, sondern dann lieber erst mal schauen mit den 47 Leuten, was interessiert die? Und bevor man jetzt ein Freebie erstellen würde, das sehe ich auch immer, da sind Leute, die erstellen dann über Stunden oder Tage hinweg irgendein PDF oder irgendein Demo Kurs. Einfach ein Community Call machen, ein Mini Webinar, Mini Livetraining, Tag der offenen Tür. Die Freebie Idee, die man hat oben dran schreiben. Schauen, melden sich dazu Leute an, haben die Lust mit einem darüber zu sprechen? Kann man da eine Stunde drüber sprechen? Wenn ja das machen, aufzeichnen und aus der Aufzeichnung dann später entweder die besten Episoden rausschneiden, die besten Momente rausschneiden, vielleicht verschriftlichen und das ganze ist dann ein perfektes Freebie.
Laura Roschewitz: Super interessant, was du eben auch so angerissen hast. Das hat mich sehr an viele meiner, unserer Kund:innen auch erinnert, dass ich immer wieder erlebe und das kennst du wahrscheinlich noch mindestens genauso gut, dass viele Selbstständige dazu neigen, an sehr, sehr vielen Hasen gleichzeitig hinterherzulaufen. Und schon in der Zeit, wo sie eigentlich ein Freebie entwickeln und die Liste aufbauen, aber auch schon verkaufen wollen und auch schon noch einen Upsell machen usw.. Ich habe von dir mal gelernt, dass es super sinnvoll ist, mich immer nur auf den einen nächsten Schritt zu konzentrieren. Magst du dazu? Ich habe das schon mal gehört von dir, aber die anderen ja noch nicht. Magst du dazu noch mal deine Expertise oder deinen Blick darauf teilen?
Sebastian Fiddicke: Ja, total. Also in einem Konzern macht man zum Beispiel alles gleichzeitig. Aber das macht ja nicht eine Person, sondern da gibt es die Marketingabteilung, die werkelt schon mal an der Werbung, der Vertrieb, der macht schon mal Vertrieb. Oder beim Bäcker. Man hat unten in der Backstube den Bäcker, der backt gerade die Brötchen, der Partner, Partnerin vom Bäcker holt aktuell dann schon mal vielleicht Mehl und Butter, was man braucht und oben wird gleichzeitig verkauft. Also wenn man ein Unternehmen hat, wo man mehrere Stellen, mehrere Positionen hat, dann kann man das gleichzeitig machen. Jetzt ist das so, jetzt sind viele Leute, die fangen aus einem Angestelltenverhältnis an, sich jetzt selbstständig zu machen und dann sind die ja all diese Stellen in Universal Person und dann versuchen sie das sehr, sehr häufig so zeitgleich zu machen. Da gibt es so ein Sprichwort ich glaube von Konfuzius wird das zugesagt. Wer zwei Hasen fangen will, fängt am Ende keins. Aber im Deutschen sagt man ja auch Fangen erst mal eine Sache an und bringen die richtig zu Ende. Und das ist total richtig, sich da wirklich erst mal Zeit zu nehmen. Aber dies halt auch zu begrenzen. Also jetzt nicht sieben Jahre lang in die Ideenfindung gehen, sondern dass man sich einen vorgefertigten Zeitpunkt nimmt. Man schaut vielleicht mal, wie viel Ressourcen habe ich, wie lange könnte ich überbrücken, wann muss ich Geld verdienen? Und wenn das zehn Tage sind, dann sind es zehn Tage. Wenn es 30 Tage sind, dann sind es 30 Tage. Habe ich drei Monate Zeit, sind es drei Monate. Aber sich da einmal kurz Zeit zu nehmen, zu schauen, wie viel Zeit habe ich, um mich richtig vorzubereiten, einmal richtig auszusortieren, richtig zu justieren und das dann zu machen. Und dann würde ich im ersten Schritt immer erstmal vernünftig die Marktforschung machen, die abschließen, dann würde ich vernünftige Produktentwicklung machen, dann würd ich die abschließen, dann würde ich mir Verkaufstexte überlegen, dann würde ich das Ganze abschließen. Am Ende, wenn man all seine ganzen Hausaufgaben gemacht hat, hat man ja den Rest seines Lebens dann Zeit für Marketing und Vertrieb. Aber diese Vorarbeit, die muss geleistet werden.
Laura Roschewitz: Ja, das finde ich super interessant, weil das meiner Erfahrung nach für viele und da schließe ich mich auch mit Sicherheit mit ein, ein echter Lernprozess ist. Wie ist dir das gelungen? Also du hast ja auch als Unternehmer deine Geschichte die letzten Jahre dich wahrscheinlich extrem weiter verändert, so wie ich es auch mitbekommen habe. Wie gelingt es dir den Fokus für dich selber? Du hast ja wirklich, du begleitest zig Launches parallel mit deinem, mit deinem Team. Du hast ja extrem viele verschiedene Termine und Dinge auf der Agenda. Was ist so dein für dich ganz persönlich dein Weg oder was hilft dir, den Fokus zu behalten?
Sebastian Fiddicke: Also fünfmal im Jahr zehn Tage Auszeit. Und mit Auszeit meine ich jetzt nicht. Ich fahre mit der Familie weg oder so. Das kommt on top. Aber für mich ist jetzt zum Beispiel, wenn ich mit meiner Familie drei Tage in Center Park fahr, ich weiß nicht, wer von euch ein kleines Kind hat. Dann bin ich drei Tage im Center Park, aber es ist kein Urlaub und dann kann ich das auch nicht verbuchen unter ich habe mir Gedanken gemacht über irgendwas. Und als Unternehmer ist aber genau das total wichtig, dass man halt nicht in Urlaub fährt, wenn man den braucht, dass man sich nicht hinlegt, wenn man müde ist, dass man, dass man das vorher macht, dass man einfach sich angewöhnt, dass man so ein Jahr oder vor allem auch richtig einschätzt, dass man ein Jahr nicht in einem Rutsch durcharbeitet, ja durcharbeiten kann, ja, sondern dass man wirklich sich episodenhaften immer einen ganz kleinen Zeitraum rauspickt. Mit ganz klein Zeitraum meine ich jetzt, ich mache fünf Mal im Jahr wirklich zehn Tage, die ich dann weg bin und dann mach ich wirklich Crunchtime. Ja, das haben wir auch schon mal gemacht. Also wirklich zehn Tage am Stück, wo ich dann wirklich irgendwohin fahre, dann wieder alleine, mit dem Team, mit einem Coach Consulta beraten, was auch immer gerade ansteht, um dann wirklich die Aufgabe für die nächsten zwei Monate festzuzurren, also wirklich vorzubereiten, dass alles, was strategisch durchdacht werden muss, in diesen zehn Tagen geschieht, damit, wenn ich wiederkomme, ab dem elfte. Der elfte Tag ist der erste Tag, wo ich für zwei Monate Angestellter bin, nämlich bei meinem Vergangenheits-Ich, der sich zehn Tage lang alle Gedanken gemacht hat. Diesen Hut immer wieder abzunehmen und aufzusetzen. Das ist total wichtig. Du kannst nicht gleichzeitig Chef und Angestellter sein. Wenn du das versuchst, dann hast du im Kopf immer nämlich der Chef, der sagt, das wäre das Richtige. Und dein Angestelltengedächtnis denkt sich, boah das kann ich nicht alleine erreichen? Man denkt ja immer, man müsste es selber vielleicht machen. In diesen zehn Tagen setzt man das Ziel, sei es ein Umsatzziel, sei es ein Projektziel. Bei uns ist es meistens immer was mit Umsatz. Und dann überlegt man wirklich als Chef von oben herab in der Vogelperspektive. Welche Leute brauche ich dafür? Schreibe ich alles auf. Okay, wer muss? Gibt es die Leute schon oder muss ich die suchen? Okay. Muss ich die suchen oder kann jemand anders die suchen? Dann schreibe ich mir alles wirklich auf. Zehn Tage lang, ganz in Ruhe, ohne Ablenkung. Ich fahre auch wirklich weg. Ich schlaf dann auch wirklich nicht zu Hause. Ich sehe dann auch wirklich zehn Tage meine Familie nicht, damit ich dann das wirklich einmal durchdacht habe, damit ich nämlich nach diesen zehn Tagen den Kopf frei habe und nur noch diese Aufarbeitung, diese Aufarbeitung einfach abarbeiten muss. Ja, und dann höre ich mal ganz oft, dass Leute sagen, ich kann mich nicht zehn Tage rausnehmen, aber die nehmen sich gar nicht raus. Dann sind sie aber nie drin im Business und auch nie draußen. Und dann kommt dieses schlechte Gewissen, dass man denkt, so kannst du nicht richtig unterteilen. Aber da wirklich richtig priorisieren und die Zeiträume kleiner machen, um auch das messbarer zu machen, weil acht Wochen kannst du am Ende dir ein Ziel setzen, was soll am Ende der acht Wochen stehen? Und wenn man dann ehrlich zu sich ist, kann man sagen erreicht, nicht erreicht, wenn nicht erreicht, woran hat es gelegen? Und dann hast du nicht ein ganzes Jahr in den Sand gesetzt, sondern lediglich acht Wochen, was ich immer super interessant oder für mich auch immer beruhigend finde. Acht Wochen sind acht Wochen, aber wenn Leute irgendwann nach zwei Jahren feststellen, hat nicht so funktioniert, dann ist das natürlich viel dramatischer.
Laura Roschewitz: Ja, total. Du hast eben in einem Nebensatz, vielleicht so die letzte Frage für unser Podcast Interview. Du hast auch gesagt, dass du dich zum Teil dann auch mit Coaches, Team, Mentoren rauszieht für diese zehn Tage. Das ist auch immer wieder was, was wir so im Bereich Mindset oder zumindest im Bereich Glaubenssätze hören, dass Menschen erst sich andere zur Hilfe holen, wenn sie eigentlich schon, also wenn sie schon besonders erfolgreich sind oder wenn sie das und das erreicht haben oder wenn. Also das ist häufig. Ich höre häufig so eine Wenn-Dann Formel, also wenn ich erfolgreich bin, dann kann ich mir ein Team aufbauen. Was denkst du darüber? Also du bist ja fleißig am Investieren und Team dazunehmen, wenn ihr Projekte habt usw. Was, was ist so da vielleicht zum Abschluss dein Tipp oder dein gut gemeinter Ratschlag.
Sebastian Fiddicke: Also Wenn-Dann funktioniert nicht. Man muss das ja so vorstellen Wenn du jetzt ein Essen kochst, dann brauchst du alle Zutaten, sonst kannst du gar nicht anfangen zu kochen. Das ist immer dieses Henne Ei Prinzip. Du brauchst du, du brauchst einfach alles von Anfang an, man muss sich das Ziel setzen. Und wenn man sich ein Ziel setzt, zum Beispiel man will erst mal 100.000 € Umsatz erwirtschaften, dann muss man sich überlegen, kann man das alleine? Weiß man, wie das geht? Hat man das schon mal gemacht? Und dann sollte man sich nicht, man sollte sich nicht scheuen, dann a nach Rat zu fragen und auch um Hilfe zu bitten. Und mit Hilfe bitten meine ich jetzt, dass man es auch ruhig bezahlt, dass man sich Mitarbeiter holt oder Freelancer holt. Aber ich würde von Anfang an immer versuchen, Projekte so aufzusetzen, dass die ohne mich funktionieren können. Ich glaube, das ist ein riesen Riesen Geheimnis, Geheimnis ist Quatsch. Eigentlich ist also es ist kein Geheimnis. Es ist aber du arbeitest dich sonst, wenn du versuchst, das alles auf dich auszurichten, dann hängt alles an dir. Und man sollte selber sollte die Verantwortung tragen. Und man sollte auch in der Lage sein, durchaus viele Positionen im eigenen Unternehmen auch ausführen zu können, wenn es denn Knall auf Fall sein müsste. Aber man sollte von Anfang an ab Tag eins überlegen, wie kann ich den Prozess aufschreiben, wie kann ich es dokumentieren, damit es jemand anders machen kann und dann so früh es geht Hilfe ins Boot zu holen.
Laura Roschewitz: Ja, ja, ist auch unsere Erfahrung. Aber das ist glaube ich nochmal sehr unterstützend, weil es tatsächlich wie das ganz oft hören, dass es erst geht, wenn etwas erreicht ist und dann brauchen Menschen leider oft Monate und sehr, sehr lange, um in Richtung dieses Ziels zu kommen. Und dann kommt auch Frust und wir wissen alle, dass viele Selbstständigkeit ja auch schnell wieder beendet werden leider, weil sie dann nicht erfolgreich sind.
Sebastian Fiddicke: Ich glaube, da helfen einfach diese zehn Tage Auszeit, also dass man sich da wirklich ein Ziel setzt und dann könnte eben auch ein Etappenziel sein. Hey, ich hätte gerne Unterstützung. Dann überlegt man oder recherchiert man okay, wie viel Unterstützung brauche ich? Zum Beispiel ich brauche eine Telefonistin oder eine virtuelle Assistentin. Dann recherchiert man, wie viel Budget bräuchte man dafür? Man bräuchte 1.000 €. Ich sage jetzt mal ne Zahl. 1.000 €, vielleicht 1.500 €. Dann überlegt man sich Okay, wenn ich die einstellen möchte für drei Monate, dann brauche ich 4.500 €. Dann könnte man sich als Etappenziel setzen. Ich muss 4.500 € extra an Umsatz generieren. Wie schaffe ich das innerhalb dieser acht Wochen? Und wenn ich das habe, dann hole ich mir direkt die Hilfe und dann hat man auch eine vernünftige Ausrichtung. Also es kann ja sein, dass man an Tag eins vielleicht alleine loslaufen muss aus Kapazitätenmangel, weil man kein Geld hat, keinen Kredit aufnehmen kann. Aber dann sollte man schauen, dass man das binnen acht oder maximal zwölf Wochen dieses Mehr an Geld wirklich einnimmt, um dann direkt weiter zu investieren. Ansonsten läuft man sich da schnell wund.
Laura Roschewitz: Ja, vielen Dank dir, Sebastian. Ich glaube, da sind ganz, ganz viele hilfreiche Tipps und Bilder dabei, die du auch gezeichnet hast. Also auf gerader Strecke laufen ist natürlich besser und da lässt sich auch schneller laufen als auf einer kurvigen Serpentinen Straße. Das kennen wir alle, da wird einem auch schnell mal schwindelig und schlecht deswegen sorgt dafür, dass ihr euch eine gerade Straße baut. Ich danke dir sehr und gerne euch allen. Schreibt gerne uns folgt gerne Sebastian Fiddicke. Vielleicht magst du noch mal ganz kurz sagen, wo man dich am besten erreichen kann und wie dein Name genau ist, damit unsere Zuhörenden das auch direkt hier im Anschluss jetzt umsetzen können.
Sebastian Fiddicke: Ja, Sebastian Fiddicke verlinken wir wahrscheinlich irgendwo hier unten. Ja, am besten auf Instagram. Ich bin auf Facebook, ich bin auf Instagram, ich bin auf TikTok. Aber wenn man mir schreiben möchte, am ehesten auf Instagram.
Laura Roschewitz: Alles klar. Alles Weitere findet ihr in den Shownotes. Lasst uns gerne ein Kommentar da, wie diese Folge euch gefallen hat und schickt uns ein paar Sternchen und Kommentare rüber wie immer. Und dann hören wir uns wieder in der nächsten Podcastfolge Moin um Neun. Bis dann. Danke dir, Sebastian.
Sebastian Fiddicke: Danke, Laura.