„Expertise ohne Expertenstatus ist wie eine Bühne ohne Zuschauer.“, sagt Personal Branding Stratege Julian Heck. Überhaupt sagt Julian viele schlaue Dinge, auf die Gretel und er sich innerhalb kürzester Zeit einigen können. Etwa auch “Einige planen ihren Urlaub viel besser als ihr Business.”

In diesem sympathischen Schnack dreht sich alles darum, was Personal Branding ist, wer es braucht und wie das eigentlich geht mit dem Marke-Sein.

Julian erzählt,

➡️ was alles zu Personal Branding gehört – und wie du dich dem Thema in deinem Business nähern kannst

➡️ ab wann du eigentlich eine Marke bist

➡️ wie Sichtbarkeit gerade auch für introvertierte Selbständige gelingen kann

➡️ warum Personal Branding nur über wahre Authentizität funktioniert

➡️ warum dein Ziel sein sollte, eine Autorität in deinem Bereich zu werden

Außerdem reden wir über guten Kaffee, was Julian am Norden schätzt und warum er es absolut nicht versteht, wie man für Arbeit „am Business“ keine Zeit haben kann.

Wir freuen uns, wenn du beim Hören genauso viel Freude hast wie wir bei der Aufnahme. Erzähl doch mal, welche Aha-Momente du in der Folge hattest und verteil gern auch etwas Podcast-Liebe in Form von Likes & Kommentaren.

Sollte dich das Thema Personal Branding interessieren, dann schau doch mal bei Julian vorbei oder folge ihm gleich hier auf Insta.

Du liest lieber? Hier findest du das Transkript:

Gretel Niemeyer: Moin, moin, und willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Business Schnack mit Laura und Gretel. Ich freue mich sehr, denn ich habe heute ein Interview Gast, mir gegenübersitzen, und zwar ist das der Julian Heck. Julian ist Personal Brand Stratege und Host des Podcasts Branding Barista. Jetzt habe ich mich selber gerade verhaspelt, egal Branding Barista. Julian, vielen dank, dass du da ist. Schön, dass du bei Moin um Neun zu Gast bist.

Julian Heck: Moin und vielen dank für die Einladung. Ich freue mich sehr.

Gretel Niemeyer: Jetzt bin ich genau über die Stelle gestolpert, die ich sonst am einfachsten fand, weil die große Frage, die ich tatsächlich immer im Kopf habe, ist, was gehört eigentlich alles zum Thema Personal Branding dazu? Es ist für mich so ein großes Thema, und ich finde, es ist so unfassbar schwer, das runterzubrechen. Kannst du das mal für uns versuchen?

Julian Heck: Ich versuche es mal, also man kann, man kann es immer ganz simpel machen und sagen, es gehört irgendwie dazu, sich zu positionieren und sich zu vermarkten. Das sind so die zwei, die zwei großen Bausteine, und das Thema Vermarkten ist natürlich aber riesig, wiederum genauso wie auch das Thema Positionierung, natürlich groß ist. Aber letztlich geht es darum, anders als beim Corporate Branding oder als beim Produkt Branding, dass ich versuche, mich mit meiner Persönlichkeit nach draußen zu vermarkten, sodass ich eben auf einer persönlichen Ebene letztlich auch eine Beziehung aufbaue zu potenziellen Kunden. Das heißt, ich zeige, zeige mich persönlich, nicht zu privat auch nochmal ein Thema, aber zeig mich persönlich und zeige mich auch mit Bildern, mit Videos, mit allem, was dazugehört. Mit Storytelling spielt eine ganz wichtige Rolle, und genau versuche im Endeffekt, darüber auch Vertrauen aufzubauen und nicht nur fachlich zu punkten. Und genau da sind natürlich, merkt man auch schon so ein bisschen Schnittstellen natürlich zum Marketing. Branding Marketing verwischt so ein kleines bisschen letztlich und Positionierung so das Fundament, was immer dazugehört.

Gretel Niemeyer: Mhm, und wie ist es denn? Ich sage ja immer, im Verkaufen, sobald du rausgehst, mit deinem Angebot, verkaufst du eigentlich schon. Wie ist das im Personal Branding? Kann man da sagen, ne Marke wird man erst ab einem bestimmten Zeitpunkt, oder es braucht bestimmte Komponenten, damit man als Marke wirklich wahrgenommen wird oder als Marke zählt?

Julian Heck: Kann man nicht sagen, ich glaube, die Grenze ist so so fließend. Es gibt ja diesen Ausspruch, du bist ja eine Marke, das heißt so, im Alltag nutzt man das ja schon ab und zu genau genau, wenn jemand so ein Typ ist, so Ecken und Kanten hat. Das heißt, ich glaube, man kann nicht sagen, dass man an irgendeinem Punkt eine Marke ist, sondern letztlich ist es mehr, wird man dann als als Marke wahrgenommen, ist man irgendwie für andere greifbar, steht man für irgendwas. Deshalb glaube ich, ist das, was du eben gerade gesagt hast, in Bezug auf Verkaufen schon auch ähnlich im Branding. Sobald man irgendwie in die Sichtbarkeit geht und sobald man gefunden wird, sobald man auch für ein Thema gewissermaßen steht oder damit beginnt, da beginnt eigentlich das Branding, und Branding hört ja auch nie auf, im Grunde keinen richtigen Anfangen und auch kein richtiges Ende.

Gretel Niemeyer: Und wie ist das? Jetzt hast du schon ein, zwei Mal dass das Wort Sichtbarkeit fallen lassen, und tatsächlich stellen wir immer fest, also Laura und ich, wir haben vor einiger Zeit, anderthalb Jahren schon mal eine Umfrage gemacht, was so der größte, was du die größten Erfolgsverhinderer für viele Selbstständige sind und neben sowas wie Fokus, und ich habe nicht genug Kunden, kommt auch, kam auch immer wieder das Thema Sichtbarkeit. Sichtbarkeit fällt mir so schwer, mich zu zeigen, da irgendwie auf Instagram oder so sichtbar zu werden, und du bist ja selber ein introvertierter Mensch, wo man auch nicht sagen würde, Sichtbarkeit ist jetzt das, worauf ich im ersten Moment Bock habe. Wie passt das gut zusammen, oder wie kann das gut zusammengehen?

Julian Heck: Ja, ich glaube, wir haben, wenn wir von Sichtbarkeit reden oder auch von Selbstvermarktung, immer so diese Selbstdarstellung im Blick, und das ist eigentlich hat eher ein negatives Image. Ein Selbstdarsteller, wenn ich dich jetzt als Selbstdarstellerin bezeichne, sagst du nicht juhu. So würde ich gerne bezeichnet werden.

Gretel Niemeyer: Fände ich nicht ganz so geil.

Julian Heck: Aber letztlich ist es, ist es das ja zu einem Teil genauso wie Branding auch was mit Inszenierung zu tun hat, und Inszenierung ist jetzt auch nicht der Begriff, mit dem wir uns alle gerne normalerweise verbinden. Insofern, ähm, ja, Sichtbarkeit passt, passt zusammen, wenn man es halt auf seine eigene Art und Weise macht, und ich glaube, viele, die jetzt zum Beispiel auch wie ich eher introvertiert sind, die eher auch gerne in der zweiten Reihe stehen, teilweise, die müssen sich damit anfreunden, A dass es sich lohnt, überhaupt in die Sichtbarkeit zu gehen, weil sich nicht jeder nach dem lauten Marktschreier sehnt oder nach der bunten Welt, nach dem eher schrillen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch die, die genau das auch mögen. Das heißt, es gibt einfach für jeden was, und wenn man sich nicht zu sehr mit anderen vergleicht, sondern wirklich so seinen eigenen Weg findet, und man kann auch mit leisen Tönen in die Sichtbarkeit gehen und auch gesehen werden, dann macht das auch introvertierten Spaß, inzwischen weiß ich das auch ja.

Gretel Niemeyer: Ja, ich finde es ja, also ich glaube auch, es braucht ja immer Mut, sichtbar zu werden. Auch die, auch die Menschen, die vielleicht nach außen lauter wahrgenommen werden oder die vielleicht auch einfach lauter sind, sind ja trotzdem genauso verletzlich in der Sichtbarkeit. Also, wir, wir erleben das auch immer wieder in unserer Mastermind oder ich auch in meinem eins zu eins. In dem Moment, wo alles gutes und positives Feedback kommt, sind alle glücklich, und in dem Moment, wo eine einzige Stimme sagt, was bist du denn für ein Idiot, kann das auch laut oder erst mal nach außen scheinbar taffe Menschen so krass treffen, dass die erst mal zwei Wochen gar nichts mehr sagen.

Julian Heck: Ja, das stimmt, weil das ist ja eh der große wunde Punkt, weshalb sich viele gar nicht erst so richtig in die Sichtbarkeit trauen, weil immer diese Sorge vor Gegenwind da ist. Was ist, wenn das nicht für gut befunden wird? Was ist, wenn ich persönlich attackiert werde? Und die Sache ist ja, irgendwann wird wahrscheinlich der Punkt kommen, in dem man Gegenwind bekommt, so ob man das möchte oder nicht. Und ich kann auch sagen, es verändert sich nicht wirklich, dass es einem egal ist, sondern es verändert sich mehr der Umgang damit, die Haltung damit, wenn jetzt Gegenwind kommt oder sogar ein Shitstorm kommen würde. Die meisten erleben das ja nie, zum Glück so. Aber der Umgang damit verändert sich. Man wird ein bisschen wahrscheinlich cooler in der Haltung und sagt man, ach komm, hat mehr mit der Person zu tun, die da gerade schreibt, als es was mit mir zu tun hat.

Gretel Niemeyer: Und wie bist, wie bist du an den Punkt gekommen? Weil ich finde, das ist immer was, das kann man gut im Kopf verstehen. Ja, es hat mehr was mit der anderen Person zu tun, und dann also, wenn es mir nicht gut geht, sitzt ich ja gerne hier unterm Schreibtisch und hadere kurz mal mit der Welt. Wie bist du an den Punkt gekommen, dass du sagst oder dass es wirklich auch ankommt? So ja, okay, das hat jetzt mehr mit den anderen zu tun als mit mir. Ich mache jetzt weiter. Hast du da für dich irgendwelche Mechanismen entwickelt, oder ist das einfach Erfahrung über Zeit, oder was ist das?

Julian Heck: Ja, es ist seltsamerweise negative Erfahrungen sammeln. Also ich glaube, je öfter man das erlebt hat, und ich sag mal, klassisches Beispiel dafür, wer irgendwie Anzeigen schaltet bei Facebook, und bekommt das zum Beispiel häufiger zu spüren. Man muss ja noch mal unter anderen Anzeigen lesen. Das sind häufig negative Kommentare, und ich bin einer, ich habe früher versucht, mich dazu in Anführungszeichen zu rechtfertigen, und aber das ist doch toll, und schau mal und hier und hab dann versucht, gegen zu argumentieren, und damit kommt man aber in so eine Rechtfertigungsschleife. Das habe ich irgendwann verstanden, dass das nichts bringt, der Person nichts, weil sie die Haltung hat und dabei bleibt und mir auch nicht. Und irgendwann habe ich angefangen, mit Ironie zu reagieren, und das kann aber natürlich auch noch hinten losgehen. Je nach dem Ironie im Internet ist immer so eine Sache, und dann kam ich irgendwann an den Punkt, ignorieren, teilweise blockieren oder ja ganz, ganz cool, eigentlich bleiben. Das ist das, was zählt, weil es mich als Mensch nicht besser oder schlechter macht, wenn ich da in den Diskurs einsteige mit Leuten, die eh bei ihrer Meinung bleiben.

Gretel Niemeyer: Ja, mit dummen Menschen kann man nicht diskutieren, und wenn jemand eine ganz andere Meinung hat, dann so sei es. Wie ist das denn nochmal zurück zum Thema Personal Branding? Ich bin jetzt seit zweieinhalb Jahren unterwegs und mach ja Vertrieb, Verkaufen richtig gerne, und jetzt bekomme ich immer mal wieder so Gretel, die Salesqueen, keine Ahnung was, und ich denke mir manchmal, so, von wem reden die, also, ich bin doch immer noch ich, oder manchmal habe ich Menschen mir gegenüber sitzen, die ich nicht noch nicht gut kenne oder die mir das erste mal so um eins zu eins in so ein Gegenübersitzen und die dann so halb Schnappatmung kriegen, dass sie mit mir reden, und ich denke mir dann immer so, oh shit, was ist denn hier passiert, was ist da passiert? Wie ist das passiert? Und vor allem, ich finde es also, ich finde es manchmal echt befremdlich, weil ich bin, ja, ich glaube, das ist so ein Übergangsding vielleicht auch. Einerseits denke ich mir, ich bin einfach nur Gretel, immer noch die gleiche wie immer. Andererseits finde ich das ja auch schön, irgendwie so eine Marke zu werden. Das hilft mir und meinem Business, das hilft mir auch, Vorbild zu sein für andere Menschen und so weiter. Aber ich finde es echt schwer. Was ist da passiert, wie geht man damit um?

Julian Heck: Ja, ich glaube, das ist so so ein bisschen auf einem kleineren Level. Das wie, wenn man ein Promi trifft und der sagt: Mensch, ich mache hier meine, weiß ich nicht, meine meine Casts und bin irgendwie ein bisschen in der Schauspielerei, für den ist es auch einfach nur ein Job, und im Ansehen und als Vorbild oder als Inspiration rauscht diese Person aber quasi für eine andere Person nach oben, und dadurch entwickelt sich dieses Ansehen und diese Reputation. Und man hat ja teilweise auch im Internet das Gefühl, man kennt Personen, obwohl man sie nicht kennt. Also gerade wenn du auch Podcast, du machst, ja Podcast, und oder auch, wenn man Videos macht. Ich habe ganz oft das Feedback, so deine Stimme kommt mir so vertraut vor, und jetzt sitzt du mir gegenüber. Das ist ganz komisch. Also, man entwickelt natürlich auch Online ganz andere Verbindung oder Bindung zu den Leuten. Es ist tatsächlich so, ein Expertenstatus wächst einfach mit der Zeit, und wenn da jemand eine ganze Zeit lang folgt, dann hast du einfach für die Person so ansehen und bist so eine Inspiration, dass sie dich als, und das ist auch was, was viele, was viele, glaube ich, vergessen, dass du für die Person, für das Thema einfach die Person schlecht hin bist. Es gibt natürlich viele, die Sales machen, oder viele, die Business Mentoren sind, oder viele, die Person Branding machen, aber wir folgen ja nicht Hunderten von denen, sondern meistens drei oder fünf oder zehn meinetwegen, und wenn das über Monate und sogar Jahre passiert, ja, dann passiert genau das, was du beschrieben hast.

Gretel Niemeyer: Ja, auf jeden Fall super witzig, und da kann ich aber ganz gut auch einhaken, weil du hast ja also eins der Zitate, und du hast wirklich viele gute Zitate auf deinem Instagram, muss ich sagen, eins der Zitate, was du da hast, ist Expertise ohne Expertenstatus, ist wie eine Bühne ohne Zuschauer, und ich glaube, das trifft es gerade für viele, die auch relativ am Anfang stehen oder die eben struggeln damit, regelmäßige Kunden, Kundinnen zu bekommen, die sagen, ey, ich bin doch so gut in dem, was ich tue. Warum sieht es keiner? Und genau da dockt ja dann auch Personal Branding an, wenn ich es richtig verstehe.

Julian Heck: Genau also letztlich ist Branding und Personal Branding ja die Verpackung, die wir kreieren, unter anderem eben für unsere Expertise. Und wenn wir eine tolle Expertise haben und gut sind im dem, was wir machen, was heute ja leider in vielen Dingen nicht mehr ausreicht, um tatsächlich dann auch entsprechend Kunden zu bekommen, müssen wir entsprechende Verpackung kreieren, die ja attraktiv genug ist, damit andere daran andocken können. Und Personal Branding hat eben die Besonderheit, dass wir eben auch nicht nur fachlich andocken und sagen: Mensch, das Thema interessiert mich, sondern dass andere auch persönlich andocken können und wir Gemeinsamkeiten entdecken. Wenn ich jetzt zum Beispiel über Kaffee spreche, ja, Kaffee ist eine große Leidenschaft von mir, und jemand ist auch Kaffeetrinker, dann haben wir da auf jeden Fall schon mal eine Gemeinsamkeit, und ich habe die quasi schon, was die Sympathie angeht, wahrscheinlich schon im Sack. Ähm, so, wenn jemand jetzt.

Gretel Niemeyer: Es war mir heute übrigens sehr unangenehm, mein Espresso in meiner Dingsmaschine zu machen, wo ich doch weiß, das du eine professionelle Maschine hast.

Julian Heck: Ja, mein Gott, Kaffee ist erstmal Kaffee. Ja genau, aber so ist es letztlich. Wenn jemand Hunde hat und Hunde liebt und teilt, Fotos mit seinem Hund, dann hat man alle Hundeliebhaber erstmal auf seiner Seite. Insofern, das ist halt der riesige Vorteil an Personal Branding, und man denkt immer, das interessiert ja keinen, ob ich jetzt einen Hund hab oder nicht oder ob ich mich jetzt für Reisen interessiere oder nicht oder welche Sportart ich mache, es interessiert andere. Warum liest man Gala und schaut man Influencer und was auch immer? Die ganze Klatschpresse ist voll am Kiosk. Wir interessieren uns halt für Menschen, und das können wir zu unserem Vorteil nutzen.

Gretel Niemeyer: Ja, also, ich habe im Vorfeld auf dieses Gespräch dich so ein bisschen gestalkt, logischerweise auch, und als ich da gelesen habe, dass du seit einigen Jahren eine Verbindung zum Norden hast, habe ich gedacht, das muss ein sympathischer Mensch sein. Wie ist das? Wie ist das passiert? Du wohnst ja eigentlich im Ruhegebiet.

Julian Heck: Nee in Südhessen, im Rhein-Main Gebiet!

Gretel Niemeyer: Rhein-Main Gebiet, naja, weißt du für uns norddeutsch.

Julian Heck: Vom Norden aus ist alles irgendwie.

Gretel Niemeyer: Irgendwie alles. Ich weiß auch gar nicht, wo Pott ist und so. Also aber du wohnst im Süden, in Mitteldeutschland Süden, hast eine Beziehung zum Norden. Wie ist das passiert?

Julian Heck: Ich war früher tatsächlich oft in Berlin, mehrfach, mehrfach im Jahr, auch auf irgendwelchen Veranstaltungen und im Journalismus, Medienhauptstadt und so weiter. Und irgendwann kam ich dann nach Hamburg das erste Mal, und ich war vorher immer Fan von Berlin, bis ich nach Hamburg kam, und dann hat sich das verändert, sondern hab ich mich in Hamburg verliebt und bin bin auch immer wieder gerne dort und bin inzwischen auch an der Grenze zu Dänemark ganz gerne mal im Urlaub, an der Nordsee und so weiter. Insofern, ich mag den Norden sehr, weil es so also auch Hamburg, Hamburg ist Großstadt, aber hat nicht unbedingt so nur diesen Großstadt Flair. Der Norden hat so dieses dieses Ruhige, so eine Gelassenheit, und das trifft auch ganz gut auf mich als Mensch zu. Deshalb sympathisiere ich gerne damit.

Gretel Niemeyer: Sehr, sehr gut finde ich sehr sympathisch. Wir zwitschen hier ein bisschen hin und her in den Themen, aber du hast auch auf deiner Webseite eine Liste von 23 Dingen, die du als True Brand tun wirst.

Julian Heck: Ja.

Gretel Niemeyer: So was wie du kommunizierst eine klare Botschaft, du pflegst aufrichtige Beziehung zur Community und so weiter. Ich habe mich natürlich sofort gefragt, warum 23 Dinge, warum müssen auf dieser Liste 23 Dinge stehen, und was steht da noch so?

Julian Heck: Ähm, ich glaube, es hat gar keinen bestimmten Grund, dass es 23 sind. Das war Zufall. Ja, letztlich, also ich. Mein Angebot heißt ja auch True Brand Mentoring, also True Brand, ist für mich so ein bisschen dieses, das, wie ich ne Marke verstehe, dass sie wahrhaftig ist, dass sie ein aufrichtiges Interesse hat am Gegenüber und nicht, dass man einfach nur Marketing macht und Community Aufbau zum Schein, sondern dass ich mich tatsächlich, für mein Gegenüber interessiere, dass ich werteorientiert handel. Ich bin zum Beispiel einer, der auch so Klassiker unter meinen unter meinen Sprüchen ist: Nur weil etwas funktioniert, musst du es nicht machen, und das ist so meine Grundhaltung. Es gibt vielleicht tolle Marketing und sales Methoden, die würden die Conversionrate in was weiß ich was unendliche katapultieren, und wenn ich aber merke, das widerspricht meinen Werten, dann mache ich es nicht, obwohl es toll funktionieren könnte, obwohl es Umsatz bringen könnte, und ich glaube, so diese Haltung ist das, was ich unter einer True Brand, letzlich ich auch verstehe. Ja.

Gretel Niemeyer: Ja, amen kann ich wirklich nur unterschreiben, weil es ist wirklich so. Also ich mein, als Verkäuferin hörst du ja immer erst mal, ja, es soll bitte nicht schleimig sein und nicht manipulieren. Und kann ich denn Leute kalt über DMs anschreiben? Und soll der Preis auf die Website oder nicht? Und dies und das und ganz viel kommt wirklich zurück auf. Wie fühlst du dich denn damit?

Julian Heck: Ja.

Gretel Niemeyer: Passt das zu dir? Möchtest du so angesprochen werden? Ist das was, was du gut findest, ja oder nein? Wenn du es scheiße findest, dann mach es doch auch nicht, also das, und dann ist es manchmal so diese Erleichterung. Ach geil, es kann funktionieren, obwohl ich das nicht mache. Ich sag auch immer wieder, Leute, natürlich kann Telefonaquise funktionieren. Ich hasse es, ich wüsste, wie es geht. Ich mache es nicht, ich finde es scheiße so so, also mach ich es nicht, und das ist dann manchmal so. Also genau wie bei dir gibt es auch in meinem Bereich. Es gibt halt Sachen, die können funktionieren, aber auch nur, wenn du sie nicht hasst, sondern wenn du sie machst, weil sie zu dir passen.

Julian Heck: Genau, genau, aber dafür braucht es auch Reflexion, zu schauen, was passt eigentlich zu mir, was bin ich eigentlich für ein Typ, und das hat ja auch was mit Authentizität im Branding zu tun. Wenn ich dir jetzt online begegne, und irgendwann treffen wir uns auf einer Veranstaltung, und ich denke, so häh du bist irgendwie ganz anders Offline oder deine Bilder, und und was weiß ich sind so retuschiert Online, da ich dich Offline gar nicht erkenne, alles schon erlebt, dann ist das nicht das, was ich unter Authentizität verstehe. Insofern genau Verpackung kreieren, aber trotzdem bei sich bleiben.

Gretel Niemeyer: Und du hast gerade auch noch wieder was was wichtiges gesagt, wie die ganze Zeit schon. Aber du hast gerade gesagt, dazu braucht es auch Reflexion.

Julian Heck: Ja.

Gretel Niemeyer: Und dazu passt wieder ein Zitat von deinem, von deinem Instagram, auf dem du sagst, es gibt Menschen, die planen ihren Urlaub mehr als ihr Business.

Julian Heck: Ja.

Gretel Niemeyer: Erklär das doch noch mal. Was du damit meinst, fand ich grandios. Ich habe also, ich habe so geschmunzelt, fand ich super und auch sehr, sehr passend. Leider!

Julian Heck: Ja, es ist also ich glaube tatsächlich, viele sind so. Es gibt eigentlich so zwei Extreme. Die einen sind so super strategisch, und alles muss irgendwie nach Plan laufen, und man hat einen Redaktionsplan und so weiter und so fort ist auch für alles legitim. Ich bin zum Beispiel seit Jahren ohne Redaktionsplan unterwegs, aber das ist vielleicht nochmal ein eigenes Thema? Und dann gibt es die, die sagen naja, irgendwie lass es laufen und Energie und Flow, und alles wird schon. Und ich glaube, dass man aber so ein Mittelmaß braucht und ich ja einfach ein Stück weit strategisch vorgehen muss. Weil im Branding ist es auch so, letztlich im Branding steuern wir ja, wie wir wirken wollen, so welchen Eindruck wir hinterlassen wollen, zwar authentisch, aber wir steuern das trotzdem und bei der Positionierung auch. Und wenn wir das irgendwie machen und nicht planen und nicht strategisch vorgehen, dann ist das teilweise willkürlich oder hat den Effekt, dass es willkürlich wird. Wenn wir uns nicht positionieren, positionieren uns andere. Wenn wir nicht dafür sorgen, was wir bewusst nach außen tragen wollen, dann besteln andere, das Bild von uns, was sie quasi haben möchten. Und ja, ich glaube, dafür ist es wichtig. Ich meine typisch Arbeit am Business, wenn ich höre, dass man keine Zeit hat für Arbeit am Business, und selbst wenn man so viele Kunden hat. Das ist so der Klassiker. Ich habe so viele Kunden. Ich habe keine Zeit für Arbeit am Business. Da könnte ich sogar, obwohl ich gelassen bin, ausflippen, weil ich denke, du hast nicht verstanden, was Unternehmertum bedeutet. Das ist Teil deines Arbeitsalltags, genauso wie Marketing Teil deines Arbeitsalltags ist nicht was, was Ontop kommt.

Gretel Niemeyer: Ja, ja, ja, ja, es ist auch der Klassiker. Ich habe jetzt gerade so viele Kunden. Ich kann jetzt nicht verkaufen. Ja, freu dich schon mal auf das Loch, was dann da hinten kommt!

Julian Heck: Genau, genau.

Gretel Niemeyer: Wenn die Projekte abgelaufen sind und also es braucht, wie du sagst, es braucht eine Routine fürs Branding, es braucht eine Routine fürs Verkaufen, es braucht im Zweifel Unterstützung von einem Team für bestimmte Bereiche oder so. Aber es gibt einfach Sachen. Da kann man nicht sagen, nö, mache ich nicht, ja, brauche ich halt nicht. Habe ich keine Zeit dafür, kümmere ich mich später mal drum.

Gretel Niemeyer: Ist schwierig, definitiv.

Gretel Niemeyer: Cool, du sagst ja auch, ich bin anders, so wie jeder andere auch.

Julian Heck: Ja.

Gretel Niemeyer: Den Ausspruch fand ich auch nochmal richtig cool, weil erstmal denkt man so, ich bin anders, jetzt kommt, jetzt kommt die große Story, Revelation und so, aber auch das nochmal zu verstehen, so jeder von uns ist anders, und wir, wir dürfen das auch zeigen, und kein Mensch möchte so glatt gespülte Sachen haben. Also, ich fand das wie gesagt, ich fand das so schön. Ich bin ja nur über die ersten, weiß ich nicht was, 40 Post von dir gescrollt und wusste schon, ah das ist cool, das ist cool, das ist cool, und darum geht es doch, oder dass wir uns also, es hätte auch sein können, dass ich sage boah, was ist das denn für ein Mist, was erzählt der da, und dann hätte ich dich darauf angesprochen. Aber selbst das wäre viel besser als irgendwie eine Sache, auf die wir uns einfach einigen können alle. Ich sage seit Wochen zu meiner Social Media Lady, ich brauche Sachen, die mehr edgy sind, die mehr zeigen, wer ich bin, die auch mal ausrasten oder so, weil im Zweifel ist es mir lieber, es gehen fünf Leute, als dass alle nur aus Konsens bei mir bleiben.

Julian Heck: Aber das ist auch eine Haltung, die muss man erst mal entwickeln, zu sagen, durch meine Kommunikation und durch meine Art und Weise filter ich, ich stoße bestimmte ab. Wir sprechen immer vom Anziehungsfaktor, aber haben im Grunde auch eine Abstoßungsfaktor, den braucht es auch. Und der Punkt aber, bei dem, ich bin anders, genauso wie andere auch oder wie du auch, ist ja, dass sich viele aber nicht anders aufstellen im außen, in ihrer Präsenz. Ich habe irgendwann mal gesagt, du musst, du sollst kein Aal sein, sondern eine Raufasertapete, weil es im Grunde dann geht es an andere, an dir hängen bleiben und nicht aus der Hand flutschen, so, und dafür muss man halt Ecken und Kanten zeigen. Dafür muss man auch mal eine Facette zeigen, die vielleicht nicht jeder mag, und dafür muss man auch mal in einem fachlichen Bereich sich so positionieren, dass einige sagen, nee, finde ich nicht gut. Aber das ist dann auch völlig in Ordnung, und das für sich so, und damit fängt ja Personal Branding an, das für sich überhaupt mal rauszuarbeiten, wer bin ich überhaupt? Was macht meine Charakter aus, was macht meine Persönlichkeit aus, für was will ich stehen, für was will ich nicht stehen? Welche Werte sind mir wichtig, welche nicht? Das ist das, womit man eigentlich startet, und das lohnt sich halt auch total, damit dann auch rauszugehen. Ja!

Gretel Niemeyer: Und wie ist es denn? Du hast ja gesagt, okay, Personal Branding ist das, was, was eigentlich nie aufhört. Ich hab auch irgendwo ein Post von dir gesehen: Reputation baut sich über die Zeit auf, kann aber auch genauso gut durch eine Sache, die man so richtig verhaut, in den Keller gehen. Wie erarbeitet man sich jetzt Personal Branding? Wie kann man, wie kann man da auch mit dir arbeiten, über was für ein Zeitraum reden wir? Ist das irgendwie so ein, so ein, so ein intensiver Start, und dann geht das über die Zeit weiter. Oder wie funktioniert das? Wie erarbeitet man sich seine Personal Brand?

Julian Heck: Also, ich mache das immer in fünf Schritten. Ich habe im Grunde so fünf Bausteine. Der erste Baustein ist die Identität. Da geht es tatsächlich darum, was macht mich persönlich einzigartig, aber auch, was ist meine Vision, wo geht, wo geht die Richtung hin? Das zweite ist dann die klassiker Positionierung, da muss man einmal durch. Zielgruppe, aber auch sowas wie Produktstrategie oder Pricing gehört für mich da rein. Das ist jetzt gar nicht mehr klassisch Personal Branding, aber für mich Teil des Prozesses. Ob ich mich jetzt mit Preisen supergünstig aufstelle, hat Auswirkungen auf meine Marke oder umgekehrt auch also auch sowas gehört dazu. Das dritte ist dann im Grunde so ein Marketing Fundament zu erstellen. Welche Kanäle will ich bespielen, wie sorge ich für ein Wiedererkennungswert, wie ist meine Tonalität, weil das auch Auswirkungen hat auf die Marke, und dann gibt’s im Grunde noch zwei Bereiche. Die betreffen dann viel das Marketing. Aber das Branding spielt da mit rein. Das ist einmal, wie baue ich mein Expertenstatus auf, das, was wir eben schon hatten, Expertise, Relevanz. Wie hebe ich meine wahrgenommene Kompetenz an, so bisschen dieses? Wir können ja kompetent sein, aber andere müssen es auch wahrnehmen, dass wir kompetent sind. Und das vierte ist letztlich Community Aufbau. Wie sorge ich dafür über Storytelling auch ganz viel, dass ich eine Verknüpfung herstelle und dass ich eine Verbindung herstelle, so, das ist im Grunde die Reise, und gerade diese, diese letzten beiden Bestandteile, Expertenstatus und Community Aufbau. Das ist halt so ein Rad, was ich immer weiterdreht. Das ist halt genau das, was nie aufhört, und die anderen Bausteine kommen dann immer mal wieder so punktuell dazu. Wo ich reflektieren muss, und das passiert ganz häufig bei denen, die auch schon fortgeschrittener sind, ist das, was ich jetzt im außen repräsentiere, noch, das, wär ich im innen bin, weil häufig entwickelt man sich als Persönlichkeit weiter, das Branding aber nicht, und dann passt plötzlich nicht mehr, welche Kunden ich anziehe, weil ich ja die über mein Branding angezogen habe, aber sie nicht mehr zu mir als Mensch passen so, und deshalb ist das ist das einfach, was, was nicht aufhört, ja!

Gretel Niemeyer: Ja, superspannend, ja, kann ich auch sagen. Ich habe letztens mit der Lisa Matla geredet, und wir meinten beide auch so, Selbstständigkeit ist an sich ja schon so eine Persönlichkeitsentwicklung und Therapie in einem, weil man einfach, wenn man an einem bestimmten Punkt kommt, immer wieder reflektiert, immer wieder guckt, passt das noch, passt das Produkt noch, passen die Kunden noch? Arbeite ich so viel, wie ich arbeiten möchte oder zu viel? Was ist mit meinem Team, wie leite ich das und so weiter? Also, da gibt es ja einfach wahnsinnig viele, ähm, ja, wahnsinnig viele Sachen, die man über sich selber einfach auch lernt in der Zeit.

Julian Heck: Ja, ich glaube generell, Unternehmertum ist so der der krasseste Ort für Persönlichkeitsentwicklung, und Branding setzt halt letztlich ein bisschen darauf an. Ja.

Gretel Niemeyer: Absolut eine Frage habe ich noch, weil über den Begriff bin ich gestolpert. Ich glaube, weil du dazu auch gerade eine, eine Masterclass oder ein Webinar bietest. Man soll zur Autorität werden, und das war so Autorität, dass ist so groß, ist das nicht zu groß. Was verbindest du mit dem Begriff Autorität? Weil ich hab, also, ich hab wirklich so gemerkt, wie dieser Begriff irgendwas mit mir gemacht hat, wo ich dachte, so, das geht nicht, das ist zu krass. Wie bist du, wie bist du genau auf diesen Begriff gekommen?

Julian Heck: Also im Branding gibt es den Begriff Markenautorität oder Brand authority. Und letztlich ist damit ich ich beschreibe das mal mit einem Bild von einem Musiker, weil das, das versuche ich immer damit so ein bisschen zu vermitteln. Als Rockstar meinetwegen stehe ich auf der Bühne und andere schauen zu mir hoch, das heißt, ich habe die Reputation, ich habe das Ansehen, ich habe die Autorität, das heißt, andere vertrauen mir, andere glauben mir, vertrauen meinen Aussagen, und auf der anderen Seite mache ich dann aber auch Stagedyving und springe in die Masse oder bin mitten im Publikum. Und dann habe ich wieder diesen Punkt Community auf einer Augenhöhe. Ich meine, Augenhöhe soll man immer haben, aber man ist quasi so mittendrin im Geschehen, und diesen Mix aus beiden Elementen braucht’s halt. Man muss auf der einen Seite Autorität sein, weil, wenn ich nicht Autorität bin, dann habe ich letztlich auch keine Relevanz. Und wenn ich so ein bisschen den Anspruch auch habe, ich möchte so ein bisschen vielleicht sogar Vordenker sein in meiner Branche und möchte nicht nur Trends hinterherhecheln, sondern vielleicht sogar mal ein Trend entwickeln oder so, dann braucht es Gewisse, gewissermaßen diese Autorität, auch wenn es nicht heißt, also ich als Mensch autoritär sein muss, das ist nochmal ein Unterschied, genau das ist die Marken Autorität dahinter.

Gretel Niemeyer: Okay, cool, ja, ja, finde ich, sehr, sehr, sehr gut, weil ich sag ja auch immer, es braucht Klarheit, und du bist der Experte oder die Expertin, die Klarheit ausstrahlt, und dann folgen dir die Menschen oder wollen mit dir arbeiten, weil sie das Gefühl haben, dass du nun ihr Problem verstanden hast und lösen kannst.

Julian Heck: Genau, genau ja! In Hollywood spricht er, glaube ich, vom Starbandprinzip, wo er gesagt hat, es gibt sowieso ein Band zwischen dir und Community, und mal ist das Band halt kürzer. Das ist im Grunde jetzt der Musiker, der in der Masse ist. Und mal ist das Band größer, und dann ist man eben Autorität letztendlich, ist ähnlich beschrieben, aber beide Momente braucht es.

Gretel Niemeyer: Sehr, sehr cool, Julian, das war ein super Bild zum Schluss. Ich danke dir vielmals, dass du Gast bei uns bei Moin um Neun warst.

Julian Heck: Ich danke dir für die Einladung, hat Spaß gemacht!

Gretel Niemeyer: Sehr gerne und genau, wenn ihr noch Fragen zu Julian hat. Wir verlinken natürlich wieder alle Links hier unter dieser Folge. Uns tut ihr einen riesigen Gefallen, wenn ihr uns wieder ein paar Sterne gebt, ein paar Kommentare, und wenn ihr noch Fragen habt, dann meldet euch sehr, sehr gerne bei moin@lauraundgretel.de oder folgt uns auf Instagram.

Wie viel Zeit investierst Du in dein Business? Hast du dich schon intensiv mit deiner Personal Brand beschäftigt?

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