Erfahre in dieser Folge wie Deine äußere, hörbare Stimme mit deiner inneren Stimme zusammenhängt, was Deine innere Stimme überhaupt ist und womit eine leise & etwas unsichere Stimme in Verbindung stehen könnte?! 🎤

In dieser Podcastfolge nimmt Louise von Bülow uns mit in ihre Welt. Die Welt der Stimme, Atmung, des Kehlkopfes und soooo viel mehr! 💜

Die Opernsängerin, Logopädin, Stimmcoach und Autorin Louise von Bülow bringt uns das Thema Stimme nah, räumt mit dem Gedanken auf, dass jemand nicht singen kann und berichtet von ihrer Arbeit mit Frauen, die etwas zu sagen haben!

Ihr Plädoyer: „Trau dich mit Deiner Stimme Deinen Raum einzunehmen!“ spricht besonders uns Selbstständige und Unternehmerin an, die bisher eher introvertiert oder schüchtern versucht haben, sich nicht mit der eigenen Stimme in den Mittelpunkt zu stellen. 😬

Viel zu lange Sätze? Schnell außer Atmen? Zu tiefes, hörbare Luftholen? Louise hat auf alles eine Antwort!

Was alte Muster damit zu tun haben und wie Stress und Stimme zusammenhängen – eine pickepackevolle Sendung mit viel Wissen und einer Portion Witz – wie immer! 😜

Du liest lieber? Hier findest du das Transkript:

Laura Roschewitz: Hallo, herzlich willkommen und doppeltes Moin Moin hier zu einer neuen Podcastfolge bei uns bei Moin um Neun, dem Businessschnack mit Laura und Gretel. Und heute ist wieder Donnerstag Interviewzeit und ich habe eine Gästin zu Besuch, auf die ich mich sehr gefreut habe. Wir feiern hier heute so eine Art Blinddate, weil wir uns vorher noch gar nicht so gut kannten. Aber das wird sich spätestens in den nächsten Minuten ändern. Deswegen herzlich willkommen, liebe Louise von Bülow. Schön, dass du da bist.

Louise von Bülow: So ist es. Moin Laura, ich freue mich hier zu sein. Vielen Dank für die Einladung. Ja, ich muss ja Moin sagen.

Laura Roschewitz: Natürlich, wenn wir schon mal ein Nordlicht hier haben. Wir haben nämlich gerade im Vorgespräch festgestellt, dass wir gar nicht so weit auseinander großgeworden sind und zwei waschechte Schleswig Holsteiner sind und von da oben von der Küste kommen und wir natürlich auch viele, viele Zuhörerinnen hier haben, die mit dem Moin gar nicht so viel anfangen können, die uns dann ständig mal einen Servus oder sowas zurückschicken, dass es auch immer sehr gut. Ja, Louise ist heute bei uns zu Gast und hat ein ganz, ganz tolles Thema mitgebracht, was gerade hier auch für den Podcast besonders spannend ist. Deswegen versuche ich dich einmal kurz in meinen Worten vorzustellen, also mit dem, was ich schon über dich weiß und du darfst dann gerne anpassen und ergänzen im Anschluss.

Louise von Bülow: Alles klar.

Laura Roschewitz: Ja, Luise, du bist unter anderem Stimmcoach. Ähm, du machst Stimmcoaching mit Menschen, die mit Frauen, so wie ich es gelesen habe vor allem, die etwas zu sagen haben, was natürlich schon mal ein sehr, sehr cooler Slogan ist und wo ich mich direkt so ein bisschen angesprochen fühle und denke Naja, ich mach immerhin einen Podcast, ich habe schon was zu sagen. Du bist aber auch Opernsängerin, wenn ich das richtig, ähm, gestalkt habe und Logopädin. Das heißt, du hast wirklich verschiedene Expertisen in deinem Rucksack. Und wenn ich das so in meinen Worten wiedergeben darf, bist du Unternehmerin, die Frauen hilft, eine Wohlfühlstimme zu finden. Sowohl, dass man sich selbstsicher innerlich fühlt, aber die Stimme auch im Außen, auf der Bühne oder im Podcast eben gut klingt und man nicht in so eine Atemnot kommt, man nicht irgendwie die Stimme verliert also alles, was da so passieren kann. Ist das richtig?

Louise von Bülow: Das ist goldrichtig. Laura Ich bin gerade total glücklich, dass offensichtlich meine Kanäle das so gut übertragen, was ich tatsächlich mache. Das stimmt. Genau und meine Hauptgruppe sind tatsächlich Frauen, die was zu sagen haben, weil es so viele Frauen gibt, die etwas zu sagen hätten, es aber nicht tun, weil sie denken, ich fühl mich unwohl auf der Bühne oder schaffe das nicht. Oder die wirken, als wären sie viel schüchterner und viel weniger qualifiziert, als sie tatsächlich sind. Und es gibt es bei Männern natürlich auch, die kratzige Stimmen haben oder oder ein bisschen zu hoch klingen oder komisch klingen. Aber bei Frauen ist es so deutlich. Und das ist meine große Mission, diesen Frauen auf die Bühne zu verhelfen. Denn wenn jemand vorne steht und sagt, hier am Mikrofon, wer möchte was sagen, sind es tendenziell nicht die Frauen, die sagen hier Ich, sondern ich bin mir nicht sicher und so. Das liegt natürlich auch an der inneren Haltung, aber eben auch an dem Gefühl „Ich stehe da oben. Und vielleicht ist es gar nicht richtig, dass ich hier so viel Raum einnehme.“ Das kann man stimmlich lösen.

Laura Roschewitz: Super spannend. Jetzt bin ich schon mal erst mal neugierig. Wie bist du denn darauf gekommen? Also bist du eine Person, in meiner Fantasie bist du vielleicht eine Person, die schon immer eine besonders coole Stimme hatte und wo alle gesagt haben boah, die klingt ja total cool, der will man ja gleich irgendwie Hörbücher von dir hören. Oder wie bist du selber persönlich auch zu dem Thema Stimme überhaupt gekommen?

Louise von Bülow: Es ist ganz spannend eigentlich. Ich hatte nie eine besondere Stimme. Ich habe da auch nie gehört, du hättest die schöne Sprecherstimme oder so. Und vor allem war ich total introvertiert und schüchtern als Kind und auch in der Schule. Weil ich aber musikaffin war und irgendwann Gesangsunterricht genommen habe, habe ich diese Gesangsstimme entdeckt, dass ich einfach viel Höhen habe, viel Tiefe. Und ich war nicht die geborene Sängerin, aber ich hatte das stimmliche Material. Und so bin ich dann in die Schiene der Musik, ins Musikstudium gegangen, ins Operngesang Studium und nicht so sehr, weil ich unbedingt auf der Bühne stehen wollte, sondern weil ich das Gefühl hatte, wenn ich meine Stimme hier ausbreiten darf, wenn ich laut sein darf, wenn ich den Raum einnehmen darf, tut es mir einfach so wahnsinnig gut. Davon will ich mehr, mehr tun, mehr wissen. So, und dann habe ich nach dem Gesangsstudium ein paar Jahre gesungen, bin so rumgetingelt von hier nach da, hatte eine eigene Stimmkrise, wo die Stimme einfach abgesungen war, heiser war. Ich hatte viel mit Erkältung gesungen, auch weil das ein hartes Pflaster ist, dieser Musikermarkt, wo ich dachte, wenn ich jetzt ein Konzert absage, dann fehlt mir Geld und komme ich da auch vielleicht nicht wieder rein und habe mich auf die Suche gemacht nach, wie geht denn eine Stimme wieder gesund zu machen. Ich wusste, wie ich singen lerne. Ich wusste auch die Gesangstechnik, wie ich in die Höhe komme. Ich wusste aber nicht, wie ich von krank zu gesund komme. Und da habe ich dann die Logopädie entdeckt. Das wusste ich früher gar nicht. Ich dachte, Logopäden arbeiten mit Kindern, die lispeln. Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass die auch Stimmen Therapien machen. Und da ist mir dann dieser diese Arbeit begegnet, bei der man einfach guckt, wie ist die Physiologie, nicht nur die Kunst mit dem Singen, mit der Musik, mit der Stimme, sondern die Physiologie. Das hat mich total gecatcht. Dann habe ich noch eine Ausbildung obendrauf gemacht, noch ein Studium obendrauf gemacht und während dann ich kürze das jetzt mal ein bisschen ab. Ich habe dann beides parallel gemacht Logopädie Stimmtherapie und Singen. Und dann kam Corona, da brach alles ein bisschen in sich zusammen. Und dann habe ich mich selbstständig gemacht mit meinem Online Stimmtrainingsbusiness. Und das ist tatsächlich sofort. Es hat sofort funktioniert und es ist sofort. Natürlich hab ich mir Unterstützung geholt, aber dieses Thema ist einfach wahnsinnig wichtig und auch gefragt. Und da es sehr, sehr nischig ist und es gar nicht so leicht ist, auch gute Stimmtherapeuten zu finden, habe ich da sofort Zulauf bekommen, was natürlich eine große Freude ist.

Laura Roschewitz: Jetzt habe ich schon so zwei Richtungen in meinem Kopf. Ich gehe mal in die eine und die andere danach. Das versuche ich immer. Mein Kopf ist dann immer gleich so ein Feuerwerk und ich denke manchmal, ähm, als erstes würde mich tatsächlich einmal interessieren. Ähm, ich kenne mich mit Stimme jetzt nicht wahnsinnig gut aus. Ähm, wie viel Stimme ist denn etwas, was ich auch verändern, was ich, wo ich dran arbeiten kann, wo ich wirklich auch Dinge verändern kann? Mal angenommen, ich spreche vielleicht immer viel zu leise oder ich kriege nicht so viel. Ich habe zum Beispiel jemanden in der Familie, der ist ein Mann in dem Fall, der einfach nie so laut spricht, dass er gut verstanden wird, sondern immer so ein bisschen zu leise ist. Ähm, und in solchen Momenten frage ich mich, wie viel Stimme, wie viel kann ich dann auch arbeiten oder verändern an meiner Stimme? Und was ist vielleicht auch einfach so gegeben? Was ist das einfach die Genetik? Ist das einfach so, dass ich halt diese Stimme habe?

Louise von Bülow: Ja, das ist eine total spannende Frage, denn es gibt Dinge, die man verändern kann. Es gibt Dinge, die man nicht verändern kann. Was du nicht verändern kannst, ist dein sind deine Resonanzräume. Ist die Größe von deinem, von deinen Schädelknochen, die Größe von deinem Rachenraum, die Länge deiner Stimmlippen, die Größe von deinem Kehlkopf? Und das gibt natürlich einen bestimmten Ton einfach an, aber was viel stärker ist Stimme ist ja ein Verhalten, also es ist erlernt. Und die viel stärkere Komponente ist das Erlernte. Das ist gekoppelt an deine Identität. Was denke ich über mich selbst? Und wenn es in diese Richtung geht. Ich bin zu leise, weil mir vielleicht jemand gesagt hat Sei lieb, sei leise, halte dich zurück, sei bescheiden. Dann neigen gerade Frauen dazu, dass die Stimme so ein kleines bisschen körperlos wird. Und ich mache es nicht nach, um jemanden zu verarschen. Aber damit es klar wird, weil man sich dadurch klein macht und zurücknimmt. Das kann man natürlich verändern, das braucht Übung, das braucht auch die Bereitschaft, daran zu arbeiten. Wer bin ich denn, wenn ich jetzt mit kräftiger Stimme sage, was ich will, anstatt zu sagen Entschuldigung, dürfte ich mal kurz. Das ist einfach ein Unterschied. Das lässt sich sehr wohl verändern. Gerade dieses Ich sprech immer zu leise oder Ich werde nicht gut verstanden. Lautstärke zu entwickeln ist das geringste Problem. Das ist nur Technik.

Laura Roschewitz: Das sagst du Nur Technik.

Louise von Bülow: Es ist nur Technik. Man muss es natürlich ein bisschen üben, aber es ist total möglich. Es ist total möglich. Und das ist die veränderbare Seite.

Laura Roschewitz: Das heißt, wenn ich dir so zuhöre, würde ich sagen alleine jetzt, für mich als Laien nimmt auch oder ist auch das Thema, wie viel Raum nehme ich ein irgendwie präsent. Ja, das klingt schon so durch und das ist totales Frauenthema. Wenn ich es mal als Frauenthema bezeichnen darf, dann kriegen wir immer Nachrichten. Es gibt keine Männer und Frauenthemen. Doch unsere Erfahrung ist schon das es Themen gibt die bei Männern sehr viel häufiger Auftreten oder sehr viel häufiger bei Frauen. Und da würde ich aus meiner beruflichen Erfahrung auch als Psychologin sagen, dass mehr Frauen sich schwer tun, Raum einzunehmen. Wie erlebst du das?

Louise von Bülow: Auf jeden Fall. Und das kann man schon an sich selbst feststellen. Wenn ich dir jetzt sagen würde, Laura, wir sind hier live im Podcast, mach mal bitte ein lautes Aaaahhhh. Würdest du denken, ich weiß nicht, ob ich das jetzt machen soll, ob mich meine Nachbarn okay, du hast keine Nachbarn. Aber…

Laura Roschewitz: Stellt euch vor, ein Mensch in einer Stadt in einer Wohnung.

Louise von Bülow: Genau, genau, dass man da sofort das Gefühl hat. Oh, das ist unangenehm. Ich weiß nicht, ob ich diesen Ton machen darf und dann jemand die Polizei ruft, oder ob ich mir selbst nicht total bescheuert vorkomme, dabei solche Töne zu machen. Das, was wir in der Sprechstimme nutzen, ist ja ganz wenig. Du hast, wenn du dir ein Klavier vorstellst, ja diese ganze Tastenrange, die du hast, benutzte ungefähr so ein Teil für deine Sprechstimme. Aber die Töne da drunter und die da drüber hast du. Und allein diese Töne auszuprobieren, ist für viele so eine große Herausforderung, weil eine innere Stimme die innere Stimme sagt „Das ist nicht in Ordnung. Das hört sich vielleicht blöd an, ich kann das gerade nicht kontrollieren, deswegen mache ich es lieber nicht“. Und das ist ja das Thema Raum einnehmen. Schaffe ich es, mich auf die Bühne zu stellen und gerade die Kontrolle zu verlieren? Nicht genau zu wissen, wo es langgeht? Und vielleicht fällt mir doch was ein. Na, das ist genau das Thema, was man im Mikrokosmos Stimme auf die Bühne übertragen kann.

Laura Roschewitz: Das finde ich super spannend. Ich mach mir ja auch so ein paar Notizen parallel, weil ich es einfach super finde. Das heißt auch, das Thema neben dem Thema Raum einnehmen spielt auch, also wir driften ja schon sozusagen sofort auch in die Psychologie rein, also in unser Innenwelt. Ich finde auch das mega interessant, über die innere und die äußere Stimme zu sprechen oder darüber nachzudenken. Und das Thema Kontrolle springt mich ja auch total an. Also wie würdest du sagen, in welcher Beziehung leben die äußere Stimme und das Thema Kontrolle? Was haben die so miteinander am Hut?

Louise von Bülow: Also das ist total kontrolliert, was wir stimmlich machen, weil wir genau wissen so klinge ich, so mach ich das. Das ist meine stimmliche Komfortzone und aus der gehe ich nicht raus. Deswegen sagen ja auch so viele ich kann nicht singen, weil man da denkt, es müsste irgendwie schön sein oder es müsste irgendeinem STANDARD entsprechen. Oder man müsste die anderen damit beschenken oder so zu singen, wenn man das Gefühl hat, das ist nicht schön genug, traut man sich gar nicht. Ich höre das total oft, wenn jemand zu mir kommt. Ja, Stimme. Ich will das gern lernen, aber auf keinen Fall singen. Das kann ich nicht. Und dafür muss man total die Kontrolle loslassen und bereit sein, schiefe Töne zu machen, gequetschte Töne zu machen. Töne, die kratzen zu machen, Töne, die total daneben sind, zu machen, weil man sonst niemals dahin kommt zu sehen, was die Stimme alles kann. Und man braucht dafür schon noch ein bisschen Humor und Leichtigkeit, weil komische Töne machen, das wissen wir einfach, dass das fühlt man. Das ist total schräg.
Das ist total seltsam. Aber damit erweitert sich dann eben genau dieses Gefühl. Ich lass die Kontrolle los. Ich gucke mir an, was an stimmlichen Material noch da ist, was an Tönen noch möglich ist. Und dann auf einmal sehe ich, was ich alles kann, wie laut ich werden kann, wie tief die Stimme vielleicht sein kann, wenn ich was Wichtiges zu sagen habe oder auch was für andere Klangnuancen man nutzen kann.

Laura Roschewitz: Hm. Hm. Ganz spannend bei Funfact über mich. Ich habe das neulich in einer Podcastfolge schon mal erzählt. Ich übe gerade Hobbies. Ich bin wahnsinnig schlecht in Hobbies. Ich bin, glaube ich, eine recht gute Unternehmerin, eine sehr schlechte Hobbyperson. Und ich habe zum Beispiel ein neues Hobby. Und das ist Ich singe in einem Chor. Super. Das ist ganz zauberhaft. Und wenn man mich fragen würde, ob ich über mich selber denke, dass ich besonders gut singen kann, würde ich definitiv Nein sagen. Ähm, aber ich bin jetzt seit zwei Monaten im Chor in einem Frauenensemble und es ist ganz zauberhaft. Also wenn andere hilflose Menschen hier gerade zuhören, dann orientiert euch an der Roschewitz. Das ist wirklich, ähm, es macht ganz viel mit mir. Auch als Laien macht das schon ganz viel. Nur wahrscheinlich als kleiner Vorgeschmack zu dem, was man mit dir auch machen kann.

Louise von Bülow: Ja, genau. Weißt du, ich habe mal darüber nachgedacht, ob ich irgendwann den. Ich kann nicht singen Club gründe und einfach alle herzlich eingeladen sind, die nicht singen können. Und dann singt man zusammen.

Laura Roschewitz: Ja, das ist total spannend. Es gibt so viele Themen, wo wir uns vielleicht auch gerade nochmal als Frauen einreden, dass wir das nicht können, weil weil gelernt, weil abgeguckt, weil vielleicht in der Schule irgendwann mal ein blöder Kommentar kam oder wir Mobbingerfahrung haben. Es gibt so so viele Dinge, die da ja ganz tief auch drin sind. Hm. Jetzt, um noch mal einen eher physischen Punkt zu fragen, der mich interessieren würde, wie hängen denn… Also das Thema interessiert mich einfach. Das muss ich auch ein bisschen inhaltlich beleuchten, bevor wir auch gerne noch ein bisschen auf dich als Unternehmerin schauen. Wie hängt denn das Thema Stimme mit dem Thema Atem zusammen?

Louise von Bülow: Also als hätte ich’s geahnt. Darüber wollte ich nämlich auch gerne sprechen, gerade weil ich dachte Oh, das ist irgendwie. Das ist so gewinnbringend, wenn man das mit der Atmung versteht. Also das große Geheimnis ist, wir brauchen keine Luft zu holen. Und ich muß woanders ansetzen, damit es verständlich wird.

Laura Roschewitz: Ja.

Louise von Bülow: So wie wir sprechen, hat ziemlich viel damit zu tun, wie wir leben. Und wenn wir ein hohes Stresslevel haben, dann machen wir das beim Sprechen auch, dass wir zu lange Phrasen sprechen und die Luft dann wie reinziehen, so dass man so ein Einatemgeräusch hört und dann wieder eine viel zu lange Phrase spricht. Meistens ist es sogar. Bevor wir anfangen zu atmen, atmen wir einmal kräftig ein, dass der ganze Brustkorb voll ist mit Luft. Und dann sprechen wir und sprechen wir und sprechen. Wir haben vergessen, eine Pause zu machen und dann irgendwann wird es eng und dann muss man irgendwann wieder Luft holen und zieht die wieder so rein. Das ist maximal unentspannt. In dem Moment, wo du eine Pause machst, sollte die Luft wie von alleine einströmen. Dieses wie von alleine einströmen funktioniert nur, wenn wir zum Beispiel den Bauch entspannen. Wenn das Zwerchfell sich absenken kann. Und gerade weil, Frauen den Bauch einziehen, gerade sitzen wollen, Bauch rein, Brust raus, kann sich das Zwerchfell nicht absenken. Man muss nach oben atmen und dadurch hat man wie eine Dysbalance. Die Stimme ist unter Druck, fängt dann an zu flattern, auseinanderzufliegen, zu brechen und die Atmung fühlt sich an wie Ich habe Stress, denn man hat Stress. Stress ist was im Körper und das kann man über die Atmung regulieren. Und gerade die Sprechatmung läuft bei ganz, ganz vielen falsch. Und das Schöne ist aber manchmal muss man nur an der Atmung drehen und sofort ist die Stimme wieder in Ordnung. Denn die Luft ist ja der Treibstoff. Das ist ja einfach, Stimme ist ja nur in Klang geformte Luft. Deswegen ist die Atmung da eine ganz wichtige Basis. Das müssen auch alle bei mir lernen. Jeder, der zu mir kommt, lernt erstmal, wie die physiologische Sprechatmung funktioniert.

Laura Roschewitz: Und das kann man lernen. Ich finde, das ist für mich wie so ein Buch mit sieben Siegeln. Also das lässt sich lernen sagst du.

Louise von Bülow: Ja, ja, ja. Also bei mir geht das immer ganz kleinschrittig, ganz konkret mit jeder Übung, die man nacheinander machen muss, damit das übereinander geht. Es ist Übungssache ja, das ist es. Damit muss man ein bisschen Zeit verbringen und das nachher in den Alltag zu integrieren. Das ist auch nicht immer so leicht, weil es hoch automatisiert ist. Und gerade wenn ich einen Fachvortrag halte, dann bin ich am Inhalt und muss was Wichtiges sagen. Es ist ganz schwierig, dann auch noch auf den Körper zu achten. Aber ja, das funktioniert, das funktioniert. Und tatsächlich ist es auch was, was dein Körper im Grunde will. Hm, dein Körper will in Entspanntheit und Lockerheit beatmet werden und nicht die Luft hektisch reinziehen, weil du zu viel zu sagen hast. So, und sobald sich dieses Wohlgefühl einstellt, wird es dann auch leicht, sich daran zu gewöhnen.

Laura Roschewitz: Wie kann ich mir das vorstellen, um so ein bisschen von der Physiologie weiter zu gehen? Wie kann ich mir das vorstellen, wenn ich als Luise von Bülow einkaufen gehe oder in einem Interview mit Laura Roschewitz sitze oder auf einer Netzwerkveranstaltung für Selbstständige bin. Kannst du das Thema nicht beachten oder bist du bei jeder neuen Person dabei, die Stimme. Also wie ist das, wenn man dieses Thema hat? Ich finde es so spannend, also hörst du sozusagen sofort Oh, da ist aber ein bisschen viel Druck auf dem Zwerchfell und da ist ein bisschen und so, also ich meine gar nicht die Bewertung, sondern ich meine die Beobachtung, also hast du sozusagen diese Stimmbrille permanent auf oder legst du die auch ab? Wie kann ich mir das vorstellen? Das finde ich sehr interessant.

Louise von Bülow: Ich habe die tatsächlich sehr häufig auf, weil ich kaum weghören kann, wenn da gerade stimmlich irgendwas passiert, wo ich denke, ach, da könnte man dies, da könnte man das. Oh, das ist aber besonders schön. Ja, ja, das habe ich auf jeden Fall. Es gibt aber auch die Momente, wo ich durch den Supermarkt gehe und darauf konzentriert bin, welche Tomaten ich haben möchte. Und dann interessiert es mich nicht, wie die Gespräche neben mir sind. Das heißt, es ist nicht permanent so, aber auf Netzwerkveranstaltungen schon. Wenn jemand einen Vortrag hält schon, weil mich das einfach interessiert, wie sich jemand zeigt, wie jemand wirkt, wie es zur Positionierung passt. Also tatsächlich, da habe ich immer ein Ohr drauf.

Laura Roschewitz: Das finde ich sehr interessant, weil es für mich eine Welt ist, die mir ganz neu ist. Und natürlich finde ich schon auch, dass man selbst als Laien oft merkt, das war ein angenehmes Gespräch oder eine angenehme Stimme. Da habe ich mich eher wohlgefühlt oder jemanden, der sehr schnell spricht. Was ist denn das Geheimnis, wenn man dazu neigt, sehr schnell zu sprechen? Was also gibt es vielleicht einen Tipp, ohne dass wir sozusagen gleich dein Programm überspringen, was man mit dir machen kann oder ein Coaching, was ja sowieso nochmal was ganz anderes ist. Aber gibt es vielleicht für so notorische Schnellsprecherin, wie ich es zum Beispiel bin, die auch oft dann so eine leicht gehetzte Zwischenatmung hat. Gibt es so, gibt es so ein eine Sache, die man vielleicht sofort nach dieser Podcastfolge auch mal üben kann oder sich mal angucken kann oder selbstreflektieren kann. Hast du irgendwas auf Tasche?

Louise von Bülow: Ja, also das erste, was du tun kannst, was relativ leicht ist, dein Energiepunkt vom Kopf eher in den Bauch zu verschieben und aus dem Bauch heraus zu sprechen. Das macht die Stimme ruhiger, das macht die Atmung tiefer und es macht den ganzen Sprechrhythmus langsamer. Also das ist etwas, was du sofort umsetzen kannst.

Laura Roschewitz: Weil das beobachte ich wirklich oft bei mir selber. Je höher mein Stresslevel, desto schneller spreche ich, auch wenn es dann gerade gar nicht. Also es macht ja gar keinen Sinn, in einem Podcast zum Beispiel schneller zu sprechen und dadurch werde ich ja nicht schneller zu Hause oder irgendwas. Podcast dauert ja seine Zeit, Ich rede dann einfach mehr. Aber ich merke, das ist die Verbindung zwischen Stresslevel in meinem Körper, in meinem System und Sprache, dass ich das schon. Das ist so, es gibt zwei Dinge, an denen kann ich das immer sofort merken. Das ist meine Sprache, meine Geschwindigkeit in der Sprache und meine Geschwindigkeit, wie schnell ich gehe. Ja, wenn ich dann so zum Supermarkt gehe und merke, wenn ich ankomme, bin ich außer Atem. Weil ich irgendwie so ganz schnell die Schritte gegangen bin, merke ich immer so okay, hier ist Stress vor Ort.

Louise von Bülow: Stress vor Ort. Ja, gut. Genau. Ja, das. Damit bist du ja gar nicht alleine. Ich glaube, das geht ganz vielen Menschen so, die das darüber wahrnehmen und feststellen. Stimme ist immer was ganz Körperliches und sogar darüber hinaus auch nicht nur Körper, sondern Emotionen, Geist, Seele, wie auch immer man das nennen mag. Und deswegen ist mein Ansatz auch immer über den Körper zurück in diese Ruhe, die du körperlich regulieren kannst, weil häufig ist, dass man denkt, ich soll jetzt langsamer sprechen, wie geht denn das? Wie soll ich denn jetzt langsamer sprechen, wenn ich hier gerade auf der Autobahn bin? Ich hab was Wichtiges zu sagen. Und es geht über tiefe Atmung, über eine ruhige Haltung, über Pausen setzen. In Kurzform für die Techniken, die da alle dahinter stehen, aber ja.

Laura Roschewitz: Apropos die Techniken, die dahinter stehen, wie bist du denn dann mal abgesehen von den äußeren Rahmenbedingungen, das wir halt eine Pandemie hatten usw. Das ist uns ja allen klar. Aber wie bist du darauf gekommen, dieses Business, diese Fähigkeit, diese Expertise von dir in ein Onlineformat zu bringen? Also ich habe die Frage selber in meinen Unternehmen auch schon oft bekommen. Ich finde es sehr spannend beim Thema Stimme, weil man ja wahrscheinlich intuitiv erst mal denken würde, man stellt sich vor, dass man in einem Raum ist, dass du das irgendwie und so weiter. Wie bist du dazu gekommen und was, was sind vielleicht auch Vorteile oder was ist toll daran, auch online in diesem Bereich zu arbeiten? Also das kann es ja wahrscheinlich nicht nur aus der Not geboren, sonst könnte es ja auch schon noch anders machen. Aber was ist? Was bewegt dich online Kurse zu geben und online Menschen zu begleiten?

Louise von Bülow: Also erst mal ich habe am Anfang gedacht, das geht gar nicht mit Stimme, ich höre die ja gar nicht. Ich muss danebenstehen, ich muss gucken, wie ist die Haltung, wie ist die Atmung, wie bewegt sich der Mensch? Und es ist ja einfach man hat eine sehr eingeschränkte Wahrnehmung online und ich habe allerdings in der Logopädie Praxis, in der ich zu der Zeit gearbeitet habe, da hatte ich einige Patienten, die gesagt haben, ich kann jetzt nicht in die Praxis kommen und da haben wir es online versucht, wir haben das einfach versucht. Und es waren wirklich schwerwiegende Stimmerkrankungen, Stimmlippen Lähmungen oder Knötchen oder wirklich Erkrankungen oder stimmliche Einschränkungen, wo ich genau darauf hören muss, was funktioniert denn, was funktioniert nicht? Bei welcher Übung wird es besser, bei welcher schlecht? Also wo ich einfach meine ganze Wahrnehmung brauche und selbst das hat funktioniert. Und dann war irgendwie klar, dass ein Stimmtraining mit einer gesunden Stimme, die ein bisschen besser werden will oder die mehr in die eigene Schwingung kommen soll, dass das überhaupt kein Problem darstellen wird. Und so bin ich da reingeraten und habe festgestellt Ah, okay, ich habe ja jetzt auch Frauen aus München und Berlin und Köln und wo auch immer. Und da mir dieses Thema so sehr am Herzen liegt, weil ich weiß, wie viel tolle, intelligente, talentierte Frauen es gibt, die nicht auf die Bühne gehen und nicht sagen, was sie denken, weil sie sich klein fühlen. Habe ich da einfach mich von meiner Mission leiten lassen. Und in meinen Onlinekursen da ist es natürlich so. Da sind die Frauen ein bisschen mehr auf sich selbst gestellt, weil ich nicht ein direktes Feedback geben kann. Es wird natürlich Fragen gestellt werden. Das sind doch alles Live Kurse. Ich habe jetzt keine aufgezeichneten Videos oder so, sondern ich bin schon nah dran. Aber man ist trotzdem alleine in seinem Wohnzimmer und das hat allerdings den Vorteil, dass Frauen, die sagen, ich würde niemals in Stimmtraining gehen. Das ist mir viel zu peinlich, was man da machen muss. Ich will gar nicht, dass meine Stimme gehört wird oder so einfach für sich alleine anfangen können zu Üben und für sich alleine in ihrem Raum ausprobieren können. Wie funktioniert es denn, wenn ich jetzt einmal summe, ohne dass es sofort bewertet wird oder jemand hört? Das ist, denke ich, ein Riesenvorteil.

Laura Roschewitz: Meine Erfahrung ist tatsächlich auch als ich bin ja auch als Trainerin unterwegs, dass in Räumen, also in physischen Räumen, wenn wir da zusammenkommen, dass doch auch viele andere Ängste noch mal eine Rolle spielen, von sozialen Ängsten, von wirklichen Angststörungen, was auch viele Menschen ausschließt, aus so vor Ort Präsenz. Also es ist immer vielen auch gar nicht so bewusst. Aber wir haben ja so allein in Deutschland 10, 15 % der Bevölkerung mit Angststörungen zum Beispiel. Das ist ja wieder einmal eins meiner Fachthemen. Und diese Menschen sind eigentlich oder soziale Phobien, die sind einfach ausgeschlossen von diesen Räumen, wohingegen die natürlich in einem Onlineprogramm ja in ihrem eigenen Safe Space sein können und trotzdem in einem sozialen Austausch und in eine Persönlichkeitsentwicklung kommen kann. Was auch ganz großartig ist finde ich.

Louise von Bülow: Genau wie schön. Das war mir gar nicht so bewusst, dass die Zahl so hoch ist.

Laura Roschewitz: Es ist die die Dunkelziffer. Also die offizielle Zahl ist 10 % der Bevölkerung der Erwachsenen. Das heißt, die Dunkelziffer wird noch deutlich höher sein. Und ich habe es hier im Podcast auch schon oft thematisiert. Da ich selbst lange Betroffene davon war, weiß man dann eigentlich erst, was das bedeutet. Wo wir gerade davon sprechen. Ich weiß ja auch, dass wenn jetzt Interessierte hier zuhören, dass es bald auch die Möglichkeit gibt, mit dir in einem Kurs an der eigenen Stimme zu arbeiten, wenn ich das so schon mal verraten darf. Magst du uns ein bisschen was erzählen? Wann geht es los und was ist das für ein Kurs? Und für wen ist der auch besonders geeignet?

Louise von Bülow: Genau. Ja, total gerne. Dieser Kurs ist wirklich mein echtes Herzstück meines Onlinebusiness, weil ich das so, ich liebe diesen Kurs einfach so sehr, weil ich da relativ einfach runtergebrochen habe, wie Stimme funktioniert. So, und dieser Kurs, der geht am 24. Oktober los, geht sieben Wochen und ist aufgebaut in vier Modulen, wo wir alles durchgehen, was mit dem Thema Körper zu tun hat. Denn der Körper ist das Instrument. Wie muss der Körper sein, wie muss er aufgerichtet sein? Wie hält man den, wie bewegt man den so, dass die Stimme gut klingt? Modul zwei Atmung, da haben wir im Grunde meistens die größten stimmlichen Probleme schon gelöst, weil wenn der Körper gut ausgerichtet ist, die Atmung passt, ist meistens die Stimme schon gut. Modul drei ist Stimmklang. Wie funktionieren Resonanzen? Wie mache ich die Stimme lauter, ohne dass ich mich mehr anstrengen muss? Wie kriege ich ein Kratzen weg? Wie kriege ich die Tonhöhe, dass es meine ist, dass die Stimme auf Dauer belastbar ist? Und dann Modul vier ist wie ein Umsetzungsmodul, wo alles zusammenkommt und wo man dann auch wie einen kleinen Vortrag halten kann, dass man einfach unter Originalbedingungen einmal merkt, was ist, wenn ich ein bisschen nervös bin, wie regel ich das dann? Denn Nervosität ist, glaube ich, auch bei vielen großes Thema beim öffentlichen Sprechen und damit kenne ich mich gut aus. Ich war auch immer nervös von meinen Konzerten und da bringen wir die Inhalte zusammen und in diesem Kurs. Ich habe die Teilnehmerzahl mittlerweile begrenzt, einfach damit ich alle Frauen im Blick habe und vergebe nur 15 Plätze. Das heißt, es lohnt sich, da rechtzeitig reinzuschauen, wenn man dabei sein will.

Laura Roschewitz: Alle Infos dazu findet ihr natürlich auch wie immer in den Shownotes. Da verlinken wir ja zu deiner Seite. Aber magst du einmal noch deinen ganzen Namen und deine Webseite aussprechen? Weil das ist ja ein Podcast und viele hören den im Auto und dann fängt schon der nächste an und dann hören sie True Crime und dann kommt das Kind und dann die Spaghetti und so. Und dann ist es doch wieder vergessen. Deswegen sagt doch gerne nochmal, dass es auch im Kopf, im Gehirn durch die Öhrchen schon mal angekommen ist.

Louise von Bülow: Genau. Also meine Homepage ist genau wie mein Name, alles klein und zusammengeschrieben. louisevonbuelow.de. Louise mit OU, Bülow mit UE.

Laura Roschewitz: Next Level hier auf jeden Fall. Wie gesagt, wir vertaggen dich natürlich auch in den Shownotes, aber es ist immer nochmal ganz schön, den Namen sich auch noch noch mal eingeprägt zu haben. Vielen Dank. Also ich finde es mega mega spannend. Sag doch vielleicht nochmal so grundlegend als Abschluss, vielleicht auch für dich zu diesem inhaltlichen von dem Kurs. An wen richtet sich der Kurs oder wer ist da besonders? Wir haben ja viele Unternehmerinnen, Selbstständige, auch Frauen in der Gründung hier, die uns zuhören. Was würdest du sagen? Für wen ist der perfekt?

Louise von Bülow: Also perfekt in aller Linie, in allererster Linie für diejenigen, die sowieso denken, meine Stimme ist irgendwie nicht ganz in Ordnung. Das heißt, sobald ich live gehen will, fängt die an zu kratzen oder wackelt und ich fühle mich unwohl. Und in zweiter Linie für alle die, die denken, meine Stimme ist eigentlich in Ordnung, aber es interessiert mich doch, weil ich mich unsicher auf der Bühne fühle. Diese zwei Gruppen.

Laura Roschewitz: Okay, ich glaube, da haben wir auf jeden Fall einige unter unseren Hörerinnen. Und deswegen beeilt euch ein bisschen. Die Plätze sind begrenzt und ich bin mir ganz, ganz sicher, dass es sich ganz doll lohnt. Was mich noch mal interessieren würde, vielleicht zum Abschluss von unserer Podcastfolge. Ich habe noch zwei Fragen. Die erste ist was würdest du sagen für dich als Unternehmerin, als Selbstständige, die jetzt ja auch durch diese Pandemie Zeit, durch eine gesellschaftliche Zeit, wo viel Wandel, viel Wackeligkeit und so vorgeherrscht hat, wo auch der der Onlinemarkt sich ja wahnsinnig hin und her verändert hat. Was würdest du als Unternehmerin gerade sagen? Was ist für dich ganz persönlich, weil das ja auch ein Podcast für Unternehmerinnen ist, dass es für dich gerade herausfordernd. Im Sinne von Was ist neu, was wandelt sich? Wo denkst du manchmal meine Güte und beißt irgendwie fast in die Tischplatte? Also was sind so Dinge, die du gerade beobachtest? Die vielleicht, wo jemand auch ein Learning mitnehmen kann oder wo jemand vielleicht ein ähnliches Gefühl von Ach, es geht nicht nur mir so!

Louise von Bülow: Ich glaube, das ganze Thema Marketing, was sind meine Kanäle, wie mache ich auf mich aufmerksam und wo erzähle ich von meinem Produkt. Kann einen sehr überfordern, weil man an so vielen Stellen hört du brauchst Pinterest, du musst Instagram machen, du musst Werbung schalten, du musst jetzt in die Presse gehen, du musst jetzt. Es gibt einfach wahnsinnig viele Möglichkeiten. Und da stecke ich selbst manchmal drin, dass ich alles gleichzeitig machen möchte und merke, wie es mich überfordert. Und genau und dann so nach dem Gefühl zu gehen, ist, glaube ich, immer ein ganz guter Ratgeber. Wozu habe ich gerade Lust, Was fällt mir gerade leicht und aber auch ein bisschen was fordert mich vielleicht heraus. Herausforderung annehmen finde ich gut. Aber trotzdem dabei so ganz bei sich zu bleiben und nicht zu viel von sich zu verlangen und eben auch nicht ständig online überall rum zu gucken. Sondern mal bei der Sache zu bleiben, die man dann gerade macht und nicht sich was Neues zu überlegen.

Laura Roschewitz: Das ist das weltbekannte Shiny Objects Syndrom, dem wir ja viele von uns auch zum Opfer werden, sozusagen. Und wenn Gretel und ich da nicht echt auch hartnäckig gewesen wären, würden wir jetzt ja auch nicht so viele Podcastfolgen schon aufgenommen haben. Der Podcast hat auch seine Größe erst entfalten können durch eine gewisse Konsistenz, durch eine Konstanz des dran bleibens. Und unter uns es hat uns auch nicht jede Folge in der Produktion gleich viel Freude gemacht, sondern manchmal saßen wir da auch und unsere Assistentin hat uns erzählt Oh, wir brauchen noch eine Folge. Wir haben gesagt Ach Mist, kannst du nicht, ich kann auch nicht. Okay, dann muss ich das morgen früh um fünf machen. Ich habe gar keine Lust mehr. Das gab es auch, aber das gibt es immer. Und das ist auch, finde ich, unternehmerisch wichtig, auch mal sich irgendwo durchzubeissen.

Louise von Bülow: Ja, finde ich auch.

Laura Roschewitz: Aber die Waage zu halten und wenn es dann nur noch ein Durchbeißen ist, dann wird es sich wahrscheinlich auch negativ auf die Stimme auswirken. Wenn ich hier.

Louise von Bülow: Oh ja, bei schlechter Stimmung ist die Stimme auch nicht mehr gut.

Laura Roschewitz: Das kann ich mir wohl vorstellen. Super, super spannend. Ich habe noch ungefähr 20 Ideen, wo wir noch weitermachen könnten. Vielleicht machen wir ja irgendwann eine zweite Folge. Ihr alle, die gerade zuhört, dürft uns gerne dazu auch mal teilen. Was findet ihr besonders spannend? Hüpft gerne rüber, einmal zu Louise auf die Social Kanäle oder zu uns und schreibt mal: Was nehmt ihr mit aus der Folge? Wie geht es euch mit eurer Stimme? Wie ist es für euch, wenn ihr auf die Bühne geht? Ist Stimme dann ein Thema für euch? Oder wenn ihr live geht, wenn ihr Videos aufnehmt? Also das interessiert uns einfach wahnsinnig. Und zum Abschluss habe ich noch eine Frage, die mir eben in den Kopf kam und zwar wie ist das, wenn man Louise von Bülow ist und verschiedene Sprachen, Akzente und Dialekte hört? Welcher ist aus stimmlicher Sicht so dein? Dann gibt es eine Lieblingssprache. Hast du so ein Faible für irgendwas, wo vielleicht auch die Stimme besonders spannende Dinge macht? Ich frage mich, so ein Plattdütsch da oben ist ja was anderes als Bayrisch oder ein Schwyzerdütsch oder ein Spanisch. Also gibt es da irgendwie auch Sachen, die du besonders spannend findest aus stimmlicher Sicht? Da habe ich mal finde ich spannend auf Sprache noch mal zu gucken.

Louise von Bülow: Ja, das ist total spannend. Ich ich liebe, ich liebe ausländische Akzent. Ich liebe den französischen Akzent, ich liebe den italienischen Akzent. Ich liebe auch den russischen Akzent. Das mag ich total. Und stimmlich tatsächlich. Von der Stimmhöhe oder der Stimmqualität verändert es sich bei jedem. Das sind ganz andere Melodien und das finde ich richtig schön. Natürlich mag ich das nordische Plattdeutsch, es liegt einfach in meiner Natur. Und es gibt aber auch Dialekte, die finde ich schwer zu ertragen. Das ist aber eher was Persönliches als was Fachliches. Das da muss ich wahrscheinlich jetzt keinUrteil abgeben.

Laura Roschewitz: Aber ist es nicht total spannend, weil ich finde, auch stimmlich merke ich, wenn ich eine andere Sprache spreche, dass ich anders spreche. Also zum Beispiel versuche ich ja, Schwedisch zu lernen. Das ist so ein ganz merkwürdiger Singsang für mich, wo ich noch kann, wo es viel mehr ist, was ich, was schwierig ist oder merke, wenn ich Spanisch spreche, dann bin ich aber auch der. Also dann kommt da auch so ein Temperament, dann kommt eine andere Lautstärke durch und in dieser französische Singsang mich eher zu so einem leicht schleicherischen pummeligen Singen bewegt. Das finde ich schon sehr spannend, dass die Sprachen auch offensichtlich unterschiedlich, dieses Organ, unser Stimmorgan, ja auch beanspruchen.

Louise von Bülow: Genau, nicht nur das Organ, sondern tatsächlich auch ein kleines Stück Identität. Dann nimmt man seine französischsprechende Identität an. Die eben einen anderen Klang hat. Und das ist ein super spannendes Thema.

Laura Roschewitz: Ja, das finde ich auch sehr spannend. Und ich schließe jetzt mal den Bogen zum Thema Unternehmerin. Auch als Unternehmerin haben wir ja unsere Identität und unsere Rolle. Denn Unternehmerin sein ist eine Rolle und sollte im optimalen Fall auch eine Rolle sein, die wir zu betätigen wissen. Wo wir die Regler kennen und wo wir wissen, wann möchte ich wie viel von was geben. Gretel und ich motivieren ja auch immer sehr dazu zu sagen Ich bin Laura Roschewitz und eine meiner Rollen ist die der Unternehmerin, sich nicht 100 % damit zu identifizieren, weil sonst die Abgrenzungsthematiken sehr schwierig werden können. Und deswegen fand ich es sehr, sehr spannend, mit dir da noch mal darüber zu sprechen, wie man auch als Unternehmerin seine Stimme finden kann und in seine Rolle reinwachsen kann. Also mir gehen die Pferde durch. Liebe Louise, ich danke dir sehr, dass du hier warst, dir die Zeit genommen hast und uns in diese kleine magische Welt der Stimme mitgenommen hast. Vielen Dank für deine Zeit.

Louise von Bülow: Sehr gern. Ich danke dir, Laura.

Laura Roschewitz: Und euch wünschen wir einen tollen Tag. Macht’s gut. Lasst uns wissen, was ihr zu der Folge denkt, was eure Resonanz ist. Ob ihr tief oder flach geatmet habt bei der Folge. Und schickt uns gerne mal eine Nachricht rüber. Und wir hören uns dann wieder zur nächsten Folge Moin um Neun am kommenden Dienstag. Danke dir, Louise.

Louise von Bülow: Danke.

Laura Roschewitz: Danke. Ciao.

Am 24. Oktober startet Louises Online-Kurs. Schnapp Dir schnell einen der verfügbaren Plätze, denn die Plätze sind begrenzt: https://www.louisevonbuelow.de/

Und jetzt bist Du dran:
Hast Du das Gefühl, Deine Stimme passt wirklich zu Dir? Hast Du Deine unternehmerische Stimme schon gefunden?

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